Balve. 23-Jährige Springreiterin gewinnt ein dramatisches Stechen gegen Justine Tebbel hauchdünn. Welche Rolle ihr „freches“ Pferd dabei spielt.
Langsam rollte die Stange des dritten Hindernisses in der Vertiefung von links nach rechts. Ein Moment, der für ein Raunen des Publikums im Springstadion am Schloss Wocklum sorgte. Doch die in Regenbogenfarben lackierte Stange blieb in der Form und verschaffte Emilia Löser und Dexter Bois Margot den Deutschen Meistertitel der Springreiterinnen beim Balve Optimum.
Spannender hätte das Finale gar nicht sein können. Justine Tebbel und Emilia Löser blieben in beiden Durchgängen fehlerfrei. Die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft musste im Stechen fallen. Und hier hatte die 23-Jährige die besseren Nerven, ging mit einer Zeit von 44,29 Sekunden und vier Strafpunkten hauchdünn vor Justine Tebbel über die Linie, die mit vier Strafpunkten in 44,45 Sekunden ins Ziel kam. Damit feiert die Niedersächsin erstmals den Titel und durfte sich über den traditionellen Wurf in den Wassergraben durch ihre Konkurrentinnen freuen. „„Ich bin heute Morgen mit einem guten Gefühl aufgestanden, wollte mich nur auf diesen Tag konzentrieren. Im zweiten Durchgang habe ich kurz geflattert, bin aber ruhig geblieben. Im Stechen gab es diesen kurzen Schreckmoment, das fühlte sich nicht gut an. Aber danach ging es wieder“, sagte Emilia Löser über ihre Leistung. Erst seit Februar reitet sie auf Dexter. „ Er war anfangs ziemlich frech, aber im Parcours kämpft er und gibt alles für mich, deshalb lasse ich ihn so, wie er ist“, sagt Löser schmunzelnd.
Ohne große Erwartungshaltung ist Justine Tebbel ins Springen gegangen. „Die letzten Jahre liefen hier nicht so gut, aber ich hatte am Freitag schon ein gutes Gefühl und das hat sich bestätigt. Ich hatte erst Sorge, dass Cote nicht durchhält, aber er hat das super gemnacht“, freute sich Tebbel. Platz drei ging an die erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth. „Ich hatte am Freitag einen ärgerlichen Fehler, merkte aber, dass er in guter Form war. Heute hatte ich nichts mehr zu verlieren, entsprechend bin ich reingegangen und das hat super funktioniert“, betont Auffarth, die am Sonntag auch im Starterfeld der Männer dabei sein wird.
Mit den gesehenen Leistungen zufrieden ist auch Co-Bundestrainer Marcus Döring, der Otto Becker in Balve vertrat. „Haben heute fantastischen Sport gesehen, Das Starterfeld hier in Balve lässt keine Wünsche offen, das war heute eine tolle Meisterschaft der Damen, mal schauen, wie es morgen weitergeht“, sagt Döring, der vor allem für den Nachwuchs im Turnier in Balve eine wichtige Herausforderung sieht. „Die Deutsche Meisterschaft ist ein tolles Sprungbrett für junge Reiterinnen und Reiter.“
NIcht rund lief es für Lokalmatadorin Kathrin Müller (Voßwinkel), die bereits im ersten Umlauf zwölf Strafpunkte sammelte und somit die Qualifikation für die zweite Runde verpasste. Ähnlich erging es Sarah Welsing-Breuer (Hellefeld), die mit acht Strafpunkten nach dem ersten Durchgang ausschied.