Gevelsberg. Der FC Gevelsberg-Vogelsang schlägt Hiddinghauser FV mit 4:2. Doch das Ergebnis Am Hundeicken in Gevelsberg spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Die Umkleiden und Duschen sind gesperrt. Die Sportler ziehen sich auf dem Platz um. Ein- und Ausgang zum Sportplatz sind getrennt. Das sind die auffälligsten Veränderungen bei Fußballspielen unter Corona-Bedingungen.

Auf dem Gevelsberger Sportplatz Am Hundeicken fand am Donnerstagabend die Premiere statt. Zum ersten Freundschaftsspiel im Kreis Hagen trafen sich die Teams von FC Gevelsberg-Vogelsang und Hiddinghauser FV – in der neuen Saison Rivalen in der Kreisliga A. Dass die Partie mit 4:2 (1:1) für die Gastgeber endete, sei nur am Rande erwähnt.

Interessant war, wie die Vorgaben umgesetzt wurden, die das Spiel überhaupt erst möglich gemacht haben. Denn einfach so, auf den Platz gehen und spielen – das läuft derzeit nicht. Erst wenn die Freigabe der Kommune vorliegt – und die gibt es erst nach einem abgesegneten Hygienekonzept – ist Fußball im Freien legal möglich.

Konzept ist Blaupause für Vereine

Thomas Jakobi, der Vorsitzende der gerade in die Kreisliga A aufgestiegenen Vogelsanger, hatte sich schon seit Mitte Mai intensiv mit dem Thema „Fußball unter Corona-Bedingungen“ befasst und ein Konzept erstellt, das jetzt als Blaupause für die anderen Vereine im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr dient. Eine Anfrage vom Kooperationspartner FC Silschede, dessen Platz gesperrt war, sorgte für die Initialzündung. „Die Jungs von Silschede hatten angefragt, ob sie nicht bei uns spielen können“, berichtet Thomas Jakobi, der sich daraufhin intensiv mit dem Thema auseinandersetzte und zahlreiche Gespräche mit dem Gevelsberger Sportamt geführt hat, bis die Verwaltung seinem Hygiene-Konzept Ende Mai schließlich zustimmte.

„Jetzt wollen wir für alle Vereine Vorbild sein und zeigen, dass es auch klappt“, sagt der Vogelsang-Vorsitzende vor dem ersten Testspiel unter den neuen Voraussetzungen.

Ein- und Ausgang zum Sportplatz sind getrennt. Jeder, ob Spieler, Betreuer, Schiedsrichter oder Zuschauer muss beim Betreten und Verlassen der Anlage einen Mund-Nasen-Schutz tragen und sich mit Namen, Anschrift und Telefonnummer registrieren. So weit, so easy. Schwieriger wird es für die Spieler, denn Umkleiden und Duschen sind nicht zugänglich. Jakobi: „Theoretisch dürften drei Mann gleichzeitig duschen. Danach muss aber alles desinfiziert werden. Das ist einfach nicht praktikabel, wenn nach dem Spiel 30 Spieler duschen wollen.“

Umziehen am Spielfeldrand

Die Akteure reisen also im Trainingsanzug an und ziehen sich am Spielfeldrand um. Solange es trocken ist, sicher nur ein kleines Problem. Der einzige, der den Luxus eines Kabine und Dusche genießt, ist der Schiedsrichter. „Aber nur, wenn er alleine kommt, nicht wenn er zwei Assistenten mitbringt“, erläutert Jakobi.

Unterm Strich hat der FC Gevelsberg-Vogelsang bewiesen, dass Fußball auch unter den Corona-Beschränkungen funktioniert. Dass bei einem Kontaktsport nicht jede Berührung zu vermeiden ist, war ja von vornherein klar. Und dass bei der Premiere noch nicht alles hundertprozentig nach Konzept gelaufen ist, ist zum einen den tiefsitzenden Riten der Spieler geschuldet (man hat das ja auch in den Geisterspielen der Bundesliga gesehen – Stichwort Torjubel), zum anderen geht ja auch ein Lernprozess vor sich. So herrschte bei der Spielbesprechung an der am Sportplatzzaun aufgehängten Tafel nicht unbedingt der volle 1,50-Meter-Abstand zwischen den Spielern, als Maximilian Görke, der als länger verletzter Vogelsanger Spieler Trainer Dirk Henning assistiert, das Team auf den Gegner einstimmte. Ach ja, Fußball wurde ja tatsächlich auch gespielt. Am Ende setzte sich der Aufsteiger gegen den Siebtplatzierten der Kreisliga A mit 4:2 durch. Hiddinghausen übernahm zwar das Kommando, doch die Gastgeber zeigten sich vor allem in der Abwehr auf Augenhöhe, auch wenn der von Türkiyemspor Hagen zurückgekehrte Torwart Yannik Wiesner beim 1:1-Ausgleichstreffer sofort die Schuld auf sich nahm. Nach der Pause, die die Spieler natürlich auf dem Platz verbrachten, sorgte Tolga Canatan mit einem Doppelpack innerhalb von acht Minuten für die Entscheidung zu Gunsten der Gevelsberger, als er aus dem 2:2 die 3:2-Führung machte.

Der vierte Vogelsanger Treffer fiel kurz vor Schluss, nachdem sich die Gäste kurz zuvor durch eine Rote Karte dezimiert hatten.

So funktioniert das Hygienekonzept

Insgesamt 15 Punkte umfasst das Hygienekonzept des FC Gevelsberg-Vogelsang, das am Sportplatzeingang aushängt. Hier die wichtigsten Punkte:

Alle Sportler/innen sind verpflichtet, beim Eintreffen und Verlassen der Sportstätte einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Sie sind weiter verpflichtet, sich beim Eintreffen die Hände zu desinfizieren.

Die Nutzung von Umkleiden und Duschen ist zurzeit nicht möglich. Alle Sportler müssen in Sportkleidung erscheinen.

Der Austausch von Sportequipment u nter Sportlern ist untersagt.

Körperkontakte sind auf ein Minimum zu reduzieren, das heißt auf Händeschütteln und in den Arm nehmen wird verzichtet.

Generell soll im Bereich der Sportstätten vor, während und nach der Sporteinheit auf den vorgeschriebenen Mindestabstand geachtet werden.