Ennepetal. Hinter den Kulissen rumorte es bereits länger beim Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal. Nun äußerte sich der zurückgetretene Petkovic erstmals.

Am Ende war es nicht nur die sportliche Entwicklung, die Dragan Petkovic dazu bewegt hat, sein Amt als Trainer des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal niederzulegen. Der 36-jährige Fußballlehrer einigte sich mit dem Verein am Donnerstagabend auf eine Trennung und wird damit auch die noch ausstehenden drei Partien bis zur Winterpause gegen Gütersloh, Gievenbeck und Rhynern nicht mehr an der Seitenlinie stehen. Für ihn übernimmt in diesen drei Partien Helge Martin. Am Freitagmorgen äußerte sich Petkovic gegenüber dieser Zeitung nun zu seinen Beweggründen.

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Gestartet war Petkovic mit großem Enthusiasmus. Die in die Jahre gekommene Mannschaft beim TuS Ennepetal sollte verjüngt werden, mit Florian Gerding und Maik Bollmann hatten wichtige Leistungsträger der vergangenen Jahre den Verein verlassen. Kurzfristig mussten Petkovic und der TuS dann noch die Abgänge von Aurel Nkam und Cedrick Hupka verkraften. „Der Verein wollte den Umbruch und ich war bereit dafür“, sagt Petkovic nun nach seinem Rücktritt. „Wenn man so etwas aber machen möchte, dann muss man das auch leben“, schließt er an.

Petkovic sieht eine toxische Mischung

Petkovic holte im vergangenen Sommer viele jüngere Spieler ins Bremenstadion, die kaum oder noch gar keine Erfahrungen auf diesem Niveau gesammelt hatten. „Das waren und sind in meinen Augen alles Jungs, die das Zeug dazu haben, in dieser Liga zu spielen“, findet er.

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Letztlich aber blieben die positiven Ergebnisse aus, gepaart mit dem durch die Sanierung der beiden Plätze im Bremenstadion notwendigen Umzug sieht er rückblickend „eine gewisse toxische Mischung“, die dem möglichen sportlichen Erfolg im Wege gestanden hätte.

Ein Bild aus dem Frühjahr 2022: Abdulah El Youbari verfolgt gemeinsam mit Dragan Petkovic und Yagmur Akyöl verfolgen das Oberliga-Spiel zwischen dem TuS Ennepetal und der SpVg. Vreden.
Ein Bild aus dem Frühjahr 2022: Abdulah El Youbari verfolgt gemeinsam mit Dragan Petkovic und Yagmur Akyöl verfolgen das Oberliga-Spiel zwischen dem TuS Ennepetal und der SpVg. Vreden. © Marinko Prša

„Das lasse ich aber alles nicht als Ausrede gelten“, findet Petkovic. Viel mehr fehlte ihm innerhalb seiner nun ehemaligen Mannschaft die Bereitschaft, sich auf neue Dinge einzulassen und den dafür notwendigen Aufwand zu betreiben. Schlussendlich, so sagt Dragan Petkovic, sei es weniger um fußballerische Dinge als um den Charakter gegangen.

Trainer setzte sich selbst ein Ultimatum

Nach der sechsten Niederlage in Serie gegen den SV Schermbeck Ende Oktober habe er auch deshalb sich und seinem Team ein Ultimatum gesetzt. Mindestens drei Punkte sollten aus den beiden folgenden Spielen gegen Münster II und Finnentrop her – was der TuS durch den 3:0-Erfolg gegen Finnentrop auch schaffte. „Ich wollte damit einen Reiz innerhalb der Mannschaft setzen“, schildert Petkovic. Der TuS erfüllte das von ihm geforderte Soll, im Hintergrund aber bemühte sich der Verein bereits um einen neuen Trainer – angesichts des von Petkovic gestellten Ultimatums ein für ihn nachvollziehbarer Zug der Verantwortlichen beim TuS Ennepetal.

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In den anschließenden Gesprächen mit den Verantwortlichen und Teilen der Mannschaft sei ihm aber bewusst geworden, dass nicht mehr alle hinter dem im Sommer ihm gegenüber kommunizierten Weg stehen. „Es sind leider bestimmte Muster festgefahren, die ich nicht aufbrechen konnte“, sagt Petkovic.

Aussage von Petkovic lässt tief blicken

Mit ihm werden auch seine beiden Assistenten Ramazan Yilmaz und Simon Dirks den TuS Ennepetal verlassen. Für den 36-jährigen Petkovic waren die fünf Monate im Bremenstadion nach eigener Aussage sehr lehrreiche. „Ich habe sowohl meine Fach- als auch Führungskompetenz ausgebaut und werde in Zukunft davon profitieren können“, sagt er. Eine Aussage, die tief blicken lässt und in etwa unterstreicht, dass es sich bei den Gründen für die Trennung nun nicht nur sportliche Gründe ausschlaggebend waren.