Winterberg. Obwohl ihre Anschieberinnen wechseln, bleibt Laura Nolte (BSC Winterberg) im Weltcup erfolgreich. So geht es bei der Olympiasiegerin weiter.
Laura Nolte klatschte erst mit einigen der jubelnden Fans im Zielbereich ab. Doch relativ zügig bahnte sich die Bobfahrerin des BSC Winterberg, die nach dem Sieg im Monobob bei ihrem Heim-Weltcup auch im Zweierbob triumphierte, in all dem Trubel ihren Weg zu einer im Rollstuhl sitzenden jungen Dame. „Debbi“, rief Nolte emotional – und umarmte ihre Stammanschieberin Deborah Levi innig. Gemeinsam hatten sie bei den Olympischen Winterspielen 2022 in China die Goldmedaille gewonnen. Jetzt beschert Levis Saison-Aus der 24-Jährigen eine Rotation im Bob.
Winterberg: Nolte siegt mit Schuten
In Winterberg feierte Neele Schuten ihre Premiere im Sportgerät der Olympiasiegerin. Die 23-Jährige erlebt ihre erste Saison im Weltcup und stammt aus der Talentschmiede von Trainer Heiner Preute, der mit der Abteilung Kufe des TV Gladbeck dem hiesigen Stützpunkt angehört. Die bislang prominenteste Anschieberin der Preute-Riege ist Annika Drazek, die seit längerer Zeit erkrankt ausfällt und derzeit auf ein Comeback in der kommenden Saison hinarbeitet.
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Schuten schob Nolte ausgerechnet in Winterberg zu deren erstem Saisonsieg im Zweierbob. „Es war sehr, sehr gut“, sagte die BSC-Pilotin: „Der erste Lauf war fast fehlerfrei, wir haben wenigstens keine gefunden. Der Start war für die Umstände auch super. In der zweiten Fahrt war oben alles top, nur nach der Kurve 13 haben wir ein bisschen liegen gelassen.“
Die schönsten Bilder vom Weltcup in Winterberg
Nolte/Schuten siegten beim deutschen Dreifacherfolg mit 0,35 Sekunden Vorsprung vor Lisa Buckwitz vom BRC Thüringen, die mit Anschieberin Kira Lipperheide (ebenfalls TV Gladbeck Kufe) fuhr. Dritte wurde die Wiesbadenerin Kim Kalicki mit Anschieberin Leonie Fiebig vom BSC Winterberg. „Es ist richtig cool, dass hier so viele Leute vor Ort sind und Stimmung machen“, sagte Nolte noch.
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Doch wie gelingt die Rotation auf der „Bremse“, wie die hintere Position im Bob auch genannt wird, derart perfekt? „Wir hatten am Dienstag die ersten Schübe zusammen. Es spielt sich mit jedem Trainingslauf und jedem Wettkampf mehr ein“, antwortete Nolte. Die ersten drei Weltcups in Nordamerika bestritt sie mit Tamara Seer und Lena Neunecker, wurde einmal Vierte und zweimal Zweite.
Schwierigerer Part bei Schuten
Chef-Bundestrainer René Spies ordnete vor Winterberg den Start mit Neele Schuten an, da diese in den Leistungstest stets zu den Besten gehörte „und es auf Hand lag, diese Konstellation auszuprobieren“, sagte der Winterberger. Der schwierigere Part liegt ohnehin bei Schuten, die in Übersee mit Lisa Buckwitz fuhr und sich im Hochsauerland auf neue Abläufe am Start einstellen musste. „Menschlich passt es im deutschen Team ohnehin, aber die Pilotinnen haben unterschiedliche Kommandos“, sagte sie. Auf Noltes „Okay“ folge von ihr ein „Steh, fertig, los!“
So gelang dem Duo in Winterberg in Lauf eins die zweitbeste und in Lauf zwei die viertbeste Startzeit. Ob es eine weitere gemeinsame Zukunft, eventuell sogar einen Start bei der WM in St. Moritz/Schweiz Ende Januar/Anfang Februar geben wird? „Nele ruht sich jetzt erst mal eine Woche aus“, antwortete Nolte, „dann sehen wir weiter.“
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Dass sie bei der Weltmeisterschaft nach Olympiasieg und dem bisherigen Saisonverlauf zu den Titelkandidatinnen im Zweierbob gehört, stritt die BSC-Pilotin nicht ab. Vom Titelgewinn sprach sie aber nicht. „Mein Ziel ist das Podest. Ich habe in St. Moritz noch nie gewonnen, außer bei der Junioren-Weltmeisterschaft“, sagte sie. Im Januar 2021 war das – Anschieberin damals: Deborah Levi.
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