Brilon. Zuschauern und Sportlern blieb nur die Flucht vor dem heftigen Gewitter, welches das Reitturnier in Brilon heimsuchte. Viel Fotos.

In diesem Moment klang die sonst so ruhige Stimme des Sprechers beim Springreitturnier des RFV Brilon doch nervös. „Ich weise noch einmal darauf hin, dass alle, wirklich alle Anwesenden sofort in die Reithallen gehen“, schallte es aus den Boxen am Rande des Springplatzes auf der Reitanlage Volbracht in Brilon-Scharfenberg, während hinter dem Richterwagen bereits Blitze aus den dunklen Wolken zuckten. Was folgte, war ein heftiges Gewitter und erinnerte teilweise an den während der Fußball-Europameisterschaft legendär gewordenen Wasserfall vom Dach des Dortmunder Westfalenstadions.

Brilon: Schnelle Reaktion

„Wir wissen um die Gefahren, die bei solch schweren Gewittern durch Sturm und besonders Blitzschläge drohen“, sagte Eckhard Lohmann, Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins Brilon und Umgebung, als er auf einer schnell in eine Reithalle geräumten Bank neben anderen Zuschauern Platz nahm. „Umso wichtiger war es uns, umgehend zu reagieren“, ergänzte er. Wie bestellt ließ der laute Knall eines vermutlichen Blitzeinschlags einige der Ausharrenden zusammenzucken.

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Reiter und Pferde, die am Sonntagnachmittag noch in den Parcours gehen wollten, überbrückten die Zeit ebenfalls in einer Reithalle und bekamen so von den Wassermassen, die vom Dach des Überstandes der Boxengasse hinunterprasselten, kaum etwas mit. „Der Springplatz wird gleich schnell wieder bereit sein, der kommt mit dem Wasser gut zurecht“, erzählte Eckhard Lohmann zuversichtlich. Mehr Sorgen bereitete der in eine Seen-Landschaft verwandelte Abreiteplatz, aber auch diese Herausforderung meisterten die Organisatoren.

Einem See gleicht der Abreiteplatz auf der Anlage Volbracht nach dem heftigen Gewitter.
Einem See gleicht der Abreiteplatz auf der Anlage Volbracht nach dem heftigen Gewitter. © Falk Blesken | Falk Blesken

„Wir haben ein schönes Turnier erlebt“, resümierte Lohmann deshalb trotz der Gewitter-Unterbrechung am Sonntag und der schwülwarmen Witterung am Tag zuvor. Aus sportlicher Sicht feierten die Briloner besonders den Sieg ihres Vereinsmitglieds Julia Senge in der Punktespringprüfung Klasse A** auf Monza 37.

„Wir wissen um die Gefahren, die bei solch schweren Gewittern durch Sturm und besonders Blitzschläge drohen. Umso wichtiger war es uns, umgehend zu reagieren.“

Eckhard Lohmann, Vorsitzender des RFV Brilon

Das Paar sorgte aus Sicht der Gastgeber für weitere sportliche Höhepunkte, platzierte sich in der Springprüfung Klasse L, die Johannes Prior (RV St. Georg Salzkotten) auf Wilde Hilde gewann, auf einem fünften Rang. Die zweitplatzierten Nicola Vollmers (RV Oberkirchen) und Chincento verpassten den Sieg hier um nur drei Hunderstelsekunden.

Anna-Maria Gründler (hier mit Crispy Crumble 2) vom RV Hellefeld gewinnt die Punktespringprüfung Klasse M* in Brilon.
Anna-Maria Gründler (hier mit Crispy Crumble 2) vom RV Hellefeld gewinnt die Punktespringprüfung Klasse M* in Brilon. © Falk Blesken | Falk Blesken

Auch in der Punktespringprüfung Klasse M* wurde Vollmers, dieses Mal mit Quint Du Lys, Zweite. Den Sieg holten sich Anna-Maria Gründler und Calida Lauda vom RV Hellefeld. Platz drei ging an Gründlers Vereinskameraden Martin Schumacher und Intra R. Eine weitere Schleife für einen ersten Platz nahm Elise Koch mit nach Hellefeld. Sie gewann auf Chavez 9 eine Springprüfung Klasse A*.

Doppelter Triumph für Brilon

In der Springprüfung mit steigenden Anforderungen der Klasse A** führte erneut kein Weg an Julia Senge und Monza 37 vorbei. „Wir sind stolz, so tolle Sportlerinnen wie Julia im Verein zu haben, die die Pferdeleidenschaft auch in die nächsten Jahrzehnte tragen“, sagte Eckhard Lohmann. Dass Maren Pickart und Ciara 112 den zweiten Platz belegten, steigerte die gute Laune der Briloner – und ließ die Gewitterunterbrechung schnell wieder in Vergessenheit geraten.

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