Yanqing/Winterberg. Mit einem Testrennen beendeten Alex Gassner, Hannah Neise und Jacqueline Lölling das Training auf der Olympiabahn. Die Ergebnisse lassen hoffen?

In seiner Stimme klingt die Vorfreude durch. „Ich bin froh, dass es jetzt wieder nach Hause geht“, sagte Alexander Gassner. Nach der gut dreiwöchigen Trainingsphase auf der Olympiabahn in Peking sehnt sich der Skeletonpilot des BSC Winterberg nach seiner kleinen Familie, die ihm den besten Sommer seines Lebens bescherte. Dass der beste Winter seines Lebens folgen könnte, unterstrich das internationale Rennen am Ende des Lehrgangs in China. Doch wie sehr taugt der Vergleich wirklich als gutes Omen für die Olympischen Winterspiele im Februar 2022?

Gassner deutlich vorne

Als Erstplatzierter stand Gassner ganz oben auf dem Siegerpodest des Abschlussrennens. Deutliche 0.39 Sekunden hinter ihm belegte der Brite Marcus Wyatt Rang zwei. Auf den Plätzen drei und vier folgten Gassners Teamkollegen Axel Jungk (+0.44) und Christopher Grotheer (+0.50).

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„Ich denke, ich kann sehr zufrieden sein“, sagte Gassner nach dem Rennen: „Mir sind zwei richtig gute Läufe gelungen und am Start habe ich mich ebenfalls ein bisschen steigern können.“ Dass er namhafte Konkurrenz deutlich hinter sich ließ, bewertete der 32-Jährige jedoch nicht über. Und damit lag er auf einer Linie mit Cheftrainer Christian Baude. „Das Rennen war sehr erfolgreich“, sagte Baude: „Aber ich habe keinen großen Wert auf die Ergebnisse gelegt. Vielleicht haben die anderen etwas getestet, so wie wir es ja auch gemacht haben.“

Hannah Neise auf Rang zwei

Gassners erster Platz soll demnach nicht als Fingerzeig in Richtung einer Olympiamedaille im Februar gewertet werden. „Trotzdem sind die Ergebnisse natürlich schön, weil wir mit einem guten Gefühl nach Hause fahren und hoffentlich im Februar selbstbewusst zurückkommen werden“, sagte Baude. Ähnlich äußerte sich übrigens auch Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland), die beim Rennen der Damen auf Rang vier landete. Hinter Siegerin Tina Hermann belegte Hannah Neise (BSC Winterberg) mit einem minimalen Rückstand von 0.04 Sekunde den zweiten Platz. Die Russin Elena Nikitina fuhr auf Platz drei.

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Die erst 21-jährige Neise, die in der vergangenen Saison ihr Weltcup-Debüt feierte und Junioren-Weltmeisterin wurde, bestätigte damit ihre starke Leistung auf der Olympiabahn, die sie bereits in den zwei Qualifikationsrennen für das deutsche Weltcupteam gezeigt hatte. „Ich hatte insgesamt relativ konstante Läufe mit konstanten Fehlern“, erklärte sie lachend. „Es war eine lange Zeit hier, in der es zwischendurch auch mal ein Tief gab, aber heute waren es zwei gute Läufe“, sagte Neise.

Enormer Druck in der Quali

Der Druck, sich auf einer unbekannten Bahn bei wechselnden Bahnbedingungen das Ticket für die Weltcupmannschaft erst noch holen zu müssen, nagte noch mehr an den erfahrenen Alexander Gassner und Jacqueline Lölling. „Das waren anstrengende und harte Wochen, in denen man zwischendurch auch mal ins Hadern kommt“, sagte Lölling. „Ich war mega, mega happy, als die Quali geschafft war. Anschließend konnte ich befreit in die letzte Woche starten und wieder mehr Material testen“, sagte Gassner für sich – und seine aus Brachbach im Siegerland stammende Teamkollegin.

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Am 19. November startet der Skeleton-Weltcup in Innsbruck-Igls. Das deutsche Team besteht aus Tina Hermann, Hannah Neise, Jacqueline Lölling, Christopher Grotheer, Axel Jungk und Alexander Gassner. „Ich bin froh, wenn es richtig losgeht“, sagte Lölling. Denn mehr als ein Test am Ende einer Trainingsphase auf „einem gigantischen Bauwerk“, so Baude, war das Abschlussrennen in Yanqing dann doch nicht.