Meschede/Sundern. Gleich mehrere Stammkräfte verlassen Fatih Türkgücü Meschede im Sommer in Richtung Langscheid. Darum ist der FC Fatih mächtig sauer.

In Kerim Yavuzaslan brodelte es durchaus, als er sich am Mittwochvormittag, 14. Februar, bei dieser Zeitung meldete. Der Anlass lag für den Sportlichen Leiter des FC Fatih Türkgücü Meschede auf der Hand: Zur neuen Saison verpflichtet ausgerechnet einer der Hauptkonkurrenten Fatihs um den Titelgewinn in der Fußball-Bezirksliga 4, der SuS Langscheid/Enkhausen, gleich drei Stammspieler der Mescheder.

Mehr zum Thema:

Er sei sauer, betonte Yavuzaslan, aber nicht darüber, dass die Langscheider die Spieler Kastriot Veseli, Osman Albayrak und Adrian Dybiec verpflichteten, sondern darüber, „wie das Ganze herausgekommen ist. So früh in einem Titelkampf gegen die direkte Konkurrenz. Egal, wer diese Quelle ist: Das ist respektlos und unverschämt“. Von seiner Kritik nahm der Fatih-Funktionär auch die eigenen Kräfte nicht aus: „Wir hätten auch von den Spielern erwartet, dass sie mit der Veröffentlichung noch gewartet hätten. Das haben wir nicht verdient.“

Im Sommer 2022 war Fatih Türkgücü Meschede in die Bezirksliga 4 aufgestiegen. Schon in der Saison 2022/2023 spielten die Mescheder stark auf in der „Bundesliga des Sauerlandes“, wurden hinter Meister TuS Sundern Zweiter und scheiterten erst in der Aufstiegsrelegation am Sprung in die Landesliga. Immer wieder machte Fatih in der Vergangenheit selbst mit der Verpflichtung namhafter Spieler (wie etwa Emre Yilmaz, Burak Yavuz, Kastriot Veseli, Ekrem Yavuzaslan, Osman Albayrak oder Mahmut Yavuzaslan) auf sich aufmerksam.

Wie Fatih Türkgücü Meschede weiter plant

Mit Dybiec, Albayrak und Veseli steht nun der Abgang eines Trios in Richtung Langscheid fest. Schon zuvor wanderten unter anderem Ekrem und Mahmut Yavuzaslan (beide zum Landesligisten TuS Sundern) ab. „Ich kann von unserer Seite sagen, dass wir weiter kleine, aber sichere Schritte gehen werden. Jeder ist ersetzbar. Wir planen nicht, kurzfristig Erfolg zu haben, wir wollen langfristig die Mannschaft stabilisieren. Und wir sind auf einem guten Weg“, so Kerim Yavuzaslan.

Der Sportliche Leiter des FC Fatih betonte, dass sein Verein seit dem Aufstieg 2022 im Ligabetrieb der Bezirksliga 4 stets gut ausgesehen habe gegen die Langscheider. „Langscheid hat immer hoch gegen uns verloren seit unserem Aufstieg. Ich meine, wenn man einen Gegner nicht schlagen kann, dann versucht man es halt so. Daran sieht man auch, dass Türkgücü eine sehr gute Station ist, um Spieler noch mal publik zu machen“, so Yavuzaslan. Tatsächlich hatte Fatih die direkten Duelle in der Saison 2022/2023 mit 5:2 und 6:0 sowie 2023/2024 das Hinspiel mit 4:2 gewonnen. Das Rückspiel der laufenden Spielzeit steht ausgerechnet am letzten Spieltag an: Im Aufeinandertreffen am Sonntag, 26. Mai, 15 Uhr, könnte es im Sportpark Langscheid noch um den Titelgewinn und Aufstieg gehen.

Im Fußball-Sauerland gilt der SuS Langscheid/Enkhausen als Verein, der aufgrund seiner Förderer Spielern durchaus höhere Summen für eine Zusammenarbeit bieten kann. Auch diesen Punkt brachte Kerim Yavuzaslan bei seiner Kritik an: „Die Summen, die den Spielern angeboten wurden, haben mit dem Amateursport nicht mehr viel zu tun. Aber nicht alles ist Gold, was glänzt. Wir werden alle Positionen eins zu eins kompensieren.“

Auf die Kritik aus Meschede antworte der SuS Langscheid/Enkhausen prompt. Niko Blüggel, Sportlicher Leiter des SuS, zeigte sich ob der genannten Vorwürfe „fassungslos. Wir sind nicht erst seit kurzem, sondern schon seit langer Zeit mit den Spielern in Gesprächen, und sie haben uns auch schon vor längerer Zeit zugesagt. Aus Rücksicht vor Fatih haben wir die Wechsel bislang nicht veröffentlicht“. Nun habe sich die Lage geändert, „da uns die Presse vermehrt darauf angesprochen hat. Wir wollen keinem anderen schaden“, betonte Blüggel und ergänzte: „Uns ist es immer wichtig, dass die Spieler auch charakterlich zu uns passen.“