Leverkusen/Meschede. Hauchdünn gelingt Profifußballerin Frederike Kempe mit Bayer 04 Leverkusen der Klassenerhalt in der 1. Bundesliga. Gefeiert wird dann ausgiebig.

Einen Wermutstropfen gab es schon – doch der bringt Frederike Kempe, Profifußballerin aus Meschede, in der Rückschau sofort zum Lachen. „Eigentlich trinke ich gern einen Mojito oder Caipirinha, aber die gab es diesmal nicht. Also wurde es eben Batida de Coco“, verrät die 23-Jährige. Der Anlass war ein schöner: Mit Erstligist Bayer 04 Leverkusen feierte Kempe am vergangenen Wochenende hauchdünn am letzten Spieltag den Klassenerhalt in der 1. Frauenfußball-Bundesliga – und ließ es gemeinsam mit dem Team im Anschluss richtig krachen.

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Nach einer kleinen Feier bereits auf der Busfahrt zurück vom Auswärtsspiel bei Meister VfL Wolfsburg (0:5-Niederlage) standen Anfang der Woche zunächst ein Teamevent und dann eine gemeinsame Saisonabschlussfeier an. Im Quarantänehotel der Mannschaft gab es Leckeres vom Grill, Getränke und die Würdigung durch Leverkusener Funktionäre wie Fernando Carro (Geschäftsführer), Simon Rolfes (Leiter Direktion Sport) und Stefan Kießling (Verwaltung).

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Kräftig gefeiert wurde natürlich auch. „Wir haben viel getanzt“, erzählt Frederike Kempe. Gleichwohl verhehlt die Rechtsverteidigerin aus Meschede nicht, dass es insgesamt keine allzu gute Saison für ihre Mannschaft gewesen war – und auch nicht für sie persönlich. Nach ihrem Kreuzbandriss hatte sich Kempe in der Reha zurückgekämpft und in der Saison 2019/2020 immerhin noch vier Spiele für Bayer 04 Leverkusen bestritten. Jede Minute Einsatzzeit sei wichtig, so Kempe, „ich bin aber auch nicht mit mir und meiner Spielzeit zufrieden“.

Als Kempe nicht berücksichtigt wird

Ausgerechnet in den beiden verbleibenden und wichtigen Saisonspielen Bayers gegen den 1. FC Köln und beim VfL Wolfsburg hatte Trainer Achim Feifel Kempe nicht mehr eingesetzt. Begründet habe ihr Coach dies damit, „dass es mir nach meiner Verletzung aktuell noch etwas an der Aggressivität im Zweikampfverhalten fehle“, sagt Kempe.

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Nicht zu spielen, das ärgere sie. „Natürlich. Am liebsten möchte ich jedes Spiel spielen. Aber die Entscheidung liegt immer beim Trainer und besonders in dieser Zeit stand das Team natürlich über allem“, erklärt die 23-Jährige diplomatisch.

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Nach der 0:5-Niederlage bei der Übermannschaft des VfL Wolfsburg und den gleichzeitigen Siegen der Konkurrenz im Abstiegskampf – der MSV Duisburg gewann 2:0 beim FF USV Jena und der 1. FC Köln siegte 1:0 gegen den SC Sand – rettete Bayer 04 Leverkusen letztlich nur das um neun Treffer bessere Torverhältnis gegenüber den Kölnerinnen, die gemeinsam mit Jena in die 2. Liga absteigen mussten. Kempe: „Insgesamt glaube ich, dass wir in der Saison zu oft Punkte liegen gelassen haben und in einigen Spielen mehr für uns drin gewesen wäre. Als wir dann den Klassenerhalt geschafft haben, ist uns allen aber ein großer Stein vom Herzen gefallen.“

Das sind ihre ehrgeizigen Vorgaben

Die Meschederin, Spitzname „Fredde“, sieht die für sie von ihrer schweren Verletzung geprägte Saison, die teamintern durch den Abstiegskampf ebenso hart war, als kein verlorenes Jahr an. Trotzdem: Die eigene Zielmarke, Tabellenplatz acht, verpasste Bayer 04 Leverkusen. Und auch der Wunsch, sich frühzeitig die Klasse zu erhalten, erfüllte sich nicht.

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Für die neue Spielzeit verfolgt Frederike Kempe nun schon jetzt klare Vorgaben, die sie sich persönlich macht: „Ich möchte mich zurück in die Startelf kämpfen und so viel Spielzeit wie möglich bekommen. Und natürlich gesund bleiben, das ist und bleibt das Wichtigste und die Basis für alles andere.“

In der Coronakrise, die das Urlauben nach wie vor erschwert, verbringt Frederike Kempe bald einen Urlaub im Nachbarland Niederlande. „In der Heimat werde ich aber auch auf jeden Fall sein“, sagt die Sauerländerin. Auch in der für sie schwierigen Zeit der Reha hatte sie schließlich stets auf Familie, Freunde und Bekannte aus der Kreisstadt in der Heimat setzen können. Und das wird mit Sicherheit auch in der kommenden Saison der Fall sein – da möchte Frederike Kempe gern frühzeitig anstoßen, notfalls erneut mit Batida de Coco.