Winterberg. Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg, gewann im Monobob ihr Heimrennen. Anschließend verrät sie, warum sich plötzlich die Siege einstellen.

Es dauerte nur einige Momente, bis Laura Nolte den Namen ihrer größten Konkurrentin wieder nennen musste. „Kaillie Humphries hat es mit ihrer Erfahrung als Allererste und am allerbesten umgesetzt“, erzählte Nolte – nach ihrem zweiten Saisonsieg im Monobob-Weltcup beim Heimrennen in Winterberg. Nolte, die Bobpilotin des BSC Winterberg, wehrte im Hochsauerland nicht nur Humphries’ Angriff ab, sondern erklärte auch, was sie in der jungen Disziplin mittlerweile so stark sein lässt.

Nolte gewinnt vor Humphries

Die 24-Jährige gewann in der Veltins-EisArena mit 0,18 Sekunden Vorsprung auf Humphries (USA), die bei den Olympischen Winterspielen in China 2022 die Goldmedaille holte. Noltes Teamkollegin Kim Kalicki profitierte von den strauchelnden Konkurrentinnen und wurde überraschend Dritte. Auf den vierten Platz des 15 Starterinnen großen Teilnehmerfeldes fuhr Lisa Buckwitz, die zwar zweimal die beste Startzeit präsentierte, sich in der Bahn aber zu viele Fehler leistete.

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Erst ließ sich Nolte von ihren Fans im Ziel feiern, dann erklärte die BSC-Pilotin aus Unna, die vor der Weihnachtspause in Lake Placid/USA ihren ersten Weltcupsieg im Monobob feierte, warum nach zuvor vielen zweiten und dritten Plätzen nun der Sieg-Knoten platzte. „Ich habe im Mono oft gezeigt, dass ich mit zu den Favoritinnen gehöre“, sagte sie: „Aber bei den Olympischen Winterspielen bin ich super schlecht gefahren – das hat mich schon angespornt.“ Bei Humphries’ historischem Gold-Triumph verpasste Nolte als Vierte das Podest.

Der Unterschied im Monobob

Im Zweierbob schlug Nolte zwar zurück und holte überraschend Olympia-Gold. Die Disziplinen sind aber zu verschieden, als dass ein Vergleich möglich wäre. „Im Monobob hat man hinten auf der Achse kein Gewicht. Er ist viel sensibler und bricht schneller aus“, sagte Laura Nolte.

Laura Nolte (BSC Winterberg/rechts) freut sich nach ihrem Sieg bei der Siegerehrung zusammen mit der zweitplatzierten Kaillie Humphries aus den USA.
Laura Nolte (BSC Winterberg/rechts) freut sich nach ihrem Sieg bei der Siegerehrung zusammen mit der zweitplatzierten Kaillie Humphries aus den USA. © dpa | Friso Gentsch

Neben dem mentalen Ansporn durch „Blech“ bei Olympia wirken sich mittlerweile auch Materialfortschritte positiv für das deutsche Team und Nolte aus. „Das ist ein Prozess im Monobob“, erklärte René Spies, Chef-Bundestrainer der deutschen Bobfahrer. „Vor Olympia sind wir in die Materialfragen sehr, sehr spät eingestiegen, weil wir die Bobs so spät bekommen haben. Die Komponenten, die man verändern kann, hatten wir nicht ausgetestet. Da waren andere Nationen im Vorteil. Jetzt sind wir materialtechnisch so weit, dass wir mithalten können.“

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Die Entwicklungsarbeit an den wenigen möglichen Stellen des für alle Nationen identischen Monobobs lobte auch Nolte. Wenn ihr Start wie in Winterberg oder in Lake Placid passt, wird sie auf Grund ihrer fahrerischen Qualität auch im Monobob zur Sieg-Pilotin – und neben Kaillie Humphries mehr und mehr zur Gold-Kandidatin bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft Ende Januar/Anfang Februar in St. Moritz/Schweiz.

Winterberg: Sonntag Zweierbob

Daran ändern auch die leichten Probleme im Hüftbeuger, die sie den Start in Lauf zwei etwas verändern ließen, nichts. „Das bekommen die Physios in den Griff“, sagte Nolte auch mit Blick auf den Heim-Weltcup im Zweierbob, der am Sonntag um 10 Uhr in Winterberg beginnt. Im Zweierbob liegt Nolte in der Gesamtwertung, die Kim Kalicki anführt, auf Rang drei – hinter Kaillie Humphries.