Arnsberg. Max Hartmann, Coach des Fußball-A-Ligisten SG Herdringen/Müschede, ist mit 25 Jahren der jüngste Trainer im HSK. Das zeichnet ihn aus.
Aufgrund seines Alters stünde er wahrscheinlich gerade in der Blütezeit seiner Laufbahn als aktiver Fußballer, doch Max Hartmann bevorzugt eher einen anderen Ort auf dem Feld. Genauer gesagt einen Platz daneben, an der Seitenlinie. Der 25-Jährige ist seit Sommer Coach des Arnsberger A-Kreisligisten SG Herdringen/Müschede und damit der jüngste Trainer einer Herren-Seniorenmannschaft im HSK.
Ein wenig müde wirkt Max Hartmann noch, als ihn diese Zeitung am Wochenende telefonisch erreicht. Kein Wunder, denn am Abend zuvor stand ein Mannschaftsabend auf der Hüstener Kirmes an und dieser ging lange – ziemlich lange. „Ich glaube, dass ich um 4.30 Uhr im Bett war“, erzählt Hartmann schmunzelnd und ergänzt: „Solche Aktivitäten sind aber auch wichtig für den Zusammenhalt und gehören zu einem Verhältnis dazu. Ich pflege generell einen engen Führungsstil zur Mannschaft und setze auf einen sehr guten Kontakt. Das ist wichtig für das Vertrauen untereinander. Auf dem Platz herrscht aber ein klares Trainer-Spieler-Verhältnis.“
Dabei war der Fan des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen im Frühjahr 2017 eher etwas zufällig ins Trainergeschäft gerutscht. Der damalige B-Jugend-Coach des SV Bachum/Bergheim, Volker Schulte, suchte einen Co-Trainer und fragte Hartmann, ob ihn dieser nicht unterstützten wolle. Einer der Spieler des Teams war unter anderem sein Bruder Tim, und nach seiner Zusage nahm die Trainerlaufbahn erst so richtig Fahrt auf.
Mentor Tobias Walter
Nach eineinhalb Jahren als „Co“ war die C-Jugend des SVB seine erste Mannschaft in Eigenverantwortung. In der Saison 2020/2021 fasste Hartmann erstmals auch Fuß im Seniorenbereich und war parallel zur B-Jugend Co-Trainer der ersten Mannschaft unter Tobias Walter, der sein Mentor war. „Ich habe unglaublich viel bei ihm gelernt und bin ihm sehr dankbar. Ohne ihn wäre ich sicherlich nicht da, wo ich jetzt bin. Wir sind auch immer noch regelmäßig in Kontakt.“
Durch seine weitere gute Arbeit bei der A-Jugend und der Reserve des SV Bachum/Bergheim wurden auch andere Vereine aufmerksam. Unter anderem der SVW Soest, der den erfolgreichen Nachwuchscoach im Sommer 2023 für seine B-Jugend verpflichtete. Dort sicherte sich Max Hartmann mit seinem Team direkt die Meisterschaft in der Bezirksliga.
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Weitergehen sollte es dann eigentlich im Jugendbereich des SV Lippstadt 08, bei dem Hartmann im Januar seine Zusage gab, die aber dann wegen beruflicher Gründe im Frühjahr wieder zurückzog. „Ich hätte es zeitlich bedingt nicht geschafft. In Lippstadt wäre es für mich wie ein Full-Time-Job gewesen“, sagt Hartmann, der seinen Bachelor in Sportmanagement mit Schwerpunkt Fußballmanagement absolviert hat.
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Eine aktive Spielerlaufbahn hat Max Hartmann nie eingeschlagen. Grund dafür war unter anderem ein Erlebnis nach einem Probetraining, als ein Trainer die gesamte Mannschaft anraunzte. Für Max Hartmann war danach klar, dass er nur hobbymäßig gegen den Ball treten wollte. „Außerdem habe ich mir vorgenommen, anders mit Spielern umzugehen. Ich bin kein Trainer der alten Schule, sondern sehe mich eher als einen modernen Coach.“
SG Herdringen/Müschede: Anerkannt im Team
Bei der SG Herdringen/Müschede kommt der junge Trainer gut an und hat sich mit seinem sehr offenen und lockeren Auftreten viele Sympathien innerhalb der jungen Mannschaft, die ein Durchschnittsalter von knapp 23 Jahren hat, erworben. „Max hat für sein Alter auch schon ein richtig gutes Fachwissen. Er wird von allen respektiert. Zudem ist sein Training abwechslungsreich, und auch seine Spielidee macht uns richtig Spaß“, sagt SG-Flügelspieler Finn „Köppi“ Köppikus.
Taktisch hat Hartmann die Spielgemeinschaft seit seinem Amtsantritt quasi einmal auf links gedreht. War es in der vergangenen Saison noch so, dass die SG Herdringen/Müschede auf Konter lauerte, so ist das Spiel nun klar auf Offensive ausgerichtet. Bevorzugt wird dabei ein 4-2-3-1-System. „Wir wollen für einen offensiven und attraktiven Fußball stehen. Ich gewinne ein Spiel lieber 5:4 als 1:0“, erklärt der SG-Coach und fügt hinzu: „Die Jungs haben Bock darauf, brennen dafür und setzen es super um. Wir glauben an unseren Weg und ziehen den durch.“
Aus sportlicher Sicht zahlt sich die neue Spielweise der Spielgemeinschaft (noch) nicht so richtig aus. Zwar gab es schon einige spektakuläre Partien, doch mehr als der kampflose Sieg gegen den TuS Langenholthausen II steht für den Tabellenzwölften (vier Spiele, drei Punkte) bislang nicht zu Buche.
Langfristig soll es aber nicht nur für die SG, sondern auch für den Trainer selbst höher hinausgehen. Max Hartmann: „ Es ist sicherlich ein Traum, höherklassig zu trainieren. Ich möchte aber vor allem mit der SG etwas aufbauen, und dass mir der Vorstand dazu das Vertrauen schenkt, finde ich einfach nur mega. Dafür kann ich mich nur bedanken.“ Und wer weiß: Vielleicht findet irgendwann eine SG-Aufstiegsfeier statt, die dafür sorgt, dass der Weg ins Bett wieder etwas länger dauert.
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