Sauerland. Der Jugendfußball im HSK muss mit vielen Widrigkeiten umgehen. Wieso er gleichwohl eine gute Perspektive im Sauerland besitzt.
Dort, wo es immer weniger junge Menschen gibt, sind auch seltener Nachwuchsspieler in Sportvereinen aktiv. Weil die Anzahl von Fußballteams im Juniorenbereich im Fußball-Sauerland schwindet und sich immer mehr Klubs auch mit ihren jungen Kickern zu Spielgemeinschaften zusammenschließen, gibt es in manchen Vereinen keine aktive Jugendarbeit mehr – aktuell in elf Klubs in den Fußballkreisen Arnsberg und HSK. Ohne engagierte Ehrenamtler, fleißige Juniorentrainer, umtriebige Eltern und Kräfte mit frischen Ideen, die Klubs neu aufstellen, geht es nicht. Das haben die Recherchen zur Serie „Noch zu retten? Jugendfußball im HSK“ gezeigt.
In der abschließenden Folge erklären Jugendtrainer und Vereinsfunktionäre, wieso sie dennoch optimistisch bleiben – und erklären, was nach wie vor den Reiz dieses Sports ausmacht.
Jugendfußball im HSK: Weiterentwicklung als Ansporn
Einer dieser Optimisten ist Sebastian Schmidt (42). Mit der U19 des SV Brilon geht er in der kommenden Spielzeit in seine dann vierte Saison beim SVB. In der A-Junioren-Bezirksliga 5 als Coach zu arbeiten, bereite ihm nach wie vor große Freude, sagt Schmidt: „Die Jungs haben teilweise vor mehreren Jahren ihre Heimatvereine verlassen, um überkreislich aktiv zu sein. Sie haben eine hohe Eigenmotivation und brennen darauf, zurück auf den Platz zu kommen.“
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Spieler, die sich persönlich weiterentwickeln wollen, blieben dem Fußball weiterhin treu – auch wenn die vergangenen etwa zwei Jahre mitunter gezeigt hätten, dass es auch viele andere Freizeitoptionen gibt. „Wir haben viele Spieler, die sich bewusst für das Hobby Fußball entscheiden. Sie sind deshalb bereit, auch viel Zeit zu investieren und weite Wege auf sich zu nehmen“, sagt Schmidt.
Wenn seine ehemaligen Kicker dann in den Männermannschaften des Vereins spielen, bereite ihm das große Genugtuung, betont der Coach. „Für mich ist das einer der Gründe, warum ich das hier weiter mache: zu sehen, wie die Jungs weiterhin bei uns im Verein erfolgreich Fußball spielen.“
Auch Benachteiligten Hilfe leisten
Fußball-Abteilungsleiter, Sportlicher Leiter und Trainer der B-Junioren: Andreas Mühle ist beim TuS Sundern einer der zentralen Macher der Fußballabteilung. In allen Altersklassen stellt der Verein derzeit zwei Mannschaften, zusätzlich gibt es noch Teams für die C- und D-Juniorinnen. Die Arbeit und die Akribie, die hinter so einer gewachsenen Jugendabteilung stehen, stellt einen Klub laut Mühle vor allem vor die zentrale Frage der Ausrichtung des Vereins: „Wir essen lieber das Obst aus unserem eigenen Garten, das schmeckt auch besser.“
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Leistungsorientiert ist die C-Jugend des TSV Bigge-Olsberg, bei der Bernd Tiedemann als Coach fungiert, nicht unterwegs. „Der Verein hat vor Jahren die Entscheidung getroffen, auf Breitensport zu setzen“, erzählt Tiedemann, „hier spielen Kinder und Jugendliche Fußball, die nicht die größten Talente sind, sondern einfach Lust haben, zu kicken.“ Nicht jeder Verein im Sauerland könne leistungsorientiert im Jugendfußball arbeiten.
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Bernd Tiedemann weiß, wovon er redet: Beruflich ist er als Geschäftsführer einer heimischen Jugendhilfeeinrichtung, die benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützt, aktiv. „Aus meiner Sicht ist das auch im Sport der richtige Weg. Zwei, drei Mal pro Woche mit Spaß Fußball spielen zu können – das ist doch super“, sagt er.
Man habe zudem selbst die Chance, eine wichtige Vertrauensperson und ein Ansprechpartner für die jungen Fußballer zu werden, auch abseits des Platzes. „Sie suchen bei mir ebenso Rat zu anderen Themen“, sagt er. Vor allem für Vereine aus ländlichen Regionen wie den TSV Bigge-Olsberg gelte es, weiter Trainer zu finden, „die es als ihre Hauptaufgabe sehen, jungen Fußballern vor allem den Spaß an der Bewegung zu vermitteln“.