Winterberg. Annika Drazek ist zurück im Anschubtraining. Die Top-Anschieberin schuftet in Winterberg für ihr Comeback nach über zweieinhalb Jahren.
Die Szenerie ist nicht unüblich – und in diesem Fall doch etwas Besonderes. Zwar trainieren nahezu täglich irgendwelche Bob-Anschieber oder -Piloten auf der offen einsehbaren Anschubstrecke zwischen der Veltins-EisArena in Winterberg und dem gegenüberliegenden Bikepark. Doch diese Anschieberin sprintet erst seit kurzem wieder hinter dem Anschubgerät her und springt nach wenigen Metern auf das Gestell.
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Annika Drazek, die immer noch als stärkste deutsche Bobanschieberin gilt, nimmt im Hochsauerland nach einer langen, krankheitsbedingten Auszeit das Training wieder auf.
Die 27-Jährige, die ihre Karriere beim BSC Winterberg begann und mittlerweile für ihren Heimatverein TV Gladbeck startet, gewann unter anderem zweimal WM-Gold. Seit der Weltmeisterschaft in Altenberg im Februar 2020 fehlte Drazek aber. Sowohl die Saison 2020/21 als auch den Winter 2021/22 verpasste sie. „Ich bin an einer seltenen Stoffwechselkrankheit erkrankt“, erzählte sie selbst über ihre Auszeit.
Noch ohne Pilotin
Diese neigt sich nun dem Ende entgegen, wenngleich Annika Drazek, was die Erwartungen betriff, auf die Bremse tritt. „Ich möchte mich langsam herantasten und erstmal wieder merken, dass Sport auch Spaß machen kann“, erklärte sie beim Training mit Chefbundestrainer René Spies in Winterberg.
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Dieser nimmt besonders im nach-olympischen Jahr allen Druck von der Anschieberin, die aktuell auch noch keinem Team einer Pilotin angehört. „Ich trainiere, ich absolviere die Leistungstest – und der Rest ergibt sich von selbst, oder auch nicht“, sagte Drazek deshalb entspannt.