Winterberg. Johannes Lochner versprühte nach seinem Sieg im Zweierbob in Winterberg gute Laune. Eine Verletzung von Francesco Friedrich bereitet aber Sorgen.
Natürlich gratulierte René Spies mit einem äußerst glücklichen Gesicht und sehr herzlich zuerst seinem Piloten Johannes Lochner und dessen Anschieber Georg Fleischhauer. Schließlich sorgten diese mit ihrem Sieg im Zweierbob für den zweiten deutschen Triumph des Tages beim Bob- und Skeleton-Weltcup in Winterberg. Dann allerdings verschwand Spies im Umkleideraum der Athleten, in dem sich sein Top-Pilot Francesco Friedrich aufhielt. Der Gesichtsausdruck des Chef-Bundestrainers wechselte – von glücklich zu äußerst besorgt.
Friedrich: Geheimnis offenbart sich
Denn beim ersten Weltcuprennen des Jahres wurde offenbar, was sowohl Trainerstab als auch Athlet in den vergangenen Tagen geheim hielten. Francesco Friedrich, vierfacher Olympiasieger und der dominierende Pilot der vergangenen Jahre, laboriert an einer hartnäckigen Verletzung. Beim Sieg seines Teamkollegen Lochner verpasste Friedrich als Fünfter das Siegertreppchen deutlich. Das Problem: In etwa drei Wochen beginnt in St. Moritz/Schweiz die Weltmeisterschaft.
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„Ich habe mich vor neun Tagen verletzt, jetzt kommt es auf jeden Tag an. Ich muss mich erholen, die Physios tun alles, was sie können. Mit Blick auf die WM gehen wir kein Risiko“, sagte der 32-jährige Friedrich nach dem Rennen im Zweierbob in Winterberg. Ein Muskelfaserriss im Oberschenkel behindert den zigfachen Weltmeister, sein Bein ist „von oben bis unten getapt“.
„Es ist eine kritische Situation so kurz vor der Weltmeisterschaft“, sagte auch René Spies mit besorgte Mine. Beim jeweiligen Start in die Läufe ging Friedrich mit seinem Top-Anschieber Thorsten Margis zwar kein Risiko ein, dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl beim Cheftrainer. „Klar ist, dass die nächsten zwei Wochen wichtig in Richtung WM werden – und er wird nicht mit 100 Prozent starten können“, sagte Spies.
Cheftrainer Spies besorgt
Eine Wettkampfpause kommt allerdings ebenfalls nicht in Frage, schließlich zählt jeder Weltcuppunkt im Kampf um drei deutsche Startplätze. „Es ist ja nicht so, dass wir dominant sind“, sagte Spies. Zwar liegen sowohl das Team Friedrich als auch das Team Lochner auf vorderen Plätzen der Gesamtweltcupwertung im Vierer- und im Zweierbob, doch andere Nationen üben Druck auf die Deutschen aus.
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In Winterberg siegte Lochner mit 0,14 Sekunden Vorsprung auf den Schweizer Michael Vogt. „So macht mir das Bobfahren Spaß, so kenne ich das von früher, dass man am Start vorne dabei ist, die Fahrten gut runtergehen und das man im Ziel vorne ist und mit den Fans jubeln kann“, sagte Lochner. Mit Blick auf die WM Ende Januar in St. Moritz erklärte er: „Silber habe ich im kleinen Schlitten genug, ich will endlich Weltmeister werden.“
Notfallplan für den Vierer
Am Sonntag steht in Winterberg um 14.30 Uhr noch das Rennen im Viererbob an. „Ich muss vorsichtig sein“, sagte Francesco Friedrich und ergänzte: „Notfalls setze ich mich vorne rein und lasse mich anschieben.“ Aber so weit ist es noch nicht.