Ennepetal. Weil der TuS Haltern am See in die Fußball-Oberliga kommt, steht auch der TuS Ennepetal vor einer XXL-Saison. Es gibt harte Kritik an Haltern.

Bilbao-Konzept. Als Thomas Riedel diese Wortkopplung hörte, platzte es verbal aus ihm heraus. „Dass ich nicht lache“, sagte der Sportliche Leiter des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal. Schönrednerei sei das, ergänzte er in Richtung des TuS Haltern am See. Der Heimatverein von Weltmeister Benedikt Höwedes sorgt für eine Mammutsaison historischen Ausmaßes in der Oberliga. Denn nach aktuellem Stand werden ihr 21 Mannschaften angehören. Das sind die Hintergründe – und die Kritikpunkte Riedels.

Haltern ist Team Nummer 21

Nach der Insolvenz im Vorjahr war der bisherige Regionalligist SG Wattenscheid 09 zuletzt als Oberligist bestätigt worden. Als Team Nummer 21 kommt nun der TuS Haltern am See hinzu. Nach dem Abbruch der Saison hielt Haltern zwar sportlich die Klasse in der Fußball-Regionalliga West und bekam auch die Lizenz für die neue Saison unter Auflagen, doch antreten will der Klub in der vierthöchsten Spielklasse nicht.

Ein Grund für den freiwilligen Rückzug aus der Regionalliga sei eine Anpassung der Vereinsstrategie, die nun den sogenannten „Bilbao-Weg“ vorsehe, hieß es. Bei dem spanischen Erstligisten spielen ausschließlich Spieler, die im Baskenland geboren sind. In dieser Art und Weise will es nun auch Haltern handhaben – und dies hält man in der Oberliga für leichter umzusetzen als in er Regionalliga. Zudem fehlt es an einem eigenen für die Regionalliga tauglichen Stadion.

„Die haben keine Kohle mehr“

Thomas Riedel kann zwar nachvollziehen, dass ein Verein auf heimische Spieler setzt, aber der Sportliche Leiter des TuS Ennepetal geht mit dem zukünftigen Liga-Konkurrenten dennoch verbal hart ins Gericht. Weil ihm der Zeitpunkt der Entscheidung missfällt. „Die haben schlicht und einfach keine Kohle mehr. Das war lange bekannt, ebenso wie die Stadionprobleme. Sie haben ihre Entscheidung aber herausgezögert und treffen sie jetzt Anfang Juli, wo bei anderen quasi alles feststeht“, sagte er.

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Dass Haltern sich innerhalb der vorgeschriebenen Fristen bewegt, ändert an Riedels Verärgerung nichts. „Ich halte das insgesamt für einen Witz und hätte sie lieber als ersten Absteiger in der Regionalliga gesehen“, sagte der Sportliche Leiter des TuS, der den Schwarzen Peter für die aufgeblähte Liga ausdrücklich nicht beim Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen sieht. „Ich bin kein Freund vom Verband oder vom DFB, aber in dieser Gesamtlage konnten sie nicht anders handeln“, sagte er.

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Im Klartext bedeutet das jetzt für die Oberliga Westfalen in einem 22er-Schlüssel sage und schreibe 42 Spieltage und mindestens elf englische Wochen. Da die Saison frühestens im September losgeht, sind im Vergleich mit dem normalerweise gültigen Rahmenterminkalender schon vier Sonntage „verloren“. „Das ist eine ziemlich hohe Hausnummer“, erklärte Riedel.

Wird Oberliga aufgeteilt?

Wie letztlich gespielt wird, ob etwa eine Teilung der Oberliga in zwei Staffeln eine Möglichkeit ist, dazu konnte Staffelleiter Reinhold Spohn am Montag „aus heutiger Sicht“ noch nichts sagen. Er schloss eine Teilung aber auch nicht aus: „Wir haben mehrere Varianten im Fokus. Es kommt vor allem darauf an, wann wir wieder starten können. Ich kann jetzt nicht in eine Glaskugel gucken und sagen, wie sich alles entwickeln wird“, erklärte er.

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Sowohl Riedel als auch TuS-Trainer Alexander Thamm sind keine Freunde eine Aufteilung der Liga. „Ich finde große Ligen geil“, sagte Thamm, wenngleich er mit Blick auf weite Auswärtsfahrten unter der Woche bei Englischen Wochen einschränkte: „Wir müssen aufpassen, dass Amateurfußball auch Amateurfußball bleibt – da ist der Verband bei der Spielansetzung gefordert.“

Generell sei der TuS „gewappnet, zumal wir unseren Kader bewusst vergrößert haben“. Und mit Blick auf Gegner wie die SG Wattenscheid 09, die SF Siegen, Gütersloh, Finnentrop/Bamenohl, Vreden, Clarholz oder sogar den TuS Haltern am See sagte Thomas Riedel: „Es wird eine tolle Saison in der Oberliga.“