Altenberg. Der Weltcup in Altenberg wird von schweren Trainingsstürzen überschattet. Johannes Lochner gab nun Entwarnung für die WM in Winterberg.
Das Auftakttraining zum Bob-Weltcup in Altenberg ist von zwei schweren Stürzen überschattet worden. Zweierbob-Weltmeister Johannes Lochner aus Berchtesgaden stürzte mit dem Viererbob in der Kurvenpassage 13/14, drohte deshalb die bevorstehende Weltmeisterschaft in Winterberg zu verpassen. Mittlerweile gab er Entwarnung. Noch schlimmer erwischte es aber einen Anschieber des Schweizer Piloten Michael Vogt.
Lochner zur Untersuchung in München
„Wir klären gerade ab, ob im Bereich Halswirbel bei Hansi etwas passiert ist“, sagte Cheftrainer René Spies am Mittwoch. Ein MRT-Termin in München brachte Klarheit darüber, wie schwer der Führende im Gesamtweltcup verletzt ist. „Er wird mit seinem Team am Wochenende nicht an den Start gehen. Sein Anschieber Erec Bruckert war für eine Nacht im Krankenhaus, wurde aber wieder entlassen. Florian Bauer und Joshua Tasche erlitten leichtere Verletzungen, mussten allerdings nicht ins Krankenhaus, sagte Spies.
Lochner gab mittlerweile über die Sozialen Medien Entwarnung. „Mir geht es soweit gut - ich hatte nach meinem Sturz im Training Probleme mit der HWS und lies dies heute im MRT von unseren Ärzten in München abchecken. Wir werden zur Sicherheit bei dem Weltcup in Altenberg nicht an den Start gehen, aber bei der Weltmeisterschaft in Winterberg dabei sein und hoffentlich unser Bestes geben können“, schrieb er. Auch Erec Bruckert sei nach dem Sturz „zum Glück mit einem Schrecken und „nur“ einer Gehirnerschütterung davon gekommen“.
- WM in Winterberg: Nur ein Startplatz ist noch zu vergeben
- Bob- und Skeleton-WM: Tipps zu Tickets, Anreise, Programm
- Winterberg: Jacqueline Pfeifer löst WM-Ticket, Seibel nicht
Schlimmer erwischte es den Schweizer Bob in dieser schwierigen Passage. Vogts Anschieber Sandro Michel wurde wie Bruckert aus dem Bob geschleudert. Nach dem Sturz rutschte der 210 Kilogramm schwere Schlitten vom ansteigenden Zielauslauf über die Bahn zurück und erwischte den benommen auf dem Eis liegenden Schweizer mit voller Wucht. In einer solchen Situation kann ein Viererbob eine Geschwindigkeit von rund 50 bis 60 Kilometer pro Stunde erreichen.
Mit Helikopter ins Krankenhaus
Dabei verletzte sich Michel schwer. Der 27-Jährige wurde mit dem Helikopter ins Krankenhaus nach Dresden geflogen. Wie der Schweizer Verband Swiss Sliding am Mittwoch mitteilte, zog sich Michel Verletzungen am Brustkorb sowie im Becken- und Oberschenkelbereich zu, die operiert werden mussten. Er sei inzwischen stabil, hieß es. Pilot Vogt habe eine schwere Gehirnerschütterung und Prellungen davongetragen.
Aus Solidarität mit den Schweizern verzichtet das britische Team Hall auf einen Start in Altenberg am Wochenende.
Verband reagiert
„Auf so einen Vorfall muss natürlich reagiert werden, und der Veranstalter in Altenberg wird entsprechende Maßnahmen einleiten, damit kein Bob, der stürzt, wieder den Zielauslauf hoch- und zurückrutscht – soweit man das sicherstellen kann. Wir als Verband haben auch schon mit dem Veranstalter in Winterberg gesprochen, dort werden auch für die WM entsprechende Maßnahmen vorbereitet und eingeleitet“, sagte Thomas Schwab, Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland.
Am Freitag soll es zudem eine Aussprache zum Thema Sicherheit zwischen Athleten und dem internationalen Verband IBSF geben. „Man wird das sehr ernst nehmen und versuchen, auf die Dinge, die die Athleten vorbringen, zu reagieren. Wenn es konstruktive Vorschläge zur Optimierung unserer Bobbahnen gibt, dann sind wir gefordert, diese umzusetzen, um so viel Sicherheit wie möglich zu gewährleisten“, sagte Schwab.
Hafer nimmt Lochners Platz ein
Statt Team Lochner wird Christoph Hafer im Zweier- und Viererbob in Altenberg an den Start gehen. Im Zweier mit Matthias Sommer vom BSC Winterberg als Anschieber, im Viererbob zusätzlich mit Tim Gessenhardt und Jörn Wenzel. „Kurzfristige Änderungen in der Mannschaftsaufstellung sind möglich“, sagte René Spies.