Winterberg. Es war der beste Sommer seines Lebens für Skeletoni Alexander Gassner. Die Hintergründe – und wie der Profi aus Winterberg jetzt noch mehr will.
Als seine prominent besetzte Trainingsgruppe vor kurzem einen Athletiklehrgang absolvierte, fehlte Alexander Gassner. Ausgerechnet er, der Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, der in der vergangenen Saison den besten Winter seiner Karriere erlebte. Gassner gewann erstmals Weltcup-Rennen und er jubelte über zwei Medaillen bei der Weltmeisterschaft in Altenberg.
Dass der 32-Jährige jetzt einen Lehrgang verpasste, war jedoch einkalkuliert – und liegt am besten Sommer seines Lebens.
Alexander Gassner: sportlich weiter professionalisiert
„Es war gigantisch und super, super schön“, sagte Alexander Gassner im Gespräch mit dieser Zeitung zurückblickend auf die so ereignisreichen vergangenen Wochen. Sportlich hatte der Athlet des BSC Winterberg bereits vor einiger Zeit entscheidende Weichen gestellt und sich in verschiedensten Bereichen professionalisiert.
Die gemeinsame Trainingsgruppe mit unter anderem der Weltmeisterin von 2017 und Olympia-Zweiten von 2018, Jacqueline Lölling, bei Coach Heiner Preute katapultierte ihn ebenso in neue Athletiksphären wie die Zusammenarbeit mit dem Ernährungsprofi Maik Thies. Nach Gassners ersten Weltcupsiegen in St. Moritz und am Königssee lobte deshalb auch Chef-Bundestrainer Christian Baude: „Für Alex freut es mich extrem, weil er in den vergangenen Jahren so viele Rückschläge einstecken musste. Er ist in der Bahn so cool, so abgebrüht und vertraut auf seine Stärken.“
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Alexander Gassner, der, wie es so schön heißt, der (neuen) Liebe wegen aus Winterberg nach Aschaffenburg zog, aber dem BSC „selbstverständlich“ treu blieb, erlebte den besten Winter seiner Karriere – und der beste Sommer seines Lebens sollte folgen.
Denn nach der Saison stellten der 32-Jährige und seine Freundin Lorena privat wichtige Weichen. Erst heirateten sie und vor gut drei Wochen kam Sohn Levi zur Welt. „Sowohl die Hochzeit als auch die Geburt waren super schön“, erzählte der stolze Ehemann und Vater: „Wir genießen jetzt die Zeit zu dritt. Das ist eine neue Erfahrung, die zwar manchmal schon anstrengend, aber einfach toll ist.“
Zum ersten Mal nach Peking
Bei allem privaten Glück vergisst der Athlet des BSC Winterberg seine Saisonvorbereitung aber nicht. „Nach allem, was ich von ihm gesehen und gelesen habe, ist er absolut in der Spur“, sagte Gassners Coach Heiner Preute: „Die Trainingswerte vom Eisstart beim Lehrgang in Oberhof deuten sogar in Richtung einer neuen Bestzeit – die bisherige ist auch schon ein paar Jahre alt.“
Der Spagat zwischen Familie und Beruf, zwischen Windeln und Kraftraum gelingt Gassner offenbar hervorragend. „Er hat im Windkanal die eine oder andere Materialsache getestet, er hat insgesamt an einigen kleinen Stellschrauben gedreht, um sich weiter zu verbessern“, erzählte Preute zufrieden.
Der Countdown in Richtung Saisonstart läuft. Planmäßig gehen die ersten Fahrten auf Eis ab dem 19. September in der Veltins-EisArena in Winterberg über die Bühne. „Ich freue mich schon mega darauf, zum ersten Mal wieder Eiskontakt zu spüren“, sagte Gassner. Anfang Oktober reist das Nationalteam nach Peking zu den ersten Fahrten auf der Olympiabahn. „Das wird noch mal ein Highlight zum Ende dieses so ereignisreichen Jahres für mich.“
In der chinesischen Hauptstadt will der Winterberger im Februar 2022 um die olympischen Medaillen mitfahren, wenngleich er das so offensiv (noch) nicht formuliert. „Ich hoffe, dass ich mich für den Weltcup qualifizieren kann und dort anknüpfe, wo ich in der vergangenen Saison aufgehört habe“, sagte Gassner. Denn dann – könnte nach dem besten Sommer seines Lebens der kommende Winter den zurückliegenden als bester Winter seines Lebens ablösen.