Arnsberg. Die Weltmeister Mats Hummels und Lukas Podolski oder Comedian Felix Lobrecht: Die Baller League ist voller Promis. Neheimer spielt mit

Mit seinem klaren Karriereziel geht Alwin Weber offen um. „Definitiv ist es mein Ziel, Profi-Fußballer zu werden“, erklärt der 20-Jährige. Der Angreifer des SC Neheim, der in dieser Winterpause zum abstiegsbedrohten Westfalenligisten zurückgekehrt ist, will aktuell aber nicht nur auf dem Großfeld überzeugen. Der Arnsberger ist Teil eines illustren Kreises und hat sich einen Startplatz in der Baller League erarbeitet, dem neuen Projekt der beiden Fußball-Weltmeister Lukas Podolski und Mats Hummels. Seit dem Start vor knapp zwei Wochen boomt die Baller League und sorgt für jede Menge Aufsehen. Alwin Weber: „Dieses Projekt will ich persönlich als Bühne nutzen, um meine fußballerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.“

Für den jungen Angreifer aus Arnsberg ist es ein Glücksfall, einen der begehrten Plätze in einem der zwölf Teams erhalten zu haben. Doch der Weg dahin sei nicht leicht gewesen, erzählt Weber: „Mein ehemaliger Berater Daniel Leuker hatte mich aufgrund meines technischen Spielstils kontaktiert und mir vorgeschlagen, beim Combine, also dem Probetraining für die Baller League, teilzunehmen.“ In Köln zeigte er genau wie etwa 300 andere Fußballer an acht Übungsstationen seine Fähigkeiten und ebenso in einem Spiel auf Kleinfeld.

Etwa die Hälfte der Kicker wurde anschließend zu einem Draft eingeladen, im Zuge dessen die zwölf Teams Spieler auswählten. Der Sauerländer schaffte es in die Mannschaft von Kult-Kicker Hans Sarpei und E-Sportler Maximilian Knabe. „Ich kann mich hier super weiterentwickeln und viel lernen. Ich selbst habe das Glück, einen Ex-Profi als Teammanager zu haben, von dem ich alle Informationen und Tipps wie ein Schwamm aufsaugen werde. Nach jedem Montag brauche ich selbst erst mal ein paar Stunden bis Tage, um zu realisieren, was alles passiert ist und wen ich gesehen habe. Außerdem reizt mich der Konkurrenzkampf und die Aufmerksamkeit, die du bekommst, wenn du performst“, betont Alwin Weber.

Baller League: viele Prominente dabei

Als Teammanager fungieren viele bekannte (Ex)-Profis wie Max Kruse, Christoph Kramer oder Kevin-Prince Boateng, ebenso Comedians wie Felix Lobrecht oder Musiker wie Rapper Kontra K. Auch sind ehemalige Profis als Spieler dabei: So stürmt Richard Sukuta-Pasu, der beim MSV Duisburg und VfL Bochum spielte, gemeinsam mit Alwin Weber für Eintracht Spandau. Auch Moritz Leitner (früher Borussia Dortmund) oder der Ex-Schalker Christian Clemens kicken mit.

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Die neue Fußball-Liga möchte eine Alternative zu den Profi-Ligen bieten. Mit markigen Worten war die Baller League angekündigt worden, es war die Sprache von einer „neuen Ära“ und der „Rückkehr zum ehrlichen Fußball“. Vor allem junge Menschen sollen begeistert werden, die Partien werden zum Teil beim Sender „ProSieben Maxx“ im TV und in Gänze online im Livestream auf „Twitch“, „YouTube“ und „TikTok“ übertragen. Die Partien werden an insgesamt elf Spieltagen immer montagabends in Köln durchgeführt, ehe am Samstag, 6. April, das so genannte Final Four der dann vier besten Mannschaften ansteht. „Ich war beim ersten Spiel direkt dabei und bin auch fester Bestandteil des Kaders. Es war mega, und die Erfahrung bleibt für immer. Ich freue mich schon auf die nächsten Spieltage mit meinem Team Eintracht Spandau“, erzählt Alwin Weber begeistert. Aus den ersten beiden Begegnungen sammelte seine Mannschaft vier Zähler und ist Tabellenfünfter.

Jedes Team besteht bei dieser Variante des Hallenfußballs aus neun Spielern, auf dem Feld treten die Teams im Sechs gegen Sechs an. Ohne Banden wird auf einem 29 mal 50 Meter großen Kunstrasenfeld gegeneinander gespielt. Zwei Mal 15 Minuten laufen die Spiele. Das Besondere an der Liga ist der Spielmodus: Drei Minuten vor dem Ende der jeweiligen Halbzeiten gibt es den „Gamechanger“. Dann entscheidet ein Glücksrad über eine Regeländerung, die dann bis zum Ende der Hälfte gilt. So kann es vorkommen, dass die Teams plötzlich nur noch mit jeweils drei Kickern aktiv sind, nur ein Ballkontakt pro Spieler erlaubt ist oder nur Volley-Tore zählen. „Das war zunächst ein bisschen ungewohnt, man kommt da aber schnell rein“, sagt Alwin Weber.

Absprache mit SC Neheim

Bislang, so der Eindruck der Zugriffszahlen, kommt diese neue Art des Fußballs gut an, vor allem in den Sozialen Netzwerken gibt es viel Lob. Und auch der Arnsberger ist verzückt: „Ich denke, wir haben auf jeden Fall eine starke Mannschaft, die am Ende in der Top Vier in den Playoffs mitspielen wird. Das ist unser Ziel. Wir trainieren auch ein Mal pro Woche mit dem Team, um an unserem Spiel zu arbeiten.“

Gefragt sind Alwin Webers Qualitäten als Torjäger in den kommenden Monaten jedoch in erster Linie für den Westfalenligisten SC Neheim. Nach nur einem halben Jahr beim Oberliga-Aufsteiger FC Brünninghausen ist Weber ins Binnerfeld zurückgekehrt und will ähnlich gut performen, wie in seiner ersten Zeit beim Team von Coach Alex Bruchhage. „Alwin gibt immer 100 Prozent, darauf kann man sich verlassen. Klar ist aber: Er darf bei der Baller League nur spielen, wenn er fit ist“, sagt Bruchhage. Sein Schützling freut sich darüber, dass ihm sein Klub „die volle Unterstützung“ biete: „Es ist eine Chance, die man nicht täglich bekommt. Ich als junger Spieler kann sehr viel aus der Baller League mitnehmen und weiß es sehr zu schätzen, dass der SC Neheim mir das Vertrauen schenkt, dass ich auf mich aufpasse und meine Beine täglich gut regeneriere und fit halte.“

Alex Bruchhage (mittig), Trainer des SC Neheim, unterstützt seinen Stürmer Alwin Weber.
Alex Bruchhage (mittig), Trainer des SC Neheim, unterstützt seinen Stürmer Alwin Weber. © WP | Philipp Bülter

Es ist eine Chance, die man nicht täglich bekommt. Ich als junger Spieler kann sehr viel aus der Baller League mitnehmen.
Alwin Weber, Stürmer des SC Neheim