Ennepetal. Patrick Polk war vergangene Saison Stammspieler beim TuS. Er zögerte lange und sagte dem Verein zu spät zu. Das steckt dahinter.

Es ist von den Namen her eine Begegnung, in der eine Mannschaft als klarer Favorit gilt: Der TuS Ennepetal empfängt am dritten Oberliga-Spieltag den Regionalliga-Absteiger Rot Weiss Ahlen. Einen Verein mit viel Strahlkraft, der von 2000 bis 2006 in der 2. Bundesliga antrat (damals als LR Ahlen). Die vergangenen vier Jahre bestritt er in der vierten Liga, ehe er nun wieder in der Oberliga angelangt ist. Im Kader steht der ehemalige Ennepetaler Patrick Polk. Sein Wechsel erfolgte kurzfristig. Der TuS wollte ihn eigentlich gerne halten, was nicht klappte.

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Das Wiedersehen wird für den Sportlichen Leiter des TuS, Leon Enzmann, nichts Besonderes sein. Sowohl als Spieler als nun auch Sportlicher Leiter sei es üblich, dass man vielen Weggefährten immer wieder mal begegnet. Vor allem, wenn man wie in seinem Falle über die Jahre mit Fußballern zusammengespielt hat. Polk hat in seiner Laufbahn viel Erfahrung gesammelt, war auch in der Regionalliga aktiv (für den Wuppertaler SV und Westfalia Rhynern) und zählte in der Vorsaison zu den Stammkräften im Bremenstadion. Er entschied sich im Frühsommer sehr spät für einen Wechsel nach Ahlen. Am Ende sogar, nachdem der TuS schon ohne ihn geplant hatte.

„Nicht im Bösen auseinander gegangen“

„Wir sind nicht im Bösen auseinander gegangen, sondern haben einen sauberen Abschluss gefunden. Patrick hat kein Wort gebrochen“, betont Enzmann. Polk hatte Ennepetal lange nicht zugesagt, es habe im Vorfeld mehrere Gespräche gegeben. Seitens des TuS lag dem Verteidiger ein Angebot für die neue Saison vor. „Er hat sehr lange gezögert. Dann war die Deadline verstrichen, die wir uns als Verein gesetzt haben“, erzählt Enzmann.

„Natürlich gibt es andere Vereine, die noch finanzstärker sind und bei denen es für Spieler andere Möglichkeiten gibt.“

Leon Enzmann, Sportlicher Leiter beim Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal

Es sei seiner Ansicht nach auch legitim, dass Spieler lange warten, ob sich für sie eine noch bessere Option ergeben kann. Laut Polk war der Zeitpunkt noch nicht verstrichen, den ihm der TuS genannt hatte. „Ich wäre gerne in Ennepetal geblieben und hatte auch innerhalb der Deadline zugesagt. Wir sind aber friedlich auseinander gegangen“, sagt auch er.

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Dennoch müssen die Vereine ihre Kader planen, um erneut gut aufgestellt zu sein. „Wenn es keine finale Zusage gibt, müssen wir anderweitig schauen, um die Lücke zu schließen. Daher haben wir uns getrennt“, sagt der Sportliche Leiter des TuS. Er weiß selbst aus seiner Zeit als Spieler: ein bisschen pokern gehört dazu – nicht nur in höheren Ligen. Ein weiterer Verein hatte bei Polk vorher schon angefragt, erzählt dieser auf Nachfrage. „Dort wollte ich aber nicht hin und wäre lieber beim TuS geblieben“, sagt der Fußballer. Der TuS bezeichnet sich selbst immer wieder als „Dorfverein“, der stolz ist, in der höchsten Amateurklasse vertreten zu sein. In der sind mittlerweile viele ehemalige Profi-Vereine. So wie auch Rot Weiss Ahlen.

Polk erlebt nun ganz andere Rahmenbedingungen

Daher ist den Ennepetalern bewusst, dass es Vereine mit ganz anderen Strukturen gibt – wobei die Infrastruktur am Bremenplatz ebenfalls gut ist und der TuS damit sogar die Auflagen für einen Start in der Regionalliga erfüllen würde. „Natürlich gibt es andere Vereine, die noch finanzstärker sind und bei denen es für Spieler andere Möglichkeiten gibt“, merkt Enzmann an. So ist es nun im Falle von Polk. Ahlen habe sich erst gemeldet, nachdem Ennepetal ohne ihn plante: „Es waren gute Gespräche und ich habe dann relativ früh gemerkt, dass diese Option für mich infrage kommt.“

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Der 31-Jährige erzählt, dass die Rahmenbedingungen bei Traditionsvereinen andere sind, allein durch die Zeit aus dem professionellen Fußball. In Ahlen gebe es etwa eine Sauna sowie ein Kältebecken. Aufgrund der Stadiongröße sind auch die Kabinen entsprechend geräumig. Zudem stehen zwei Rasenplätze und ein Kunstrasen zur Verfügung. „Die Bedingungen für Oberliga sind sehr gut. Wobei sie auch in Ennepetal schon gut sind“, findet Polk.

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Einige Rückkehrer bekennen sich zum TuS Ennepetal

Ennepetal bietet andere Faktoren als Geld. Der Verein setzt viel auf den „Wohlfühlfaktor“, den auch Enzmann nennt. Deshalb freut es ihn, dass sich in den vergangenen Jahren auch Spieler für eine Rückkehr zu den Blau-Weißen entschieden haben: Etwa Co-Kapitän Robin Gallus (zwischenzeitlich beim FC Brünninghausen beim aktiv), Cedrik Hupka (VfB Homberg) oder als ganz aktueller Wiederkehrer Ramin Shabani (Westfalia Rhynern). „Wir bemühen uns, ein eingeschworener Haufen zu sein. Damit steht und lebt der TuS“, so Enzmann.

Deniz Yasar verließ Ennepetal nach Zusage

Ein Spieler hatte dem TuS Ennepetal als einer der Ersten eine Zusage für die aktuelle Saison gegeben, dann aber vor dem Saisonwechsel wieder abgesagt: Deniz Yasar. Er war auf der Position des linken Verteidigers gesetzt. Seit 2018 spielte er nach seiner Zeit in der U19 des TSC Eintracht Dortmund beim TuS und war als feste Größe eingeplant. Erst war nicht klar, wohin der 24-Jährige wechseln wird. Er spielt nun beim Oberliga-Absteiger TSG Sprockhövel. 

Er freut sich trotz allem auf das Wiedersehen mit Polk, dieser ebenso. „Es besteht nach wie vor Kontakt und ich hatte ein sehr gutes Jahr in Ennepetal“, sagt der nun als Gegner auflaufende Innenverteidiger, dessen Qualitäten sowie auch die Physis und den Spielaufbau seine Ex-Kollegen sehr schätzen. „Er hat mehr Stärken als Schwächen“, ordnet Enzmann ein. Was auf den TuS zukommt, weiß er. Polk dagegen kennt viele Ennepetaler. Er schätzt, dass sein Trainer Björn Joppe vor dem Spiel auf ihn zukommt und nach ein paar Infos fragt – um den vermeintlichen Underdog nicht zu unterschätzen.