Ennepetal. Es gab Oberliga-Begegnungen, da hat der TuS Ennepetal gut und schön gespielt – und verloren. Gegen den SV Schermbeck war es genau umgekehrt.
Wie? In der Fußball-Oberliga kann der TuS Ennepetal auch grottenschlecht spielen und dennoch gewinnen? Ja, er kann. Gegen den haushoch überlegenen SV Schermbeck gab es ein völlig unverdientes und glückliches 2:1 (1:1). Allerdings: Nach einer besondere Pausenansprache durch Trainer Alexander Thamm kam immerhin eine Ennepetaler Mannschaft zurück auf den Kunstrasen des Bremenstadions, dass Einsatz und Wille zeigte.
Ennepetal findet anfangs einfach nicht statt
Nichts davon, gepaart mit unglaublich vielen Querschlägern, hatte Ennepetal in den ersten 45 Minuten gezeigt. Schermbeck war immer einen Schritt schneller, gewann jeden Zweikampf, jedes Kopfballduell. Ennepetal fand einfach nicht statt. Außer: Keeper Marvin Weusthoff. „Er hat uns am Leben gehalten“, lobt am Ende Thomas Riedel, der Sportliche Leiter der Klutertstädter. Und auch Alexander Thamm hob seinen Schlussmann heraus.
Weusthoff rettet mehrmals in höchster Not
Kein Wunder, hatte der Polizist mehrmals in höchster Not gerettet. Gleich mehrfach standen die Gäste-Stürmer frei vorm Gehäuse. Teils parierte Weusthoff glänzend und reagierte genau richtig. Wie gegen Smykacz (7.), wie gegen Hanemann (11.) oder wie gegen Turan (12.). Das waren nur die ersten Kracher, die Schermbeck vergab. Dazu gesellten sich technische Mangelerscheinung beim Umgang mit dem Ball, der auch so manches Gäste-Tor verhinderte. „Wir hätten zur Pause mit vier oder fünf Toren hinten liegen können“, so Thamm – wohl wissend, dass Nils Nettersheim durchaus anfangs eine Kopfball-Chance hatte.
Wembley-Treffer als Eigentor
Doch ein Treffer spiegelte schließlich den Spielverlauf wider – wenngleich mit einem Treffer der Marke kurios. Kevin Rudolph fasste sich ein Herz, hämmerte das Leder gen Ennepetaler Gehäuse. Kendall-Moullin schaffte es nicht, den Ball vernünftig wegzuköpfen, stattdessen prallt der Ball gegen die Unterkante der Querlatte. Einem Wembley-Tor ähnlich. Doch Schermbeck jubelten, kein Ennepetaler protestiert, Weusthoff drehte ab. Das muss ein richtiges Tor gewesen sein (29.).
Ausgleich kommt völlig überraschend
Völlig überraschend der Ausgleich. Es sind weitere zehn Minuten gespielt, als sich Florian Gerding über die rechte Außenbahn durchtankt. Er schließt diese Lauf mit einer ihm typischen wunderbaren Flanke ab. Und mit seiner ersten nennenswerten Aktion überhaupt trifft Ibrahim Lahchaychi. Doch ein Weckruf war dieses 1:1 (39.) nicht. Ennepetal bolzte unmotiviert weiter vor sich hin.
Thamm nimmt „Passkontrolle“ vor
In der Pause nahm Alexander Thamm sich den Spielbericht vor, er machte erneut eine „Passkontrolle“. „Ich habe jeden einzelnen Spieler gefragt, ob er auch auf dem Spielfeld gestanden hat“, so Thamm. Die Spieler wussten, was ihr Trainer damit sagen wollte, gaben sich selbstkritisch, ohne sich gegenseitig die Schuld am schlimmen Auftritt zuzuschieben. „Das zeichnet die Jungs aus“, lobte Thamm. Indes wurde die zweite Hälfte nur etwas besser. Dass Schermbeck nicht mehr zuschlagen konnte oder wollte, mag an den vielen ausgelassenen Chancen liegen. Entweder, weil es dort einen Marvin Weusthoff zwischen den Pfosten gab. Oder weil beste Chance freistehend ungenutzt blieben. Das kann frustrieren.
Ennepetal wird defensiv stabiler
Thamm erhöhte den Druck, warf Stürmer Dennis Drepper ins Rennen. Denis Yazar hatte sich eine Verwarnung eingefangen, hätte durchaus ein zweites Gelb sehen können und wurde daher durch Christian Hausmann ersetzt. Robin Gallus, ebenfalls blass im Ennepetaler Spiel, wechselte auf die linke Außenbahn der Viererkette. Neben Hausmann positionierte sich Kapitän El Youbari auf der Sechser-Position. Immerhin wurde die Defensive stabiler.
Schermbeck wirft alles nach vorne
El Youbari war es, der das Endresultat herstellte. Einen scharfen Schuss aufs Tor – und SV-Abwehrspieler Lukas Steinkötter hatte kaum eine Chance, sein Bein wegzubekommen – der Ball landete im Netz. Noch 20 Minuten etwa sind zu spielen. Mehr und mehr warf Schermbeck alles nach vorne, selbst Keeper Cedric Drobe. Ein Eckstoß jagte den anderen in der Nachspielzeit. Jetzt zeigte Ennepetal Nervenstärke, stand hinten stabil – und mit etwas Glück und einem starken Keeper hieß es am Ende tatsächlich auch 2:1. „Schermbeck war 80 Minuten lang die bessere Mannschaft“, so Thamm. „Aber wir entschuldigen uns nicht für diesen Sieg.“
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