München/Meschede. Alexandra Föster gewinnt Bronze bei der EM im Rudern in München. Jetzt spricht die Sauerländerin über das Finale – und die Lage im Verband.

Mit jedem Ruderschlag schiebt sich die Spitze ihres Bootes ein paar Zentimeter näher an die Spitze des Bootes der Österreicherin Magdalena Lobnig heran. Plötzlich, nur ein, zwei Meter vor dem Ziel, bietet sich den zigtausend Fans an der Regattastrecke in Oberschleißheim ein Ruder-Krimi um die Bronzemedaille, in dem Alexandra Föster die Hauptrolle spielt. Ein Krimi, mit dem die Sauerländerin während des Finales im Einer der Frauen bei der Europameisterschaft kaum mehr rechnet, wie sie verrät.

Föster fliegt ins Ziel

Föster, die 20-Jährige aus Meschede, die in den vergangenen Wochen durch ihren Weltcupsieg in Luzern aufhorchen lässt und bei der U23-WM ihren Titel verteidigt, jubelt bei der EM im Rahmen der European Championships in München nach einem Schlussspurt über die Bronzemedaille. Sie muss sich nur Karolien Florijn aus den Niederlanden (8:01,43 Minuten) und Evangelia Anastasiadou (8:08,20) geschlagen geben. Nachdem sie förmlich über das Wasser fliegt, liegt sie auf Rang drei mit einer Endzeit von 8:09,86 Minuten eine Bugspitze vor Magdalena Lobnig (8:10,10).

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„Nach dem Start habe ich kurz gedacht, dass es in Richtung einer Medaille gehen könnte“, sagt Föster nach der Siegerehrung dem Pulk von Reportern, der auf sie wartet. „Zwischendurch dachte ich: Ui!“, ergänzt sie lachend und spielt auf die Phase des Rennens an, in der sich Florijn, Anastasiadou und Lobnig von ihr absetzen. „Mein Trainer hat irgendwann gerufen, dass es eine Länge auf Platz drei sei, das hat mir Hoffnung auf einen Endspurt gegeben. Doch irgendwie kam ich nicht heran“, erzählt sie von ihrer mentalen Achterbahnfahrt auf dem Wasser, das ihr während der gesamten EM Schwierigkeiten bereitet.

Alexandra Föster (Meschede) bei der Europameisterschaft auf der Olympiastrecke von 1972 in Oberschleißheim bei München.
Alexandra Föster (Meschede) bei der Europameisterschaft auf der Olympiastrecke von 1972 in Oberschleißheim bei München. © dpa | Sven Hoppe

Doch ihr furioser Schlussspurt bringt Föster hauchdünn vor Lobnig über die Ziellinie. „Erst als die ganzen Leute auf der Tribüne jubelten, habe ich auch auf die Leinwand geschaut“, sagt Föster. Ihre Bronzemedaille ist die einzige Medaille des Deutschen Ruderverbandes (DRV) bei der EM in den olympischen Klassen. „Ich maße mir nicht an, die Strukturen zu kritisieren, weil ich dazu nicht tief genug drinstecke“, sagt die Sauerländerin: „Dass irgendetwas schief läuft, ist aber offensichtlich.“

WM in etwa fünf Wochen

Ebenso offensichtlich ist, dass Föster nach den vergangenen Wochen im Finale ihre letzten Kräfte mobilisiert. Deswegen freut sich die 20-Jährige umso mehr auf eine Pause. Obwohl: „Am Mittwoch fahren wir nach Dortmund ins Trainingslager“, sagt sie. Schließlich stehe noch die WM an. „Aber zum Glück erst in rund fünf Wochen“, sagt Föster.

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