Hamburg. Alexandra Föster wird bei den Olympischen Sommerspielen in Paris rudern. Die Meschederin holte sich ihr Ticket in Hamburg souverän.

Wie gut, dass Alexandra Föster, Top-Ruderin des RC Meschede, und Trainer Sebastian Kleinsorgen in ihrem Bulli stets ein Ergometer und ein Spinningrad im Gepäck haben. „Ich habe die Klappe des Wagens aufgemacht und dahinter die Freude sozusagen weggetreten“, erzählte Kleinsorgen lachend von seiner Reaktion auf das erste Rennen beim nationalen Entscheid, der vorrangig der Weltcup-Nominierung diente, bei dem es in Wahrheit aber um die Olympia-Tickets ging. Warum er seine Freude verheimlichte?

Föster folgt auf Fromm

Es stand noch ein zweites Rennen aus. „Aber ich hatte nach dem ersten Rennen bereits das Gefühl, dass hier und heute nichts mehr anbrennen kann“, sagte Kleinsorgen: „Alex sollte das aber nicht unbedingt mitbekommen, um fokussiert zu bleiben.“ Die 22-jährige Sauerländerin dürfte zwar mit einem ähnlichen Eindruck aus dem ersten Rennen gegangen sein, weil sie mit etwa zehn Sekunden Vorsprung siegte, doch Föster ließ keinen Deut nach, gewann auch die zweite Wettfahrt – und sicherte sich souverän die Teilnahme im Frauen-Einer an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris.

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Nach Helena Fromm aus Arnsberg-Oeventrop, die 2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London im Taekwondo sogar die Bronzemedaille gewann, fährt mit Föster zum ersten Mal wieder eine Einzelathletin aus dem Hochsauerlandkreis zu einem Wettbewerb im Zeichen der fünf Ringe. Weder in Rio de Janeiro (2016) noch in Tokio (2021) war dies der Fall.

Föster: Offiziell nominiert DOSB

„Wir bleiben jetzt noch eine Nacht hier und genießen den Erfolg“, sagte Sebastian Kleinsorgen nach den zwei gewonnenen Rennen. Das für Freitag angesetzte dritte wurde auf Grund Fösters ersten Plätzen überflüssig. Offiziell wurde die Meschederin im anschließenden Gespräch mit Bundestrainerin Brigitte Bielig nur seitens des Deutschen Ruderverbandes (DRV) für den ersten Weltcup in Varese nominiert. Inoffiziell bedeutet dieser Akt das persönliche Olympia-Ticket für Föster, die mit Rang acht bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr bereits den Quotenplatz für ihre Bootsklasse gesichert hatte.

Ich hätte nicht damit gerechnet, dass das Training so gut anschlägt.
Sebastian Kleinsorgen, Trainer

Die offizielle Olympia-Nominierung wird im Laufe des Jahres durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erfolgen. Der nationale Verband folgt den Empfehlungen der Fachverbände. „Am Montag werden wir aber vornominiert“, sagte Kleinsorgen und ergänzte: „Es fällt jetzt schon ganz schön viel Anspannung von einem ab, da man ja doch sehr viel Zeit und Kraft ins Training investiert hat.“

Sehr zufrieden und glücklich: Sebastian Kleinsorgen, Heimtrainer von Alexandra Föster.
Sehr zufrieden und glücklich: Sebastian Kleinsorgen, Heimtrainer von Alexandra Föster. © Falk Blesken

Wie gut sein Trainingsplan aufging, erlebten Trainer und Athletin bereits beim Ergometertest zum Auftakt des nationalen Entscheids. Nur eine Athletin war besser als Föster. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass das Training so gut anschlägt“, sagte Kleinsorgen. Auf dem Wasser dominierte Föster das Rennen dann und setzte auf den letzten 500 Metern sogar noch zu ihrem berühmt berüchtigten Endspurt an. „Sie wollte der Bundestrainerin nochmal zeigen, dass sie unbedingt gewinnen will und dass sie wirklich etwas drauf hat“, erklärte Kleinsorgen.

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Fösters Weg zu den Olympischen Sommerspielen (26. Juli bis 11. August) endete also nicht auf der Regattastrecke Hamburg-Allermöhe, sondern setzt sich fort. Vom 11. bis 14. April wird der erste Weltcup in Varese/Italien ausgetragen. Vom 25. bis 28. April folgt die Europameisterschaft in Szeged/Ungarn und vom 24. bis 26. Mai der zweite Weltcup in Luzern/Schweiz. Aus einem dreiwöchigen Trainingslager geht es zu den Olympischen Sommerspielen, bei denen die Vorläufe im Frauen-Einer am 27. Juli ausgetragen werden. Die Medaillen werden im A-Finale am 3. August vergeben.

Föster: Das Ziel bei Olympia

„Unser Ziel ist das A-Finale“, sagte Sebastian Kleinsorgen. Und sollte Alexandra Föster dieses in Paris erreichen – wird sich der Trainer garantiert nicht nur heimlich hinter der Bulli-Klappe freuen.