Winterberg. Der Rennkalender ‘22/23 im Bob und Skeleton steht: Vor einer Station hat Hannah Neise „Schiss“. Laura Nolte kommentiert etwas anderes süffisant.

Sie ist zwar Olympiasiegerin, doch erlebt hat Hannah Neise noch längst nicht alles, was der Skeleton-Sport aufbieten kann. Deshalb kommentiert die 21-jährige Athletin des BSC Winterberg eine besondere Station des Rennkalenders im Winter 2022/23 lediglich mit einem kurzen, knappen Satz: „Davor habe ich ein bisschen Schiss.“

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Es ist der Eiskanal im kanadischen Whistler, den Neise aus der Ferne skeptisch beäugt. Dort startet Ende November die Weltcup-Saison. Für die aus Schmallenberg stammende Pilotin des BSC Winterberg ist diese Bahn ebenso wie jene in Park City (USA/2. bis 4. Dezember 2022) sportliches Neuland. In Lake Placid (USA/16. bis 18. Dezember 2022), wo die Nordamerika-Reise zum Saisonstart endet, absolvierte Neise im Januar 2020 immerhin einen Intercontinental-Cup.

Hochgeschwindigkeitsbahn

„Ich bin sehr gespannt auf Whistler und Park City“, erzählt Neise also, um zu ergänzen: „Vor Whistler habe ich ein bisschen Schiss.“ Warum? Weil dieser Eiskanal als einer der gefährlichsten der Welt gilt. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 verunglückte der georgische Rennrodler Nodar Kumaritaschwili tödlich auf der Hochgeschwindigkeitsbahn. 1450 Meter sind bei der Hatz durch 16 Kurven in Kanada zu bewältigen, ein Gefälle von 20 Prozent sorgt für Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h.

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Wie Neise ergeht es auch Laura Nolte. Die Bob-Olympiasiegerin des BSC Winterberg kennt Whistler und Park City ebenfalls nicht. In Lake Placid war sie im März 2020 zu einem Lehrgang – der aber auf Grund der beginnenden Corona-Pandemie abgebrochen wurde. „Ich glaube, ich hatte dort drei Fahrten von oben. Das ist ja nicht viel“, sagt die 23-Jährige.

Altenberg-Doppel

Sie schaut allerdings nicht nur auf Whistler, Park City und Lake Placid, sondern auch auf: Altenberg. Auf der anspruchsvollen Bahn im Erzgebirge machte sie mit dem Aus zur WM-Halbzeit nach Stürzen 2020 eine prägende Erfahrung, gewann dort ein Jahr später aber WM-Bronze im Monobob und im Zweierbob. „Zwei Weltcups hintereinander in Altenberg“, sagt Nolte jetzt beim Blick auf den Plan: „Wer sich das ausgedacht hat… Normalerweise ist jeder froh, nach einer Woche wieder zu fahren, weil die Bahn für den Kopf sehr anstrengend ist.“

Laura Nolte (li./BSC Winterberg) und ihre Anschieberin Deborah Levi bejubeln ihre Goldmedaille(n) bei den Olympischen Winterspielen in China.
Laura Nolte (li./BSC Winterberg) und ihre Anschieberin Deborah Levi bejubeln ihre Goldmedaille(n) bei den Olympischen Winterspielen in China. © dpa | Robert Michael

Höhepunkt des Bob- und Skeleton-Winters sind die Weltmeisterschaften vom 23. Januar bis 5. Februar 2023 auf der einzigen Natureisbahn der Welt in St. Moritz (Schweiz). Die Saison endet in Sigulda (Lettland/17. bis 19. Februar 2023). Sigulda? „Schöner könnte es ja gar nicht sein“, kommentiert Laura Nolte den Finalort süffisant. Auch dort benötigte sie einige Zeit, um die Bahn ohne Sturz zu bezwingen.

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„Es wird auf jeden Fall eine spannende und anstrengende Saison. Neue Bahnen kennenzulernen, bietet Abwechslung und ist eine Challenge, auf die wir uns sehr freuen“, sagt Nolte und ergänzt: „Wir haben Bock.“

Der Rennkalender

Bob- und Skeleton-Weltcup 2022/23:25. bis 27. November 2022: Whistler (Kanada); 2. bis 4. Dezember 2022: Park City (USA); 16. bis 18. Dezember 2022: Lake Placid (USA); 6. bis 8. Januar 2023: Winterberg; 13. bis 15. Januar: Altenberg; 20. bis 22. Januar: Altenberg; 10. bis 12. Februar 2023: Innsbruck (Österreich), 17. bis 19. Februar 2023: Sigulda (Lettland).

Weltmeisterschaften:23. Januar bis 5. Februar 2023: St. Moritz (Schweiz).