Meschede/Leverkusen. Sie erhält fast keine Einsätze – das lässt die Mescheder Bundesligafußballerin Frederike Kempe nicht kalt. Wer ihr hilft, und warum sie hofft.
Nur noch Dienst nach Vorschrift verrichten? Sich verkriechen? Oder gar: aufstecken? Nein, all das käme ihr nie in den Sinn, sagt Frederike Kempe kämpferisch. „Da bin ich zu Hause im Sauerland ganz anders erzogen worden“, betont sie.
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och die Bundesligafußballerin aus Meschede durchlebt seit Monaten eine schwere Zeit. Für Bayer 04 Leverkusen steht für die 24-Jährige in dieser Saison erst ein mickriger Einsatz zu Buche. Obwohl der Sauerländerin Minuten auf dem Spielfeld fehlen, versprüht sie Aufbruchstimmung.
So analysiert Frederike Kempe die Situation
Zuletzt vor vier Monaten hatte diese Zeitung über Kempes schweren Stand bei Erstligist Bayer 04 Leverkusen berichtet. Damals standen weder ein Einsatz in der 1. Bundesliga noch eine einzige Berufung in den Spieltagskader der Mannschaft von Trainer Achim Feifel in „Fredde“ Kempes Saisonbilanz. In Bayers mit 30 Spielerinnen (!) üppig bestücktem Aufgebot war dies naturgemäß kein Einzelschicksal.
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Immerhin: Drei Nominierungen für das Spieltagsaufgebot folgten danach – sowie Kempes erster und bislang einziger Bundesligaeinsatz in dieser Spielzeit: Beim 0:6 in Hoffenheim durfte die Meschederin als Joker etwa 20 Minuten lang mitwirken. Insgesamt sei das aber viel zu wenig, wie Frederike Kempe im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt: „Ich habe einen ganz anderen Anspruch, vor allem an mich selbst.“
In den Analysegesprächen erhalte sie von Coach Feifel oft den Hinweis, „dass ich eigentlich nicht viel ändern, sondern genauso weitermachen soll. Es wird insgesamt wenig an mir kritisiert. Ich erhoffe mir aber natürlich meine Chancen, damit ich mich zeigen und dem Trainer auch beweisen kann, dass er mir vertrauen kann“, erklärt die Rechtsverteidigerin.
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Die persönliche Lage für Frederike Kempe erschwert, dass Bayer 04 Leverkusen deutlich erfolgreicheren Fußball als in der abgelaufenen Spielzeit anbietet. Nach dem Wiederaufstieg im Sommer 2018 landete Bayer zuletzt zwei Mal auf Platz zehn und fuhr jeweils gerade so den Klassenerhalt ein. In dieser Saison indes rangieren die Rheinländerinnen acht Spieltage vor Schluss auf Rang fünf, mit klarer Tuchfühlung zu Platz vier. „Es ist insgesamt gut gelaufen. Wir haben uns sehr ordentlich präsentiert und gute Ergebnisse erzielt“, so Feifel zuletzt in einem vereinseigenen Interview.
Seit fast sechs Jahren im Verein
Frederike Kempe freut sich über den Erfolg des Teams, auch wenn sie sich eine gewichtigere Rolle auf dem Spielfeld wünscht. Seit Juli 2015 spielt die Sauerländerin für Bayer 04 Leverkusen, folgte dem Klub auch nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga und feierte mit Bayer im darauffolgenden Jahr (Sommer 2018) die direkte Rückkehr in die 1. Liga. Kempe hängt an Leverkusen. „Für mich passt sehr vieles, auch das Drumherum“, betont sie.
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Die Wahl-Kölnerin hat ihr erstes Semester im Masterstudiengang „Sport, Medien- und Kommunikationsforschung“ an der Deutschen Sporthochschule Köln nun hinter sich gebracht. Seit Anfang März führt Kempes Weg zudem häufiger nach Düsseldorf: Die 24-Jährige arbeitet im Nebenjob neu im Team des CDU-Politikers Jens Nettekoven mit. In dessen Büro im Düsseldorfer NRW-Landtag – der Politiker ist unter anderem Sprecher des Sportausschusses – kann sich die Profifußballerin fernab des Trainings- und Wettkampfalltags anderen Themen widmen. „Ich plane Projekte und deren Umsetzung mit und kann aus dem Homeoffice oder im Büro arbeiten. Das Ganze ist auch zeitlich sehr flexibel gehalten und passt sehr gut“, erzählt Kempe, die bei Bayer 04 Leverkusen oft zwei Mal täglich trainiert.
Gibt es das unverhoffte Jubiläum doch schon bald?
Zum großen Glück fehlt Frederike Kempe nun noch ein sportlicher Re-Start, also einer der ganz persönlichen Natur und ganz abgesehen von der Pandemie, die den Spielbetrieb der Profifußballerinnen genau wie bei den Männern nicht stoppt. Kempes Hoffnung, am Sonntag, 14. März, um 14 Uhr in der Partie beim VfL Wolfsburg mit einem Einsatz gleichsam ihr Jubiläum, das 50. Bundesligaspiel, zu feiern, ist jedoch nicht allzu groß. „Das könnte schwierig werden“, sagt sie.
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Wenn der Frust mal größer wird, helfen ihr die Familie und Freunde im Sauerland, sagt „Fredde“ Kempe: „Sie alle fangen mich extrem auf. Als ich oft nicht im Kader stand, war ich viel zu Hause. Das hat mir geholfen.“
Weil ihr Vertrag am 30. Juni ausläuft, macht sich Kempe Gedanken um die Zukunft. Findet diese weiterhin unter dem Bayer-Kreuz statt? „Ich fühle mich in diesem Klub sehr wohl. Der Verein hat aber noch keine Bewegung gemacht, mit mir zu sprechen“, sagt sie. Aufstecken – liegt der Meschederin jedoch fern.