Arnsberg-Oeventrop. Das wäre eine Sensation im HSK: Mit Niklas Klei könnte ein Leichtathlet des LAC Veltins Hochsauerland bei Olympia in Paris starten.

Von Clinton/Mississippi nach Oeventrop ins Sauerland – diesen ungewöhnlichen Weg ist vor wenigen Wochen Niklas Klei gegangen. Der 25-Jährige, derzeit einer der schnellsten deutschen Leichtathleten über die 400 Meter, startet nun erfolgreich für das LAC Veltins Hochsauerland – und könnte womöglich noch vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) für die anstehenden Olympischen Sommerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August) nominiert werden. Bei der Deutschen Meisterschaft am Samstag, 29., und Sonntag, 30. Juni, in Braunschweig ist genau dies das Ziel Kleis: „Es wird spannend. Eine gute oder schlechte Tagesform kann den Traum von Olympia wahr, aber auch platzen lassen.“

Bereits seit 2018 lebt und studiert Niklas Klei in den USA. Heimisch ist er in den Vereinigten Staaten in Clinton im US-Bundesstaat Mississippi geworden, einem Ort mit etwa 28.000 Einwohnern. Hier studiert der Sportler am Mississippi College, einer privaten baptistischen Universität. Der Athlet ist gläubig, vertraut auf Gott, das wird im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich. „Letztendlich gibt es viele Dinge, die ich nicht kontrollieren kann. Daher versuche ich mich auf das zu konzentrieren, das ich kontrollieren kann – und überlasse den Rest Gott“, erzählt Klei.

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Der erfolgreiche Sportler stammt aus Kirchlengern im Kreis Herford. Der Ostwestfale Klei kam mit sieben Jahren zur Leichtathletik und trat jahrelang auch bei Deutschen Meisterschaften für die Leichtathletik-Gemeinschaft Bünde-Löhne an. Nun ist er aber für das LAC Veltins Hochsauerland aktiv – und mit diesem Transfer ist dem Leichtathletik-Centrum ein Coup geglückt. „Er ist ein unfassbar sympathischer Typ und hat eine klare Vorstellung davon, was er erreichen will“, sagt Christoph Geist über Zugang Niklas Klei. Der Hauptamtliche Trainer des LAC Veltins Hochsauerland will gar nicht verhehlen, das der Hauptsponsor aus dem Sauerland Klei auch finanziell unterstützt. Der Förderer sorge „mit seiner Wirtschaftskraft dafür, dass ich hier bei Training und Wettkampf noch mehr Möglichkeiten habe“, so Klei zuletzt in einem Magazin von „Hoch5“, einer Werbeagentur aus seiner Heimat.

Traum von Olympia in Paris: Das hat Niklas Klei vor

Ein weiterer wesentlicher Grund dafür, dass Niklas Klei mittlerweile als Leichtathlet im Sauerland heimisch geworden ist, ist sein guter Freund Oliver Ollesch. „Oliver habe ich 2016 bei einem Zehnkampf in Wesel kennengelernt. Ich kann mich noch erinnern, wie Olli sich damals bekreuzigt hat vor dem 100-Meter-Lauf, ich ihn später anschrieb und wir über unseren Glauben schrieben. In den kommenden Jahren waren wir immer wieder auf denselben Wettkämpfen und haben uns darüber hinaus dann auch mal so getroffen“, erzählt Klei. Das Duo verstand sich bestens, erlebte gemeinsame Urlaube und traf sich auch in den USA wieder, denn Ollesch, lange schon aktiv für das LAC Veltins Hochsauerland, studiert nun ebenfalls am Mississippi College in Clinton.

Seit Anfang Juni „sind wir sogar Zimmernachbarn und leben in einer WG zusammen“, beschreibt Klei die gemeinsame Zeit in Oeventrop. Zusammen trainiert das Duo auf dem Sportplatz in Oeventrop und im Stadion Große Wiese in Hüsten. „Die beiden haben ihre Pläne und ihre Wochenstruktur für Training und Regeneration, aber wir tauschen uns aus“, erklärt Christoph Geist. „Das LAC stärkt uns sehr den Rücken“, betont Niklas Klei, „die Bedingungen sind echt super. Physio, Kraftraum, Bahn und einen Trainingspartner – viel mehr braucht man nicht.“

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Der Neu-Sauerländer arbeitet zudem an seiner Masterarbeit in Biologie, die er bis zum Dezember fertiggestellt haben will. „Danach würde ich gerne in den USA bleiben, um entweder den Sport professionell weiterzubetreiben und/oder einen Job oder ein Praktikum in Richtung Meeresbiologie anzufangen“, skizziert Klei seine Pläne. Um sportlich vom Halb- zum Voll-Profi durchzustarten, würde ein starker Auftritt im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft (Samstag, 29. Juni, 18.20 Uhr) sowie im Endlauf am Sonntag (15.40 Uhr) womöglich mit einer Medaille weiterhelfen. Kleis Vorhaben: „Für die DM habe ich definitiv die Quali für Paris als Ziel.“

Für die 400-Meter-Staffel der Männer sind Jean Paul Bredau (SC Potsdam, Bestzeit von 44,96 Sekunden) und DM-Titelverteidiger Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund, 45,05 Sek.) die wichtigsten Läufer. „Doch zwischen Platz drei und Platz acht liegt ,nur‘ eine halbe Sekunde, die auf 400 m nicht viel ausmacht“, betont Niklas Klei.

Er mache all das, „weil ich es liebe“. Viel Fleiß und großes Engagement könnten den Leichtathleten nun tatsächlich zu den Olympischen Spielen führen.

„Das LAC stärkt uns sehr den Rücken, die Bedingungen sind echt super.“

Niklas Klei, Leichtathlet