Arnsberg-Neheim. Beim SC Neheim endet eine Ära. Trainer Alex Bruchhage verlässt den Verein im Sommer. Sein Nachfolger steht fest. Reaktionen.
Beim Fußball-Westfalenligisten SC Neheim endet im Sommer eine Ära: Trainer Alex Bruchhage wird nach zwölf Jahren seinen Posten abgeben. Der Nachfolger für Bruchhage ist bereits gefunden und kein Unbekannter.
Bruchhage seit 2012 im Amt
„Ich mache mir derzeit einige Gedanken, auch, wie alles beruflich und privat mit meinem Traineramt zusammenpasst“, erklärte Alex Bruchhage bereits am Rande der Arnsberger Stadtmeisterschaft im Hallenfußball im Gespräch mit dieser Zeitung. Erstmals seit Jahren hatte er seinen Vertrag beim SC Neheim zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlängert. Nun steht fest: Eine 13. Saison bei den „Binnerfeld Boys“ wird es für den Coach, der das Amt am 1. Juli 2012 in der Landesliga übernahm, nicht geben.
Im Gespräch mit dieser Zeitung begründete Ilja Keller, Vorsitzender des SC Neheim, den aufsehenerregenden Schritt. „Das ist eine Zäsur für den SC. Es ist mega schade, weil wir zwölf mega-erfolgreiche Jahre hatten“, sagte er. Man habe mehrfach mit dem Trainerteam zusammengesessen, um unter anderem über die Zukunft zu sprechen. „Wir haben gemeinsam entschieden, dass eine Veränderung auch auf der Trainerposition dem Verein gut tun wird“, betonte Keller.
Mit dem Abgang von Cheftrainer Alex Bruchhage und dessen „Co“ Sebastian Rötz gehe dem SC Neheim „geballte Kompetenz“ am Ende der laufenden Spielzeit verloren. Daher ließ der Vereinschef auch eine Hintertür hoffen: „Je nachdem, was die Jungs ab Sommer machen und ob sie überhaupt Zeit dafür haben, würden wir sie gerne – wie auch immer – auch in der neuen Saison im Verein einbinden.“ In der Rückserie genieße das Trainerteam das volle Vertrauen, „damit wir den Klassenerhalt schaffen. Wir bedanken uns schon jetzt beim Trainerteam und werden dieses bis zur letzten Sekunde voll unterstützen“.
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Der Nachfolger von Alex Bruchhage als Chefcoach steht bereits fest und ist in der Region kein Unbekannter. Ibou Mbaye wird ab Sommer neuer Coach des SC Neheim. Derzeit trainiert der Soester noch den Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl. Es stand aber bereits seit einiger Zeit fest, dass sich die Wege nach nur einer Saison trennen werden. Zuvor leistete der Lehrer, der in Wickede tätig ist, beim SVW Soest hervorragende Arbeit und stieg mit der Mannschaft in die Westfalenliga 2 auf. Ibou Mbaye werde sich in der kommenden Woche erstmals beim SC Neheim vorstellen, sagte Ilja Keller.
Mbaye telefoniert mit Bruchhage
Seine zukünftige Mannschaft nahm Mbaye allerdings bereits bei deren Testspiel im Schneetreiben und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in Brünninghausen (1:5) unter die Lupe. „Was ich dort gesehen habe, war natürlich nicht alles top“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung, „aber die Jungs können kicken und wenn alle wieder fit und länger im Training sind, bin ich optimistisch, dass der Klassenerhalt geschafft wird.“
Ein Lebensabschnitt
Zwar arbeitet Alex Bruchhage im zwölften Jahr als Trainer des SC Neheim, doch dem Klub gehört er viel länger an. „In Summe bin ich seit 25 Jahren im Verein“, sagte Bruchhage, der zuvor in der Jugend und als Spieler aktiv war. Ob er nach dem Lebensabschnitt SC Neheim woanders als Trainer arbeiten oder eine Pause einlegen wird, ließ er offen. „Stand jetzt habe ich überall abgesagt“, erklärte er.
Aktuell ist der SC Neheim Tabellenletzter in der Westfalenliga Staffel 2. „Aber Alex ist ein toller Trainer“, lobte Ibou Mbaye den Mann, den er nach der Saison im Amt beerben wird und mit dem er sich bereits telefonisch austauschte. Für den Fall der Fälle steht jedoch fest, dass Mbaye auch in der Landesliga neuer Coach der „Binnerfeld Boys“ werden wird.
Mbaye sorgt sich um Ruf
„Aber lieber möchte ich natürlich einen Westfalenligisten übernehmen“, ergänzte Mbaye, der sich von den Gesprächen mit zum Beispiel Uli Mayer aus der Sportlichen Leitung des SCN begeistert zeigte. „Neheim hat sich sehr um mich bemüht, mir allerdings auch Zeit gelassen“, erzählte er, um zu ergänzen: „Ich möchte nicht den Ruf bekommen, jedes Jahr den Verein zu wechseln, weshalb die Entscheidung gut überlegt sein musste.“
Mbaye möchte am liebsten wie Bruchhage eine Ära prägen in Neheim, zumal Familie, Beruf und Hobby in der Nachbarschaft zu Soest und Wickede deutlich besser zu kombinieren sind als aktuell mit dem Job bei der SG Finnentrop/Bamenohl. „Mein Fokus liegt natürlich im nächsten halben Jahr noch auf der SG, weil wir dort noch einige Punkte zu holen haben“, sagte Mbaye, „aber in die Gestaltung des Neheimer Kaders für die neue Saison werde ich ebenso eingebunden sein.“
Bruchhage hat ein Ziel
Alex Bruchhage zieht sich aus dieser Aufgabe zurück. „Es war eine von beiden Seiten getroffene Entscheidung. Wir ziehen weiter alle an einem Strang, um das große Ziel, den Klassenerhalt, zu erreichen“, sagte er und ergänzte: „Aber zwölf Jahre sind auch genug.“