Arnsberg-Neheim. Nach der Saison übernimmt Ibou Mbaye den Trainerposten beim Westfalenligisten SC Neheim von Alex Bruchhage. Wann wer mit wem sprach.
Als alles gesagt war an diesem Abend im Sportheim des SC Neheim, sprach der Vereinsvorsitzende eine Art Machtwort. „Und damit ist dieses Thema beendet. Wir können uns jetzt voll auf das Ziel Klassenerhalt fokussieren“, sagte Ilja Keller. An diesem Samstag will der Tabellenletzte der Fußball-Westfalenliga 2 im Heimspiel gegen den SC Obersprockhövel seine Aufholjagd in Richtung der Nicht-Abstiegsplätze starten. Vor Kellers Machtwort verriet Uli Mayer, Sportlicher Leiter der „Binnerfeld Boys“, wie die Verpflichtung von Trainer Ibou Mbaye verlief, der im Sommer die Nachfolge von Alex Bruchhage antreten wird.
Mayer greift zum Handy
„Als Trainer bei den U19-Junioren haben wir mal gegeneinander gearbeitet“, sagte Mayer schmunzelnd, „aber deshalb kannten wir uns bereits.“ Als Mitte Dezember der Fußball-Oberligist SG Finnentrop-Bamenohl, zu dem Mbaye vor dieser Saison vom SVW Soest gewechselt war, die Trennung vom Coach zum Ende der Spielzeit bekannt gab, griff Mayer zum ersten Mal zum Handy, um Mbaye anzurufen. „Es hat sich ein längeres Gespräch ergeben, an dessen Ende wir vereinbarten, dass wir in Kontakt bleiben“, erklärte der Sportliche Leiter des SC Neheim.
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Alex Bruchhage, der die „Binnerfeld Boys“ im zwölften Jahr trainiert und deshalb Legenden-Status im Klub besitzt, hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Entscheidung über seine Zukunft getroffen. „Er hat uns aber signalisiert, dass wir nach Alternativlösungen suchen sollten. Der Impuls, uns auf dem Trainermarkt umzuschauen, kam sozusagen von Alex“, sagte Uli Mayer, der betonte, wie wertschätzend der offene und ehrliche Umgang miteinander sei.
Das entscheidende Gespräch
Am Silvestertag rief er erneut bei Mbaye an und vereinbarte ein Gespräch Anfang Januar. „Ich habe ihm der Fairness halber gesagt, dass sich der Verein auch mit anderen Trainern unterhält. Aber wir haben schnell festgestellt, dass sein Konzept und unser Konzept nahezu deckungsgleich sind“, sagte Mayer. Mbaye baue in seiner Arbeit auf junge Spieler „und kann erfahrene Akteure fördern und lenken“. Das entscheidende Gespräch führte schließlich André Bange, der 2. Vorsitzende des SC, mit dem Wunschkandidaten der Sportlichen Leitung für die Nachfolge Bruchhages.
Am 19. Januar machten die Neheimer den Trainerwechsel schließlich öffentlich. „Das ist eine Zäsur für den SC. Es ist mega schade, weil wir zwölf mega-erfolgreiche Jahre hatten“, sagte Ilja Keller in seinem Statement. Man habe mehrfach mit dem Trainerteam zusammengesessen, um unter anderem über die Zukunft zu sprechen. „Wir haben gemeinsam entschieden, dass eine Veränderung auch auf der Trainerposition dem Verein gut tun wird“, betonte Keller.
Gerüchteküche brodelt
Sein Dienstende beim SC Neheim bedeutet für Alex Bruchhage nicht, dass seine Trainerkarriere ab Sommer ruhen wird. Deshalb brodelt die Gerüchteküche. Dem Bezirksligisten SV Hüsten 09 soll er abgesagt haben, dessen Liga-Konkurrenten Fatih Türkgücü Meschede hingegen noch nicht. „Mein Fokus liegt auf dem Rückrundenstart mit Neheim gegen Obersprockhövel. Der ist aktuell wichtig, sonst nichts“, sagte Bruchhage auf Nachfrage nur.
Nach der Saison wird Mbaye den SC nun liga-unabhängig übernehmen. „Neheim war für uns in Soest wie ein großer Bruder“, sagte der Trainer, der als Lehrer in Wickede arbeitet. „Uns war klar, dass der SV Lippstadt 08 eine Nummer zu groß ist, aber wir uns wie Neheim entwickeln könnten“, ergänzte er. Aktuell scheint der SVW Soest den SC sogar überholt zu haben, da die erste Mannschaft als Tabellenzweiter der Westfalenliga 2 sogar an die Tür zur Oberliga klopft.
Mbaye umreißt Philosopie
Mit dem Umweg über die Oberliga landete Mbaye beim „großen Bruder“ und ist froh darüber. „Ich freue mich, bei so einem Top-Verein arbeiten zu dürfen“, sagte er und umriss seine Philosophie: „Ich möchte den Ball haben, ihn behaupten und das Tempo bestimmen.“ Wer das Amt des Co-Trainers von Sebastian Rötz übernehmen wird, steht noch nicht fest. Torwarttrainer Udo Wilmes bleibt den „Binnerfeld Boys“ hingegen treu. Uli Mayer und Ibou Mbaye arbeiten jetzt mit Hochdruck am Kader des SC Neheim für die kommende Saison – im Hintergrund. Schließlich gilt nach außen das Machtwort des Vorsitzenden: „Ab jetzt konzentrieren wir uns komplett auf die Rückrunde“, wiederholte Keller vorsichtshalber.