Ennepetal. Drei Spieltage vor der Winterpause trennen sich Dragan Petkovic und der TuS Ennepetal. Die Gründe und wie es jetzt beim Oberligisten weitergeht:

Damit war nicht zu rechnen. Der Fußball-Oberligist TuS Ennepetal, aktuelles Schlusslicht der Oberliga, und Trainer Dragan Petkovic gehen ab sofort getrennte Wege. Das bestätigte der Verein am späten Donnerstagabend nach einem gemeinsamen Treffen. In den kommenden drei Spielen bis zur Winterpause wird Helge Martin die Mannschaft betreuen, ehe bis zum Trainingsauftakt im Jahr 2023 ein neuer Trainer die Ennepetaler vor dem Abstieg retten soll.

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Die Trennung hatte sich in den vergangenen Tagen bereits angedeutet. „Dragan hat uns am Dienstag mitgeteilt, dass er sein Amt zur Verfügung stellt“, sagt Thomas Riedel, Sportlicher Leiter beim TuS Ennepetal, im Gespräch am späten Donnerstagabend.

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Petkovic selbst war nach der Sitzung am späten Donnerstagabend nicht zu erreichen. Für ihn leitete bereits am Donnerstagabend Helge Martin das Training. Der 62-Jährige A-Lizenz-Inhaber führte den TuS Ennepetal 2012 erstmalig in die Oberliga, anschließend trainierte Martin den FC Wetter und den CSV Bochum-Linden. Wer das Team nach zum Trainingsauftakt im Januar betreuen wird, ließ Riedel offen. Hier soll es in den kommenden Tagen ein Statement vom Verein geben.

Ennepetal stürzt bis ans Tabellenende

Dabei war der 36-Jährige zu Beginn seines ersten Engagements bei einem Oberligisten mit großem Enthusiasmus gestartet. Attraktiveren Fußball wolle er spielen lassen, weg von den beim TuS jahrelang praktizierten langen Bällen. Nach einigen positiven Eindrücken in der Vorbereitung blieben allerdings auch dort schon die positiven Ergebnisse aus – so wie im Großteil der folgenden Oberligaspiele auch. Drei Siege und ein Remis stehen zehn Niederlagen gegenüber, erstmals überhaupt in den elf Jahren Ligazugehörigkeit rutschte der TuS Ennepetal auf einen Abstiegsplatz. Vor dem Spiel beim FC Gütersloh am Sonntag rangieren die Ennepetaler weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz.

Helge Martin (rechts) zu Beginn seiner Amtszeit 2008.
Helge Martin (rechts) zu Beginn seiner Amtszeit 2008. © Unbekannt | Ralf Sichelschmidt

Größtes Manko ist die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive. Der TuS stellt mit lediglich zwölf erzielten Treffern der ungefährlichsten Angriff der Liga. Hinzu kamen immer wieder individuelle Aussetzer, die oft nicht mehr zu verteidigen waren und für die Vielzahl der 28 Gegentore verantwortlich waren.

Zuletzt wenig Anzeichen für eine Trennung

Dennoch deutete zuletzt nur wenig auf eine Trennung hin. Immer wieder sprachen die Beteiligten ihren Willen aus, die aktuelle Situation gemeinsam lösen zu und zusammen den Klassenerhalt in der Oberliga erreichen zu wollen. Noch im Oktober, unmittelbar vor der 0:3-Heimpleite gegen Siegen und dem Sturz ans Tabellenende, hatte sich Riedel in einem Interview mit dieser Zeitung noch unmissverständlich hinter seinen Trainer gestellt. „Wir sind weiter voll von ihm überzeugt und er steht außerhalb jeglicher Diskussionen. Wenn alle unserer Spieler so engagiert wären wie Dragan, hätten wir vielleicht den ein oder anderen Punkt mehr“, hatte Riedel in dem Interview gesagt.

Anschließend verloren die Ennepetaler vier weitere Spiele, ehe zuletzt ein überzeugender und mannschaftlich geschlossen wirkender Auftritt zum befreienden 3:0-Sieg über die SG Finnentrop-Bamenohl eingefahren werden konnte.

Fünf Trainer in einem Jahr

Petkovic folgte im Sommer auf Interimstrainer Imre Renji, der den TuS Ennepetal nach der Trennung von Alexander Thamm Anfang April durch die Abstiegsrunde der Oberliga zum Klassenerhalt coachte. Der TuS Ennepetal, jahrelang nicht dafür bekannt, sich vorzeitig von Trainern zu trennen, hat damit innerhalb eines Kalenderjahres gleich vier verschiedene Übungsleiter auf der Bank sitzen gehabt. Neben Thamm, Renji und Petkovic hatte auch Thomas Riedel selbst die Mannschaft für ein Spiel gecoacht. Helge Martin ist damit der fünfte Trainer auf der Bank im Bremenstadion.