Meschede. Beim nationalen Entscheid in Hamburg will Alexandra Föster ihr Olympia-Ticket lösen. So ist der Ablauf, das sind die Gegnerinnen.
Ratzeburg, Hamburg – Paris! Der Weg zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in der französischen Hauptstadt führt Alexandra Föster, Top-Ruderin des RC Meschede, in diesen Tagen nach Norddeutschland. Dort will die 22-Jährige, die bei der zurückliegenden Weltmeisterschaft bereits das Olympia-Ticket für ihre Bootsklasse sicherte, auch ihre persönliche Fahrkarte nach Frankreich lösen. Verbandsinterne Hürden meisterte die Sauerländerin bereits in den vergangenen Monaten. Was Föster nun bevorsteht und wer die Gegnerinnen sind.
Föster: Am Donnerstag aufs Wasser
„Wenn es auf das Wasser geht, mache ich mir keine Gedanken mehr. Dann bin ich komplett fokussiert“, sagte Föster im Gespräch mit dieser Zeitung. Diese Fähigkeit benötigt die Meschederin am Donnerstag, wenn auf der Regattastrecke Hamburg-Allermöhe die nationale Ausscheidung im Frauen-Einer ansteht. Mit zwei Siegen in den für diesen Tag angesetzten zwei Rennen könnte sich Föster bereits ins Team Deutschland für die Olympischen Sommerspiele in Paris fahren. Das für Freitag angesetzte dritte Rennen wäre überflüssig. Generell gilt der Modus „best of three“.
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Zuvor steht an diesem Dienstag mit dem Ergometertest in der Ruderakademie in Ratzeburg der erste wichtige Schritt in Richtung des Olympia-Tickets an. Nach harten Trainingswochen und einem Trainingslager im portugiesischen Avis, bei welchem der viele Wind des Öfteren dafür sorgte, dass Föster indoor auf dem Ergometer statt auf dem Wasser trainierte, scheint die Meschederin dafür aber bestens vorbereitet zu sein. Ein Indiz: Während des Trainingslagers nahm Föster an der Weltmeisterschaft im Indoor-Rudern teil, die als Hybrid-Veranstaltung ausgetragen wurde, und sicherte sich U23-Gold.
Doch das ist mittlerweile – Vergangenheit. Nachdem Föster die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio auf Grund eines Infekts verpasste, soll der Olympia-Traum in diesem Jahr in Erfüllung gehen. Und zwar: im Frauen-Einer. „Rudern verbinde ich mit dem Einer. Das ist meine Leidenschaft, dafür brenne ich“, erzählte Föster, die im Dezember 2022 ihr Studium der Elektrotechnik an der Fachhochschule in Meschede mit dem Bachelor abschloss und mittlerweile an der Fernuniversität Hagen eingeschrieben ist, um den Master zu machen.
Föster: Zwist mit Verband
„Im Doppel-Vierer würde ich mich in etwas reinzwängen, was für mich nicht erste Wahl ist“, ergänzte Föster. Warum sie diese Erklärung nachschob? Weil es im vergangenen Winter Bestrebungen seitens des Deutschen Ruderverbandes (DRV) gab, die Top-Ruderin aus dem Sauerland in den Doppel-Vierer zu integrieren. Die Erklärung liegt auf der Hand. Mit diesem Boot sind die Medaillenchancen bei den Olympischen Sommerspielen deutlich höher als zum Beispiel im Frauen-Einer. Deshalb möchte der Verband das Boot so stark wie möglich machen, da unter anderem an Olympia-Medaillen auch die Finanzierung des nächsten olympischen Zyklus‘ hängt.
„Ich musste mich schon rechtfertigen“, sagte Fösters Heimtrainer Sebastian Kleinsorgen, der die Entscheidung seiner Sportlerin allerdings komplett unterstützt. Sogar ein kompletter Ausschluss Fösters von Verbandsmaßnahmen bis Mitte März stand im Raum. „Allerdings hat unter anderem Cheftrainerin Brigitte Bielig dagegen Einspruch eingelegt“, erzählte Kleinsorgen.
Fösters Fahrplan zu Olympia
Sichert sich Alexandra Föster bei der nationalen Ausscheidung Rang eins und damit das Ticket zu den Olympischen Sommerspielen in Paris (26. Juli bis 11. August), stehen die Höhepunkte auf dem Weg dorthin bereits fest. Vom 11. bis 14. April wird der erste Weltcup in Varese/Italien ausgetragen. Vom 25. bis 28. April folgt die Europameisterschaft in Szeged/Ungarn und vom 24. bis 26. Mai der zweite Weltcup in Luzern/Schweiz. Aus einem dreiwöchigen Trainingslager geht es zu den Olympischen Sommerspielen, bei denen die Vorläufe im Frauen-Einer am 27. Juli ausgetragen werden. Die Medaillen werden im A-Finale am 3. August vergeben.
Denn auch wenn er und Föster „nur“ mit dem realistischen Ziel, ins A-Finale der Olympischen Sommerspiele einziehen zu können, nach Paris reisen würden – wer weiß, wie sich der Wettkampf auf der Regattastrecke im Zeichen der fünf Ringe entwickelt? Bei Weltcups und Weltmeisterschaften bewies die Meschederin schließlich, dass sie mit der Weltspitze mithalten kann. „Ich fahre ja nicht Welten hinterher“, sagte Alexandra Föster.
Föster: Zwei Konkurrentinnen
Allerdings muss sie erst die Hürde Nationale Ausscheidung nehmen. Mit Juliane Faralisch und Carlotta Nwajide gibt es zwei Konkurrentinnen, die ihr das Olympia-Ticket noch abluchsen könnten. Doch Fösters Weg nach Paris soll nicht in Norddeutschland enden.