Balve. Mit der Titelvergabe haben die drei HSK-Springreiterinnen bei der DM in Balve nichts zu tun. Welsing-Breuer erlebt ein Auf und Ab.
Langsam rollte die Stange des dritten Hindernisses in der Vertiefung von links nach rechts. Es war ein Moment, der für ein Raunen des Publikums im Springstadion am Schloss Wocklum sorgte. Doch die in Regenbogenfarben lackierte Stange blieb in der Form und verschaffte Emilia Löser und Dexter Bois Margot den Titel bei der deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen im Rahmen des Longines Balve Optimum. Das HSK-Trio im Starterfeld – erlebte diesen Moment aus der Ferne.
Ein Stechen um den Titel
Spannender hätte das Finale gar nicht sein können. Justine Tebbel und Emilia Löser blieben in beiden Durchgängen fehlerfrei. Die Entscheidung um die deutsche Meisterschaft musste im Stechen fallen. Und hier hatte die 23-Jährige die besseren Nerven, ging mit einer Zeit von 44,29 Sekunden und vier Strafpunkten hauchdünn vor Justine Tebbel über die Linie, die mit vier Strafpunkten in 44,45 Sekunden ins Ziel kam. Damit feiert die Niedersächsin vom RFV Niederneisen erstmals den Titel und durfte sich über den traditionellen Wurf in den Wassergraben durch ihre Konkurrentinnen freuen.
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„Ich bin heute Morgen mit einem guten Gefühl aufgestanden, wollte mich nur auf diesen Tag konzentrieren. Im zweiten Durchgang habe ich kurz geflattert, bin aber ruhig geblieben. Im Stechen gab es diesen kurzen Schreckmoment, das fühlte sich nicht gut an. Aber danach ging es wieder“, sagte Emilia Löser über ihre Leistung. Erst seit Februar reitet sie auf Dexter. „ Er war anfangs ziemlich frech, aber im Parcours kämpft er und gibt alles für mich, deshalb lasse ich ihn so, wie er ist“, sagte Löser schmunzelnd.
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Ohne große Erwartungshaltung ging Justine Tebbel (RFV Emsbüren) ins Springen. „Die letzten Jahre liefen hier nicht so gut, aber ich hatte am Freitag schon ein gutes Gefühl und das hat sich bestätigt. Ich hatte erst Sorge, dass Cote nicht durchhält, aber er hat das super gemnacht“, freute sich Tebbel und lobte ihr Pferd Cote de Pablo. Platz drei in der DM-Wertung ging an die erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth (RV Ganderkesee) und Comcador OLD.
Weniger zufrieden resümierten Kathrin Müller (ZRFV Voßwinkel), Sarah Welsing-Breuer (RV Hellefeld) und die in Sundern beheimatete Sarah Nagel-Tornau (RV Attendorn-Repetal) die diesjährige deutsche Meisterschaft der Springreiterinnen. Vor allem Welsing-Breuer erlebte ein Auf und Ab der Gefühle. Als einzige aus dem HSK-Trio war sie in der ersten der zwei für die Titelkämpfe entscheidenden Prüfungen mit gleich zwei Pferden fehlerfrei geblieben und hatte zuversichtlich auf den Finaltag geschaut.
Doch in der Springprüfung Klasse S*** mit zwei Umläufen am Samstag leistete sie sich sowohl mit Calypso S 4 als auch mit Casado 8 zwei Abwürfe und verpasste so den zweiten Umlauf. Kathrin Müller hatte nach dem ersten Tag mit ihrem „Zweitpferd“ Come I need you vier Strafpunkte auf dem Konto und lag noch in Lauerstellung. Sandra Auffahrt zum Beispiel startete aus identischer Position in den zweiten Tag und schaffte es auf das Podest. Das Paar aus Voßwinkel leistete sich jedoch zwei Fehler und schied somit ebenfalls nach dem ersten Umlauf aus.
Das sagt Kathrin Müller
„Wir hatten einen Netzroller und einen Fuß im Wassergraben. Ansonsten ist Come I need you aber gut gesprungen. Ich hatte mir schon gedacht, dass ganz, ganz viel gut laufen muss, damit wir weiter nach vorne kommen“, sagte Müller. „Aber ich bin stolz auf sie. Sie hat unheimlich gekämpft. Wir versuchen es im nächsten Jahr wieder. Die Platzierungen der jüngeren Pferde in den internationalen Prüfungen machen ja auch Hoffnung“, ergänzte sie.
Sarah Nagel-Tornau schnitt mit nur einem Abwurf auf Logan TK aus dem HSK-Trio am Finaltag noch am besten ab. Allerdings sorgte die Hypothek von acht Strafpunkten nach Tag eins ebenso für das DM-Aus.