Ennepetal. Sie sind das Salz in der Suppe für Skirennfahrer: Die beiden Rennen in Wengen und Kitzbühel. Der Ennepetaler Andreas Sander ist optimistisch.
Es hatte ihn voll erwischt. Nichts ging mehr, kurz vor den Weihnachtsfeiertagen lag Andreas Sander flach. Eine Grippe setzte den Ennepetaler Skirennläufer außer Gefecht, weshalb der amtierende Abfahrts-Vizeweltmeister die Abfahrt in Bormio verpasste. Den Super-G nur einen Tag später aber fuhr Sander. Sein 20. Platz passt dabei nicht ganz in seine bisherige Bilanz in diesem Winter – denn die weist vor allem im Super-G deutlich bessere Ergebnisse aus. Die guten Platzierungen sollen im Januar bei den Klassikern auch in der Abfahrt folgen.
Das große Highlight der Saison steht eigentlich erst im Februar an. Dann nämlich suchen die alpinen Ski-Asse ihre neuen Weltmeister im französischen Courchevel. Dort wird auch Andreas Sander versuchen, seinen Titel als Vize-Weltmeister in der Abfahrt zu bestätigen. Doch ganz so wie man meinen könnte, stehen die Weltmeisterschaften in rund einem Monat noch nicht – denn dafür hält der Weltcup-Kalender wie in jedem Jahr wieder zu große Rennen parat.
Vorfreude auf Eispisten
Prestigeträchtig, teilweise sagenumwoben: Wenn der Weltcupzirkus am kommenden Wochenende in die Schweiz weiterzieht, wartet der erste von zwei Klassikern auf die Athleten. Erst das Lauberhornrennen in Wengen, eine Woche später das legendäre Hahnenkammrennen in Kitzbühel. „Das ist immer so eine Sache. Man trainiert viel, aber die Eisstrecken ist man da nicht gefahren – und in Wengen und in Kitzbühel wird es richtig eisig“, sagt Sander. Die Vorfreude auf die Rennen ist dennoch groß, zu besonders sind die beiden Wochenenden.
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Nach den beiden Klassikern in Wengen und Kitzbühel geht es Ende Januar noch zum Heim-Weltcup nach Garmisch-Partenkirchen. Vier Abfahrtsrennen und nur ein Super-G stehen damit im ersten Monat des neuen Jahres an. „Das wird der Abfahrts-Januar, da will ich Vollgas geben“, sagt Sander.
Viel fehlte Sander zuletzt nicht nach ganz vorne
Letzter Super-G des Jahres am Lauberhorn
Am 13. Januar beginnt das Weltcup-Wochenende in Wengen mit dem letzten Super-G-Rennen des Jahres. Die ARD überträgt ab 12.30 Uhr live.
Einen Tag später geht Andreas Sander in der Abfahrt an den Start. Auch das legendäre Lauberhornrennen beginnt um 12.30 Uhr (live in der ARD).
Der 33-jährige Ennepetaler hat seine Grippe inzwischen auskuriert, ein Trainingslager in Österreich absolviert und noch einige Änderungen am Set-Up vorgenommen. „Ich bin nicht unzufrieden mit den bisherigen Ergebnissen, weiß aber auch selbst, dass da noch mehr drin ist“, sagt er. Immer wieder zeigte Sander, dass er mit der absoluten Weltspitze mithalten kann, auch wenn er es nicht immer so ins Ziel bringen konnte. „Der Speed und das Fahrgefühl passen. Ich bin sehr optimistisch, dass ich so langsam den Schalter umlegen kann“, glaubt Sander.
Bei den anstehenden Klassikern will der Ennepetaler nun den Blick in Richtung der Top 10 richten. Bisher gelang ihm das in diesem Winter nur ein einziges Mal, beim ersten Super-G der Saison im kanadischen Lake Louise fuhr Sander als Fünfter nur knapp am ersten Weltcup-Podium in seiner Karriere vorbei. Seitdem gibt es immer wieder gute Resultate, der große Wurf blieb aber weiter aus. Dennoch ist die aktuelle Saison eine deutliche Steigerung zum vergangenen Winter, wo Sander sichtbare Probleme hatte und teils deutlich hinter den in ihn gesteckten und auch den eigenen Erwartungen zurückblieb.
Auf dem Weg zum besten Karriere-Ergebnis
Das macht sich auch in seinen Platzierungen bemerkbar. In seiner Paradedisziplin Super-G steht Sander auf dem neunten Platz im Disziplinen-Weltcup, die vergangene Saison hatte er auf dem 27. Platz in dieser Wertung beendet. Sanders bisher bestes Ergebnis resultiert aus dem Winter 20/21, als er im Super-G auf Platz sechs der Endabrechnung abschloss.
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In der Abfahrt hingegen wartet Sander noch auf ein Top-Ergebnis in diesem Winter. 31., 19., 14. und 22. Platz reichen für einen 12. Platz im Abfahrts-Weltcup. „Im Training fahre ich in einzelnen Sektoren immer wieder Bestzeiten. Es gilt jetzt, das auch mal am Stück auf die Piste zu bringen“, sagt Andreas Sander. Gerade jetzt wäre das nicht verkehrt, weil eben vermehrt Abfahrtsrennen anstehen. Neben jeder Menge Prestige gibt es dabei noch mehr zu gewinnen: Der Gewinner von Kitzbühel bekommt eine Seilbahngondel mit seinem Namen drauf.