Ennepetal. Nach den Spielabsagen kann der TuS Ennepetal fehlende Einnahmen ohne Probleme verkraften.

Aufgrund des Corona-Virus werden alle Begegnungen des deutschen Amateurfußballs am kommenden Wochenende abgesagt. Der Westdeutsche Fußballverband hat die Aussetzung aller Spiele vorläufig bis bis zum 19. April angekündigt. Da betrifft auch den größten Fußballverein im Südkreis, den TuS Ennepetal.

Ursprünglich sollte die Mannschaft von Trainer Alexander Thamm am Sonntag um 15 Uhr bei Abstiegskandidat Westfalia Herne um drei Punkte kämpfen. Dass es dazu nicht kommen wird, „ist aus unserer Sicht die einzig logische und konsequente Entscheidung. Da stehen wir zu 100 Prozent hinter“, erklärt der sportliche Leiter des TuS, Thomas Riedel.

Rund um das Bremenstadion wird aber nicht nur der offizielle Spielbetrieb in den nächsten Wochen ruhen, sondern auch das Mannschaftstraining in allen Bereichen. „Wir wären vollkommen bescheuert, wenn wir jetzt noch ein Mannschaftstraining durchführen würden. Das wird auf keinen Fall passieren“, erklärt Riedel.

Ein Spiel bei Westfalia Herne hätte der Offizielle des TuS am Sonntag ohnehin nicht zugelassen: „Auch, wenn der Fußballverband Westfalen jetzt die offizielle Absage erteilt hat, haben wir uns am Donnerstagabend innerhalb des Vorstandes schon dazu entschieden, nicht zum Spiel in Herne anzutreten“, erklärt der Verantwortliche des Oberligisten.

Keine Sorgen um finanzielle Einbußen

Angesichts nun fehlender Zuschauereinnahmen in den kommenden Wochen ohne Heimspiele sieht Riedel für seinen Verein keine Gefahr: „Finanziell mache ich mir wirklich überhaupt keine Gedanken. Dadurch, dass wir auf ganz sicheren Füßen stehen, müssen wir uns da keine Sorgen machen.“

Auch angesichts der in der Oberliga üblichen Zahlung von Spielergehältern gibt es beim TuS keine Probleme: „Wir zahlen ohnehin nur Fahrtgeld. Und wenn keine Kilometer gemacht werden, wird natürlich auch kein Geld gezahlt“, so Riedel.

Dem TuS kommt dieser Tage die konservative Finanzplanung zu Gute, die der Verein seit mehreren Jahren erfolgreich betreibt. „Bei uns gibt es keine Profis im Kader. Alle haben nebenher noch einen Job. Ich habe ja immer gesagt: In der Oberliga sind wir eine Amateurmannschaft unter Profis. Dass wir finanziell in den vergangenen Jahren keine Experimente gemacht haben, ist in einer solchen Situation natürlich wertvoll“, erklärt der sportliche Leiter des TuS.

Davon abgesehen macht sich Riedel aber eher Sorgen um die gesamte Entwicklung, die das Corona-Virus nun mit sich bringt: „Es ist ja kaum vorstellbar, wie viel Arbeitsplätze und Existenzen jetzt in Gefahr sind. Da spielen unsere Sorgen um einen Fußballverein derzeit eine absolut untergeordnete Rolle. Auch, wenn ich mit Leidenschaft Fußballer bin, muss ich in einer solchen Situation sagen: Scheiß auf den Fußball, es gibt jetzt wichtigere Dinge“, erklärt Riedel.

„Wenn wir durch die Einstellung des Spielbetriebs nur ein Menschenleben retten können, und davon bin ich überzeugt, sind wir natürlich sofort dabei“, erklärt der TuS-Verantwortliche.

Riedel denkt an Risikogruppen

„Selbst, wenn unsere Spieler natürlich nicht zur Risikogruppe gehören, muss man sich ja mal vorstellen, wie die ganze Geschichte sich verbreitet. Wir haben Familienväter dabei, in unserem Verein gibt es viele Seniorinnen und Senioren. Um diese Leute zu schützen, müssen wir in einer solchen Situation alle an einem Strang ziehen und den Fußball halt mal für ein paar Wochen ruhen lassen“, erklärt der sportliche Leiter der Ennepetaler.

Die Spieler des TuS Ennepetal werden sich in den kommenden Wochen ohne gemeinsames Training privat fit halten. „Das macht unser Trainer Alexander Thamm mit den Spielern aus. Für den Fall, dass der Spielbetrieb im April fortgesetzt wird, werden jetzt Trainingspläne erstellt, damit die Jungs sich ein bisschen fit halten“, erklärt Riedel.

„Es geht jetzt in erster Linie darum, Zeit zu gewinnen und die Verbreitung des Corona-Virus einzuschränken. Da müssen wir alle an einem Strang ziehen. Auch, wenn die Jungs natürlich gerne weiter Fußball spielen würden“, so Riedel.

„In den kommenden Wochen werden wir dann sehen, wie es weitergeht“, meint der TuS-Offizielle.