Winterberg. Eigentlich wollte er mit Pilot Michael Vogt bei der WM in Winterberg starten. Stattdessen musste Sandro Michel viermal operiert werden.
Sie hätten zu den Top-Teams bei der Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft in Winterberg gehört. Doch nach ihrem schweren Sturz im Training vor dem Weltcup in Altenberg verpassen Pilot Michael Vogt aus der Schweiz und seine Anschieber die Titelkämpfe im Hochsauerland. Nun meldete sich der bei dem Unfall schwer verletzte Sandro Michel erstmals mit emotionalen Worten in der Öffentlichkeit zurück.
Eineinhalb Wochen Intensivstation
„Die letzten zwei Wochen waren nicht einfach für mich. Nach einem schweren Unfall im Eiskanal von Altenberg, lag ich eineinhalb Wochen auf der Intensivstation in Dresden. Zurzeit bin ich wieder in der Schweiz im Spital“, schrieb Michel in einem Post auf seinem Instagram-Account. „Bis heute waren vier Operation nötig, um mein Überleben zu sichern und mich wieder einigermassen zusammenzuflicken“, ergänzte er unter anderem.
- WM in Winterberg: „Es geht um unser Leben“, warnt Fiebig
- WM in Winterberg: Nach Muskel-Drama holt Laura Nolte Gold
- Horrorstürze in Altenberg: So reagiert Winterberg für die WM
Der Anschieber hatte sich beim Auftakttraining im Viererbob beim Weltcup in Altenberg schwere Verletzungen im Brustkorb und Beckenbereich zugezogen. Der 210 Kilogramm schwere Schlitten war mit drei gut hundert Kilogramm schweren Crewmitgliedern von der ansteigenden Zielkurve unkontrollierbar zurück in die Bahn gerutscht und hatte den herausgeschleuderten und in der Bahn liegenden Michel mit voller Wucht getroffen.
Forderung von Francesco Friedrich
Daraufhin diskutieren Piloten und Anschieber mit dem Weltverband IBSF über Verbesserungen für die Sicherheit der Sportler. Das Tragen von Kevlar-Westen wäre ein möglicher erster Schritt. „Das wäre so ein einfaches Thema, das man schnell einführen kann und muss“, sagte der zweimalige Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich.
Auch Leonie Fiebig, Anschieberin des BSC Winterberg, forderte die Einführung. „Ohne die Kevlar-Weste steige ich nicht in den Bob. Du spürst sie kaum, weil sie nur etwas dicker als ein T-Shirt ist. Sie wiegt etwa 300 Gramm, klar, das muss man ins Gesamtgewicht einberechnen. Aber sie zu tragen ist total unproblematisch. Ich verstehe nicht, warum es keine Pflicht gibt und warum einige Athleten noch ohne fahren“, sagte sie.
Sicherheitsdebatte wie in der Formel 1
Michel schrieb noch von großem Glück im Unglück, bedankte sich bei Ärzten, Swiss Sliding, Familie, Freundin und seinem Team. „Ich denke, ich kann/muss glücklich sein, heute diesen Post schreiben zu dürfen“, schreibt er. Bei der WM in Winterberg wurden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. „Was wir benötigen sind Sicherheitsdiskussionen wie in der Formel 1. Wir sind schließlich eine Hochgeschwindigkeitssportart“, forderte Stephan Pieper, Geschäftsführer der Veltins-EisArena, vor der WM.