Meschede. Der Start in die vor-olympische Saison verläuft bei Ruderin Alexandra Föster (Meschede) alles andere als wunschgemäß. Gerät Paris 2024 in Gefahr?
Im Vergleich zur französischen Hauptstadt Paris ist Brandenburg an der Havel – ein Nichts. Für Alexandra Föster, die 21-jährige Ausnahmeruderin aus Meschede, bedeutet die dortige Ruderstrecke von Freitag bis Sonntag allerdings alles. Denn dort entscheidet sich der Verlauf ihrer Saison, die eine vor-olympische ist. 2024 gastieren die Sommerspiele in Paris – und Fösters Fernziel ist das Olympia-Ticket. Allerdings: aktuell bangt die Sauerländerin um ihren Platz im Einer in der deutschen Nationalmannschaft.
Föster: Lange Pause
„Allgemein ist die Gesundheitslage seit November echt bescheiden“, erzählt Fösters Heimtrainer Sebastian Kleinsorgen. „Eine Erkältung jagt die nächste. Zudem hat sich Alex im Dezember eine Rückenverletzung zugezogen und musste relativ lange aussetzen.“ So stark setzten die Rückenschmerzen der EM-Dritten von 2022 zu, dass sie das Trainingslager im Januar in Portugal abbrechen musste.
++++ Lesen Sie auch: Alexandra Föster: So hält sie sich aus Ruder-Streit heraus ++++
„Nachdem ich im Dezember meinen Bachelor abgeschlossen habe, wollte ich im Training wieder so richtig durchstarten“, erklärt Alexandra Föster auf ihrer Instagram-Seite und ergänzt zum Trainingslager: „Wir haben super gute Bedingungen vorgefunden. Dann hat mein Körper mich ausgebremst. Ich habe mich bis zur Abreise gequält. Zuhause ging gar nichts mehr.“
Was für die Meschederin folgte, war eine Reha in Zusammenarbeit mit dem medizinisch-therapeutischen Team des Deutschen Ruderverbandes (DRV), aber bis heute seien „große Belastungen wie Krafttraining nicht drin“, sagt Kleinsorgen. Eine Pflichtregatta in Leipzig verpasste die amtierende U23-Weltmeisterin im Einer deshalb bereits, was auf Grund eines Attestes des Verbandsarztes aber keine weiteren Folgen nach sich zieht.
Entscheidung im März 2024
Folgen – könnten aber die Deutschen Kleinbootmeisterschaften in Brandenburg an der Havel haben. Dort werden die Plätze in der Nationalmannschaft vergeben. „Um den Einer fahren zu können, muss man gewinnen“, sagt Sebastian Kleinsorgen und erklärt offen und ehrlich: „Das Ziel ist in weite Ferne gerückt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Föster droht also eine Saison ohne Einer-Platz im Nationalteam – schrillen deshalb bereits die Alarmglocken für Paris 2024?
Das droht Föster
„Im Rudersport ist nur die Weltmeisterschaft der Quali-Wettkampf für die Olympischen Sommerspiele. Die WM findet im September in Belgrad statt“, sagt Sebastian Kleinsorgen. Selbst wenn Alexandra Föster die Titelkämpfe verpassen sollte, bedeutete das nicht ihr Olympia-Aus. Fährt ein deutscher Einer der Frauen bei der WM unter die Top Neun, ist das Boot für Olympia qualifiziert. Welche Athletin in Paris in diesem Boot sitzt, das entscheidet sich erst im März 2024 bei den nationalen Wettkämpfen.
Auch interessant
Allerdings dürfte auf Föster etwas anderes zukommen, wenn sie den Platz im Einer im Nationalteam verliert. „Wenn wir den Einer nicht fahren, wird Alex nach Berlin müssen, um den Vierer oder Zweier zu verstärken. Das wollen wir natürlich vermeiden“, sagt ihr Trainer.
Neuer Studiengang
Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen begann Föster in Hagen mit Mathematik und Softwareengeneering einen neuen Studiengang, nachdem sie ihren Bachelor im Fach Elektrotechnik in Meschede abschloss. Zum anderen schwebt das Fernziel, der Start bei den Olympischen Sommerspielen 2024 im Vaires-sur-Marne Nautical Stadium über allem – und zwar der Start im Einer. Fösters Weg nach Paris beginnt im Idealfall in Brandenburg an der Havel.
++++ Lesen Sie auch: Föster nach EM-Bronze: „Zwischendurch dachte ich: Ui!“ ++++