Winterberg. Maren Hammerschmidt, Biathletin aus Winterberg und Tierschützerin, rettet ein Tierschutzprojekt auf Mallorca. Wie sie das tut und um was es geht.

Kompromisse? Bei diesem Thema kennt Maren Hammerschmidt keine Kompromisse. Die Biathletin des SK Winterberg geht nicht nur in der Loipe und am Schießstand gerne „all in“, wie es mittlerweile heißt, sondern auch wenn Tiere ins Spiel kommen. Vor fünf Jahren zum Beispiel präsentierte sich die heute 31-Jährige nackt auf Fotos einer Kampagne der Tierschutzorganisation Peta. Jetzt lässt die äußerst aktive Tierschützerin wieder durch ein ungewöhnliches Engagement aufhorchen.

Hammerschmidt im Urlaub beim Notar

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich während eines Urlaubs auf Mallorca mal bei einem Anwalt sitze oder zu einem Notar gehe“, erzählt Hammerschmidt im Gespräch mit dieser Zeitung und lacht. „Das war schon – spannend“, ergänzt sie. Dank des Notartermins ist sie bald Miteigentümerin eines Grundstücks auf der Baleareninsel. Eines besonderen Grundstücks allerdings: Denn dort soll ein Tierschutzprojekt namens „Eden Sanctuary“ auf Dauer ein neues Zuhause finden.

Hammerschmidt: Vorbereitung läuft nach Plan

Die Vorbereitung auf die neue Biathlon-Saison läuft für Maren Hammerschmidt aktuell nach Plan. „Mitte August haben wir noch einen Lehrgang in Frankreich in den Pyrenäen, einen weiteren Höhenblock“, sagt sie. Ernst wird es erstmal bei der Deutschen Meisterschaft auf Rollski, die vom 9. bis 12. September im Bayerischen Wald am Arber ausgetragen wird.

Die Liebe zu Tieren, das Eintreten für deren Wohlbefinden und die aktive Mitarbeit bei Projekten in Deutschland sowie im Ausland ziehen sich wie ein Roter Faden durch das Leben von Maren Hammerschmidt und ihrer Zwillingsschwester Janin. Zum wiederholten Mal reisten die beiden vor gut einem Vierteljahr in ein Tierheim nach Rumänien und halfen dort tatkräftig bei der täglichen Arbeit mit Hunden und Katzen.

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„Auf Mallorca hatten wir Kontakt zu Judith Pein, die den Verein Die Tierschutzdetektivin gegründet hat und für den Fernsehsender VOX mit einem Kamerateam Missstände aufdeckt“, erzählt Maren Hammerschmidt. Gemeinsam befreiten sie unter anderem eine Katzenmutter mit vier Jungen aus einer Tötungsstation auf der Insel.

Doch dabei blieb es nicht.

Eine besondere Idee

Über das soziale Netzwerk Instagram wurde die Biathletin, die 2017 mit der deutschen Staffel Weltmeisterin wurde und 2018 an den Olympischen Spielen in Südkorea teilnahm, auf das Tierschutzprojekt „Eden Sanctuary“ und dessen Probleme aufmerksam. „Wir haben uns das dann mal angeschaut und es ist eine Idee entstanden, die mehr als Spenden vorsah“, sagt die sympathische Sauerländerin.

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„Eden Sanctuary“ wurde von der Lehrerin Nicole Eden ins Leben gerufen. Sie kümmert sich seit einigen Jahren auf Mallorca unter anderem um Schweine, Schafe, Esel und Katzen, die ohne sie entweder elendig eingegangen oder getötet worden wären. „Nicole ist eine tolle Frau. Ihr Herz hängt an diesem Projekt und sie hat ganz tolle Tiere dort“, erzählt Hammerschmidt. Das Problem: Der Besitzer des Grundstücks kündigte den eigentlich auf fünf Jahre ausgehandelten Pachtvertrag vorzeitig, da er mit der Tierhaltung nicht mehr einverstanden war.

18.000 Euro fehlen noch

Etwas Neues fand Nicole Eden – nur konnte sie den Kauf alleine bislang nicht stemmen. Und das ist der Punkt, an dem Maren Hammerschmidt sozusagen die Bühne betritt. „Ich wollte schon seit längerer Zeit in etwas investieren. Dieses Projekt scheint mir so etwas zu sein, bei dem mir mein Herz sagt, dass das genau das Richtige für mich ist“, erzählt die Sauerländerin. Die exakte Summe, für die sie gemeinsam mit Nicole Eden die neue Heimat der Tiere kauft, behält sie für sich: „Ich sehe es jetzt auch nicht als Invest, weil ich nichts davon haben möchte, außer dass die Tiere weiterhin ein Zuhause haben. Das ist mein Anliegen.“

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In Berichten spanischer Medien über die Probleme des Tierschutzprojekts wurden 130.000 Euro als Gesamt-Kaufpreis genannt, wobei abzüglich unzähliger Spenden Anfang August angeblich noch 82.000 Euro offen gewesen sein sollen. Abgeschlossen ist die Spendensuche nicht. „Wir benötigen noch 18.000 Euro, damit wir unsere Heimat nie wieder verlassen müssen“, postete Nicole Eden kürzlich auf dem Instagram-Kanal des Projekts.

Alaró ein Geheimtipp

Aktuell werden knapp über 50 Tiere im „Eden Sanctuary“ in Alaró gepflegt. Das Dorf liegt im Nordwesten Mallorcas am Fuße des Tramuntana-Gebirges und gilt als Geheimtipp für Touristen. „Wenn ich dazu beitragen kann, dass die Tiere ihr Zuhause nicht verlieren und eine neue Bleibe bekommen, ist das super“, sagt Maren Hammerschmidt – und schaut auf einen Urlaub, der aus ihrer Sicht keinen Platz für Kompromisse ließ.