Balve. Sarah Welsing-Breuer (RV Hellefeld) besitzt zur Halbzeit der DM der Springreiterinnen gute Titelchancen. So lief die erste Prüfung.
Plötzlich passte die Distanz nicht mehr. Die Stangen des vorletzten Hindernisses rückten näher und näher, die Null, die noch auf der riesigen Anzeigetafel prangte, schien kaum noch zu halten. „Ich habe einen Galoppsprung zu viel gemacht“, erzählte Sarah Welsing-Breuer später – und konnte über ihr Missgeschick doch schmunzeln. Denn in der ersten Wertungsprüfung zur deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen im Rahmen des Longines Balve Optimum half ein Retter in der Not, so dass die Reiterin des RV Hellefeld mit doppelter Titelchance in das Finale an diesem Samstag geht.
DM: Elf Paare fehlerfrei
Denn Welsing-Breuer, die in Dortmund wohnt, in Waltrop einen Stall betreibt und aus Erndtebrück stammt, blieb nicht nur mit Casado 8, der den von seiner Reiterin überflüssigerweise angeordneten Galoppsprung zwischen den Hindernissen mit einem brillanten Sprung ausbügelte, fehlerfrei. Die 34-Jährige hatte sich auch zuvor mit Calypso S 4 keinen Fehler geleistet und gehört somit neben neun ebenfalls fehlerfreien Paaren zum Favoritenkreis auf den Titel. Am Samstag fällt ab 14.15 Uhr die Entscheidung in einer S***-Springprüfung mit zwei Umläufen.
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„Es ist das erste Mal, dass ich bei der deutschen Meisterschaft mit zwei Pferden am Start bin“, sagte Welsing-Breuer. „Ich bin gerne in Balve, weil hier eine schöne Atmosphäre herrscht, und dazu hatte ich im Vorfeld echt ein gutes Gefühl“, ergänzte die Mutter eines zweieinhalbjährigen Kindes. Ihr Motto für den Finaltag: Angriff! „Ich möchte auf jeden Fall ohne Fehler bleiben. Und dann schauen wir mal, was das nach zwei Umläufen bringt“, erklärte sie grinsend.
Auch Lara Weber fehlerfrei
Die Konkurrenz ist allerdings groß. In der Springprüfung der Klasse S***, die am Freitag als erste Wertungsprüfung für die DM diente, belegte Welsing-Breuer mit Casado 8 in einer Zeit von 74.24 Sekunden den fünften Platz. Mit Calypso S 4 landete sie in 76.69 Sekunden auf Rang zehn. Den Sieg sicherte sich Emilia Löser (RFV Niederneisen) auf Dexter Bois Margot in flinken 71.48 Sekunden. Ebenfalls ohne Fehler blieb Lara Weber (Fröndenberg/76.13) auf Project One. Das reichte zu Platz neun in der Prüfung. Auch die Sportsoldatin zählt damit zum Favoritenkreis auf den Titel.
„Noch ist nichts verloren“, sagte allerdings auch Kathrin Müller vom ZRFV Voßwinkel, die sich mit Come I need you einen Abwurf leistete und es in einer Zeit von 73.53 Sekunden als 16. noch in die Platzierung der Prüfung schaffte. „Ich bin ganz zufrieden“, erzählte Müller. „Come I need you ist eigentlich mein Zweitpferd, das aber nun an den Start musste, weil sich Beauty Queen leider verletzte“, ergänzte sie. Come I need you, ihr „perfektes Pferd für 1,45-Meter-Springen“, musste in Balve die ungewohnte Höhe von 1,50 Meter meistern – und tat dies mit einer kleinen Ausnahme sehr gut.
„Ich glaube, dass die deutsche Meisterschaft unter den Paaren ausgemacht wird, die jetzt noch fehlerfrei sind“, sagte allerdings Sarah Nagel-Tornau. Die in Sundern beheimatete Reiterin des RV Attendorn-Repetal musste mit Logan TK „zwei ärgerliche Fehler“ resümieren und brach ihren Durchgang mit Balisto 43 frühzeitig ab. „Bei Logan war etwas Pech im Spiel“, sagte sie, „und Balisto war von der Atmosphäre beeindruckt.“
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Tatsächlich müssen die Pferde im Springstadion von Balve nicht nur die Kulisse auf den Tribünen ignorieren, sondern auch die riesige Leinwand, über die Live-Bilder ebenso flimmern wie Zeit und Fehlerpunkte angezeigt werden. Wie zum Beispiel die beiden Nuller von Sarah Welsing-Breuer, „weil mich Casado gerettet hat“.
Sandra Auffahrt siegt
Übrigens: Sandra Auffahrt, „hauptberuflich“ höchst erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin, siegte in der ersten Wertungsprüfung der deutschen Meisterschaft der Springreiter nach einem wahren Teufelsritt im zweiten Umlauf. Mit Quirci H blieb sie in schnellen 73,31 Sekunden ohne Fehler. 1,19 Sekunden langsamer (74,50 Sek.) war Philip Rüping mit dem ebenfalls 13-jährigen Oldenburger Hengst Baloutaire PS. Rang drei fiel an Rene Dittmer mit Corsica, einer elfjährigen Holsteiner Connor-Tochter (0/ 74,58). Dieser Titel wird am Sonntag vergeben.