Ennepetal. Fußball-Oberligist TuS Ennepetal darf weiter mit Trainer Alexander Thamm planen. Der Weg zu dessen Ja war nicht so einfach wie es aussieht.

Leicht ist ihm die Entscheidung, ein weiteres Jahr beim TuS Ennepetal zu bleiben, nicht gefallen. Trotzdem gab der 36-jährige Trainer Alexander Thamm der Sportlichen Leitung der Klutert-städter, die aus Marc Becker und Thomas Riedel besteht, doch die Zusage für eine weitere Spielzeit im Bremenstadion.

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Dass diese Weichenstellung dem ehemaligen Spieler von Rot-Weiss Essen nicht leicht fiel, hatte jedoch nicht damit zu tun, dass ihm seine Arbeit in Ennepetal keinen Spaß bereiten würde. Viel mehr machte sich Thamm über mehrere Wochen aus beruflichen Gründen Gedanken darüber, ob ein weiteres Jahr in Ennepetal Sinn machen würde. „Man muss sich vorstellen, dass ich in Düsseldorf arbeite und die Wege schon sehr lang werden können. An einem Trainingstag gehe ich morgens um 7 Uhr aus dem Haus und bin dann erst gegen 23 oder 24 Uhr wieder zu Hause“, erklärt Thamm.

Der Entscheidungsprozess

Schon zum Ende des vergangenen Jahres signalisierten die beiden sportlich Verantwortlichen des TuS, Thomas Riedel und Marc Becker, ihr Interesse, die Zusammenarbeit mit dem aufgeschlossenen Fußballtrainer fortsetzen zu wollen. „Ich brauchte aber erst einmal ein bisschen Bedenkzeit, habe mir dann im Laufe der Winterpause und den folgenden Wochen jedoch immer intensiver darüber Gedanken gemacht, wie es weiter gehen soll“, erklärt Thamm seine Entscheidungsfindung. Auch, weil mehrere Spieler zuletzt wissen wollten, wie es sportlich beim TuS weiter gehen soll, musste Thamm sich entscheiden.

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„Viele der Jungs haben eine Zusage für die kommende Saison auch daran geknüpft, wie es auf der Trainerposition aussieht. Daher musste ich irgendwann eine Zu- oder Absage machen“, erzählt Thamm. In einem persönlichen Telefonat mit Thomas Riedel gab Thamm dem TuS-Verantwortlichen dann seine Zusage für eine weitere Spielzeit in der Klutertstadt.

„In dem Telefonat ging es thematisch eigentlich um etwas ganz anderes. Ich habe Thomas dann aber gesagt, dass ich auch über die Saison hinaus sehr gerne weiter beim TuS bleiben möchte. Das kam ein bisschen aus dem Affekt, war aber vorher gut überlegt“, erklärt Alexander Thamm das entscheidende, etwas kuriose Gespräch.

Hohes Risiko zahlt sich aus

Zur Entscheidung pro Ennepetal trug laut Thamm vor allem auch bei, dass sich der Verein vor zwei Jahren dafür entschied, einem 34-jährigen Trainer die Chance zu geben, in der Oberliga ein Team zu übernehmen. Zuvor hatte Thamm den SV Horst-Emscher von der Landes- in die Westfalenliga geführt. „Der Verein ist damals ein hohes Risiko gegangen und hat mir einen Vertrauensvorschuss gegeben. Dafür werde ich dem Verein und den Verantwortlichen immer dankbar sein“, erklärt der Coach.

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„Ich habe auch darüber nachgedacht, vielleicht einen Verein in einer niedrigeren Liga zu übernehmen. Dann habe ich aber abgewägt, ob ich das wirklich will. Ich habe sehr viel für meine Trainer-Ausbildung investiert und zwei Jahresurlaube für die Trainerscheine geopfert. Da bin ich dann zu dem Entschluss gekommen, dass sich der hohe Aufwand auch gelohnt haben muss“, begründet Thamm seine Entscheidung. In der kommenden Spielzeit will der Coach mit seinem Team dessen Spielstil weiterentwickeln und facettenreicher machen.

Eine andere Art des Fußballs

„Ich weiß, dass unsere Art von Fußball nicht immer die schönste ist. Aber das nehme ich gerne in kauf, wenn wir dafür Erfolg haben. In der kommenden Saison wollen wir dann vielleicht auch mal etwas Ballbesitzfußball einfließen lassen. Die Hauptsache ist, dass wir uns gemeinsam weiterentwickeln“, sagt Thamm.