Ennepetal. Acht Punkte Rückstand und desolate Auftritte – Voerde galt schon als sicherer Absteiger. Doch sie haben es mit nur einer Personalie allen gezeigt

Die einstimmige Meinung vor wenigen Wochen war klar: Mit dem TuS Esborn und Blau-Weiß Voerde II stehen die beiden Absteiger der Fußball-Kreisliga A2 bereits vorzeitig fest. Doch während beim TuS Esborn die Zeichen immer klarer in Richtung B-Liga deuten, ließen sich die Voerder von dem einhelligen Abgesang nicht aus der Ruhe bringen. Mit der neusten Serie von sieben Punkten aus drei Spielen haben sie sich eindrucksvoll im Kampf gegen den Abstieg zurückgemeldet.

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Dass das Rennen um den Klassenerhalt mit den aktuellen Entwicklungen neu eröffnet wurde, daran ändert auch die jüngste 0:4-Pleite der Blau-Weißen gegen Linderhausen nichts. Denn zum rettenden Ufer und dem SV Ararat Gevelsberg fehlen nur vier Zähler – und dass der Abstand aufzuholen ist, hat die Zweitvertretung jüngst bewiesen.

Trainerwechsel vor wenigen Wochen

Dass sie kein Konkurrent mehr auf dem Schirm hatte, haben auch die Spieler vom Tanneneck mitbekommen. Der neue Trainer Dimitrios Sorovakos erzählt, dass er das auch im Alltag zu spüren bekam. „Im Winter haben uns schon alle abgeschrieben. Und auch auf der Arbeit musste ich mir immer anhören wie schlecht wir denn sind“, meint der Coach, welcher vor wenigen Wochen das Amt von Jan Macecek übernahm.

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Den wichtigsten Aspekt für die neuerliche Stärke sieht der Übungsleiter in der verbesserten Einstellung. Während sie zum Jahresanfang zwar bei ihren Spielen immer lange gut mithalten konnten, brach spätestens mit dem ersten Gegentor die Gegenwehr der Bezirksliga-Reserve völlig ein. Es folgte oft eine Toreflut, der sie kaum etwas entgegensetzen konnten.

Ende der Torflut nach Gegentreffern

Nun aber, und das hat das Remis gegen den Konkurrenten FC Gevelsberg-Vogelsang vor knapp zwei Wochen gezeigt, haben sich die Reaktionen auf Rückschläge geändert. Dort gaben sie das Spiel trotz eines 0:2-Rückstandes noch nicht auf, sondern nahmen nach einer späten Aufholjagd noch einen wichtigen Zähler vom Hundeicken mit – in der Hinrunde noch undenkbar.

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„Es hat einfach Klick bei uns gemacht“, ist sich deswegen Sorovakos sicher. Damit meint er den Glauben an die eigene Stärke. „Wir haben jetzt gesehen, dass wir es können. Das war für unsere Köpfe von einer großen Bedeutung“, erklärt er wie das Innenleben des Abstiegskandidaten aktuell aussieht. Das Team wirkt auf dem Platz deutlich gefestigter.

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„Als ich den Posten übernommen habe, habe ich die Mannschaft in die Pflicht genommen. Und ihr klargemacht, dass ich sie als Trainer nicht retten kann“, berichtet der neue Coach, der zuvor schon als Betreuer aktiv war. „Das Team ist selber dafür verantwortlich, was auf dem Platz vor sich geht“, fordert er auch weiterhin die Initiative von seinen Spielern.

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Und so ist der Kampfgeist bei Voerde II geweckt worden. Bei dem überraschenden 1:0-Derbysieg gegen den TuS Ennepetal II, dem neuesten Dreier, trat eine Mannschaft auf, die bis zum Ende kämpfte – und zu Teilen auch mal eklig spielte . „In einer Situation hat ein Spieler von uns den Ball kilometerweit ins Aus geschossen“, bringt Sorovakos ein Beispiel – gerade im Abstiegskampf ist diese neue Kompromisslosigkeit gefragt.