Winterberg. Vier Jahre liegt die Olympia-Premiere von Maren Hammerschmidt (Winterberg) zurück. Damals wie heute läuft es alles andere als erhofft.

Sie sank erschöpft in den Schnee – und drückte noch schnell die Stopptaste ihrer Uhr. Die Endzeit interessierte Biathletin Maren Hammerschmidt in diesem Moment wahrscheinlich aber nicht besonders. Denn die Athletin des SK Winterberg wusste nach ihrem Premierenrennen bei Olympischen Winterspielen: Für einen vorderen Rang reichte es nicht – auf Grund der drei Fehler am Schießstand. Mittlerweile liegt diese Szene für Maren Hammerschmidt gut vier Jahre zurück und ist doch irgendwie aktuell.

Sie belegte damals bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea letztendlich den 17. Platz im Einzelrennen. Es sollte ihr einziger Start in Pyeongchang bleiben, denn entgegen der eigenen Erwartungen und auch der vieler Experten wurde die Sauerländerin nicht für die Staffel nominiert. Stattdessen fand sie sich nach dem Staffel-Debakel mit lediglich Rang acht in einer emotional geführten Debatte über die Entscheidung des damaligen Bundestrainers Gerald Hönig wieder.

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„Ich hätte die Staffel anders aufgestellt und das Goldquartett von 2017 laufen lassen“, sagte Franziska Hildebrand. Anlass dazu gab ihr Hönigs Entscheidung, mit Franziska Preuß und der zweimaligen Saisonsiegerin Denise Herrmann zwei neue Läuferinnen aufzustellen. Dabei hatten Vanessa Hinz, Hildebrand, Maren Hammerschmidt und Laura Dahlmeier die Weltmeisterschaft geholt. Joachim Wahle, der 2. Vorsitzende des Skiklubs, ergänzte: „Der Trainer hätte auch sagen können: Es sind sechs Staffelplätze zu vergeben, zwei in der Mixed-Staffel und vier in der Damen-Staffel, und alle sechs Damen, die mit Ausnahme von Laura Dahlmeier auf einem Niveau sind, sollen Gelegenheit haben, eine Medaille zu holen.“ Das habe Hönig nicht gemacht, „sondern er hat Maren herausgewuppt, anders möchte ich es jetzt mal nicht nennen“.

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Ende der Auszeit noch nicht absehbar

Auf Grund eines Infekts im Körper, der auch der Grund für eine Röschenflechte war, verpasste Maren Hammerschmidt die Europameisterschaft und unterbrach ihre Saison. Die Gesundheit müsse vorgehen, daher wolle sie sich darauf fokussieren, „wieder vollständig gesund zu werden, um dann noch Wettkämpfe diesen Winter laufen zu können“, erklärte sie vor etwa drei Wochen. „Gesundheitlich passt es nach wie vor noch nicht richtig. Da muss ich wohl einfach etwas Geduld haben“, sagte sie jetzt.

Vier Jahre sind seit diesen Ereignissen vergangen. Eine rund eineinhalbjährige Verletzungspause warf Maren Hammerschmidt nach ihrer Olympia-Premiere weit zurück und auch in der aktuellen Saison lief kaum etwas zu Gunsten der Winterbergerin. Sie verpasste die Weltcup-Qualifikation, sie kam nie ernsthaft in die Nähe einer Fahrkarte zu den Olympischen Winterspielen in Peking, bei denen an diesem Montag mit dem Einzelrennen über 15 Kilometer (10 Uhr MEZ / ZDF und Eurosport) die erste Einzelmedaille der Damen im Biathlon vergeben wird. Der Auftakt misslang dem Deutschen Skiverband mit Rang fünf in der Mixed-Staffel.

Das sagt Maren Hammerschmidt

„Ich schaue mir die Wettbewerbe natürlich an und bin im Olympia-Fieber. Genauso interessiert mich aber auch die Diskussion über die Vergabe der Spiele in so ein Land“, sagte Maren Hammerschmidt jetzt im Gespräch mit dieser Zeitung. In unserem Podcast „Kaffee und Kufen“ hatte sie sich bereits kritisch über die Vergabe der Olympischen Winterspiele nach China geäußert. „Ich denke, dass in den Einzelwettbewerben deutsche Medaillen möglich sind. Dafür muss aber alles passen und es muss bei diesen Windverhältnissen auch etwas Glück am Schießstand da sein“, erklärte sie mit Blick auf die Wettbewerbe.

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Dieser Stachel sitze nicht nur beim Skiklub tief, sondern auch bei Hammerschmidt. „Sie ist jetzt bei ihrer Schwester Janin in München, die Koffer sind gepackt, um am Dienstag zum Weltcup nach Kontiolahti zu fliegen“, sagte Wahle.

Fans empfangen Maren Hammerschmidt

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    Ob Maren Hammerschmidt in dieser Saison nach Olympia noch einen Wettbewerb bestreiten wird, ist auf Grund ihrer gesundheitlichen Situation offen. Das gilt auch für die Zukunft der 32-Jährigen. Die nächsten Olympischen Winterspiele sind in Mailand und Cortina d’Ampezzo – in rund vier Jahren.