Brilon. Luisa Schmidt (Brilon) arbeitet nebenberuflich als Pferdefotografin. So trifft sie den richtigen Moment in teils emotionalen Augenblicken.
Die Pferdemähne weht im Wind, der Reiter sitzt nach vorne gebeugt und fokussiert auf seiner Stute. Sie nehmen Anlauf auf das Hindernis – sein Pferd hebt mit allen Vieren vom Boden ab, zieht dabei seine Beine an den Bauch und springt über die Stangen. Ein kurzer, aber schöner Moment. Um diesen Moment für die Nachwelt festzuhalten, muss zum perfekten Zeitpunkt der Auslöser einer Kamera gedrückt werden. Bei der Geschwindigkeit ist das gar nicht so einfach, doch Luisa Schmidt, nebenberufliche Pferdefotografin und Jugendbeauftragte des Reit- und Fahrvereins Brilon und Umgebung, schafft es immer wieder den perfekten Augenblick zu treffen und scharfe Bilder zu schießen.
Luisa Schmidt: Mama gibt Impuls
Mit einer Einsteigerkamera, geschenkt bekommen von Mama, sammelte die 24-Jährige bereits im Jugendalter ihre ersten Erfahrungen. Einmal ausprobiert, entwickelte sich die Fotografie zu einer Leidenschaft. In den vergangenen Jahren verfeinerte sie ihre Technik, besuchte Schulungen und kaufte sich neues Equipment. „Es macht mir sehr viel Spaß“, sagte Schmidt.
Die hauptberufliche Erzieherin begleitet seit längerem alle Reitturniere in Brilon, wodurch sie sich einen Namen machte. Mittlerweile wurde sie auch in der Umgebung angefragt. Mit 13 Jahren fing Schmidt selbst an zu reiten und bekam ihre erste eigene Stute zusammen mit ihrer Schwester. Auch jetzt besitzen die beiden noch ein gemeinsames Pferd, um das sie sich kümmern. Des Weiteren ging Schmidt in der Vergangenheit selbst bei einigen Reitturnieren als Teilnehmerin an den Start. Aktuell liegt der Fokus allerdings auf der Fotografie. „Aus diesem Grund, sind die Events, bei denen ich Fotos schieße, immer ein absolutes Highlight für mich“, erzählte Schmidt.
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Neben der Pferdefotografie begleitet sie zudem Hochzeiten sowie Abschiede von Pferden. „Das sind beides immer sehr emotionale Momente, gerade wenn ein Pferd eingeschläfert werden muss, rührt das einen sehr. Das sind Augenblicke, die einem in Erinnerung bleiben“, sagte die Jugendbeauftragte des Reit- und Fahrvereins Brilon.
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Im Reit- und Fahrverein Brilon und Umgebung übt Schmidt seit einem Jahr ein Amt aus, in das sie „eher so reingerutscht“ ist. Mit einer Freundin zusammen organisierte sie eine Planwagenfahrt und weil die damalige Jugendbeauftragte aufgehört hatte, schlüpfte die 24-Jährige in diese Rolle. Neben der Jugendarbeit versucht sie immer wieder, verschiedene Angebote für die jüngeren Generationen zu planen. „Dieses Jahr geht es erst so richtig los“, erzählte Schmidt.
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Zwei Veranstaltungen finden in naher Zukunft statt. Zum einen ein „Horsemanship Workshop“ für Kinder und Erwachsene. Dort werden zusammen mit einem Trainer Übungen unter anderem im Bereich Bindung, Kommunikation und Führ-Training durchgeführt. Zum anderen ist ein Jugendwochenende mit Übernachtung in Zelten geplant, bei dem das Pferd im Mittelpunkt stehen soll. Bei den Reitturnieren sieht ihre Arbeit wie folgt aus: zunächst ist sie im Orga-Team des RFV-Vorstands mit dabei und hilft bei der Planung und Vorbereitung. Auf dem Veranstaltungsgelände hat Schmidt zumeist einen kleinen Stand, in dem sie ihre Portfolios ausstellt.
Die größten Herausforderungen
An dem Turniertag selbst ist sie für gewöhnlich 45 Minuten eher da. Einerseits um sich Standorte zum Fotografieren herauszusuchen, andererseits, damit sie sich in Ruhe die Reiterlisten vorab einmal anschauen kann, um zu sehen, wen sie fotografieren muss. „Mit das Wichtigste bei meiner Vorbereitung ist, dass ich daran denke, die Akkus aufzuladen und die Speicherkarten zu leeren“, erklärte die Brilonerin. Aber nicht nur eine drohende ausgehende Kamera kann bei der Pferdefotografin zu Schwierigkeiten führen. Die größte Herausforderung seien vor allem die Besitzer selbst, die meistens sehr aufgeregt sind, da sie sich sowohl auf ihr Pferd als auch auf sich konzentrieren müssen. Aus diesem Grund dauert ein solches Foto in den meisten Fällen deutlich länger. „Da ist dann Geduld gefragt“, sagte sie.
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Ihren Job als Erzieherin aufzugeben und sich ausschließlich mit der Pferdefotografie zu befassen, ist für Schmidt aktuell kein Thema. „Es ist zwar eine schöne Vorstellung, das als Hauptberuf zu machen, aber ich bin im Moment ganz glücklich mit der Situation, wie sie ist.“ Sie sei dankbar und froh, ihre Leidenschaft als Nebenjob machen zu können. Den perfekten Zeitpunkt, um den Beruf zu wechseln, gibt es – Stand jetzt – nicht, aber dass Schmidt den perfekten Zeitpunkt beim Fotografieren findet, wird für immer bleiben.