Dortmund/Meschede. Die Wogen schlagen hoch im Streit zwischen dem Ruderverband und einigen Athleten. Alexandra Föster (Meschede) hält sich heraus. Das hat Gründe.
Diese Nachricht kam nach den zurückliegenden Erfolgen kaum überraschend. Der Deutsche Ruderverband nominierte Alexandra Föster, Ruderin des RC Meschede, jetzt auch offiziell im Einer für die Weltmeisterschaft, die vom 19. bis 25. September in Račice, Tschechien, ausgetragen wird. Während an anderer Stelle Athleten weiterhin lautstark und öffentlich mit dem Verband streiten, bereitet sich Föster in aller Ruhe mit Trainer Sebastian Kleinsorgen in Dortmund vor – und der Coach erklärt, warum.
Zeidler übt harte Kritik
Nach der Europameisterschaft, bei der Alexandra Föster wie berichtet überraschend die Bronzemedaille gewann, übte nun Marie-Sophie Zeidler als weitere Sportlerin massive Kritik am Verband und erklärte zugleich ihren Verzicht auf die WM im tschechischen Racice. „Es gibt einen Vertrauensbruch. Ich sehe aktuell keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit“, sagte die 23-Jährige dem Donaukurier.
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Die Schwester von Weltmeister Oliver Zeidler war bei der EM mit dem Doppelvierer auf Rang sechs gepaddelt, bei einem Krisengespräch der Skullerinnen mit der sportlichen Führung um Chef-Bundestrainerin Brigitte Bielig sei die Lage eskaliert. „Es wurde teils beleidigend und persönlich“, sagte Zeidler. Für das schlechte Abschneiden bei den Heim-Titelkämpfen sei „die Schuld nur bei uns gesucht“ worden, klagte sie.
Sachlich vorgetragene Argumente der Athletinnen wie eine zu späte Besetzung der Boote oder mangelhafte Trainingssteuerung seien nicht gehört worden. „Ich konnte nicht ausreden, bin fast angebrüllt worden. Das ist respektlos und signalisiert mir, dass meine Meinung nicht zählt“, sagte die Polizistin aus Ingolstadt. Offenbar wolle der DRV „keine mündigen Athleten“.
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Alexandra Föster und Sebastian Kleinsorgen halten sich aus dem Gezanke bislang heraus. Und während die für die WM nominierten Damen ein Athletik-Trainingslager in Zakopane, Polen, absolvieren, trainiert die Sauerländerin in Dortmund auf der Trainingsstrecke am Dortmund-Ems-Kanal.
Kleinsorgen mit eigener Meinung
„Ich halte ein Athletik-Trainingslager zum jetzigen Zeitpunkt für fraglich. Ganz davon ab, dass die Teilnehmerinnen jetzt eigentlich nur rudern müssten, um die technischen Fehler der vergangenen Wettkämpfen zu bearbeiten“, erklärte Kleinsorgen den Sonderweg, den Föster und er gehen. „Das, was wir jetzt brauchen, ist eine Menge Grundlagenausdauer und einen klaren Kopf. Den bekomme ich nicht, wenn ein Sportler sich noch mit den Diskrepanzen im Verband beschäftigen muss“, ergänzte er.
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Den Sonderweg verdiente sich Föster allerdings mit den überragenden Ergebnissen in den vergangenen Wochen. Sie gewann das Weltcupfinale in Luzern, sie verteidigte ihren Titel bei der U23-Weltmeisterschaft und sie sorgte bei der Europameisterschaft in München sensationell mit Bronze für die einzige Medaille des DRV in einer olympischen Bootsklasse. „Unser Training besteht vorwiegend aus langen Einheiten auf dem Wasser, die mindestens 90 Minuten dauern, in Verbindung mit Krafttraining und Laufeinheiten“, erklärte Kleinsorgen. Und er sagte: „Aus den Problemen im Verband halten wir uns tatsächlich erstmal raus. Aber auch nur, weil wir es in unserer Position können.“
Verband ruft Expertenrat ein
Der DRV zog derweil erste Konsequenzen aus dem schwachen Abschneiden bei der heimischen EM in München und dem wachsenden Unmut von Sportlern. Ein in dieser Woche einberufener Expertenrat soll die Ergebnisse der vergangenen Jahre analysieren und bis zum außerordentlichen Rudertag Ende Oktober Lösungen erarbeiten. „So kann es nicht weitergehen“, sagte DRV-Vorsitzender Moritz Petri.