Sauerland. Sie leben und arbeiten in Rufweite zum Nachbarland Hessen, profitieren von ihren Nachbarn – oder kicken in anderen Kreisen: die HSK-Grenzgänger.

In ihren Reihen stehen Spieler aus dem benachbarten Bundesland Hessen, mitunter können ihre Kicker nur „drüben“ in einem Ligabetrieb spielen – oder sie kämpfen in ganz anderen Kreisen um Tore und Punkte: Im Hochsauerlandkreis sind gleich mehrere Fußballvereine angesiedelt, die mit ihren Mannschaften wahre Grenzgänger darstellen.

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Diese Zeitung stellt einige von ihnen näher vor.

TuS Medebach

Katharina Köster ist über die räumliche Nähe zum Bundesland Hessen unheimlich froh, sagt die Sportliche Leiterin der Fußballerinnen des TuS Medebach: „Für meine Mädels in der C-Jugend bietet sie die einzige Möglichkeit, in ihrer Altersklasse Fußball zu spielen.“

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So treten die C-Juniorinnen des TuS Medebach in einer Meisterschaftsrunde mit vier hessischen Gegnern wie dem TSV Jahn Calden an. Auch sonst sei der Kontakt ins Nachbarland bestens, sagt Köster, die selbst Spielerin in der ersten Frauenmannschaft des TuS in der A-Liga HSK ist. „Es wechseln immer mal wieder Spielerinnen und Spieler nach Hillershausen oder Usseln – oder eben umgekehrt.“

SG Meerhof/Essentho

Die beiden Marsberger Ortsteilklubs BC Meerhof und SV Essentho treten als Spielgemeinschaft SG Meerhof/Essentho an. Nicht aber im nur wenige Kilometer entfernt liegenden Nachbarland Hessen, sondern im Kreis Paderborn, konkret: in der Kreisliga A2 Paderborn.

Nah dran: Diese HSK-Fußballvereine grenzen unmittelbar an das Bundesland Hessen.
Nah dran: Diese HSK-Fußballvereine grenzen unmittelbar an das Bundesland Hessen. © Aline Rinke

Auch hier sind die gegnerischen Sportplätze wie der des VfB Salzkotten oder SV Büren nicht weit entfernt – den nahe liegenden Autobahnen 44 und 33 sei Dank. Trainer der SG ist noch bis zum Saisonende Jörg Bartmann. „Wir fühlen uns sehr wohl in der Paderborner Kreisliga A, die aus meiner Sicht sehr viel Potenzial hat. Für uns ist es einfacher, dort zu spielen, als das mit weiten Fahrten durch den HSK der Fall wäre“, betont Bartmann.

VfB Marsberg

Quasi um die Ecke ist mit dem VfB Marsberg auch ein Bezirksligist angesiedelt. Nach zwölf Jahren in der Bezirksliga 4, der „Bundesliga des Sauerlandes“, ist der Klub zur Saison 2020/2021 in die neu geschaffene Staffel 13 umgruppiert worden.

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Dort rangiert das Team von Paul Bender in der derzeit unterbrochenen Saison auf Tabellenplatz acht. Die Gegner aus den Kreisen Paderborn, Soest und Gütersloh hätten insgesamt aus seiner Sicht mehr Qualität zu bieten als einige Teams in der Bezirksliga 4, hatte Bender in der Vergangenheit erklärt. Allerdings ist der Coach des VfB Marsberg trotzdem „der festen Überzeugung, dass wir mit dem jetzigen Kader, sofern die Saison fortgesetzt wird, den Klassenerhalt schaffen.“

SG Hoppecke/Messinghausen/Bontkirchen

Viel näher an Hessen als die Ortschaften, aus deren Fußballvereinen (TuS Hoppecke, SV Fortuna Messinghausen, SC Bontkirchen) sich die SG Hoppecke/Messinghausen/Bontkirchen bildet, kann man kaum liegen. „Früher, vor der Eingemeindung, lag einer der Sportplätze noch auf hessischem Gebiet“, sagt Matthäus Gerling, Coach der SG Hoppecke/Messinghausen/Bontkirchen.

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Hessische Spieler finden sich im Kader mittlerweile nicht mehr, doch ein Plan ist es, die Zusammenarbeit im Juniorenfußball mit der JSG Diemelsee/Upland wieder aufleben so lassen. „Es macht auch einfach große Unterschiede, ob man in Hessen oder Westfalen trainiert“, findet Gerling. So sei die Anreise je nach Ligazugehörigkeit immens – oder recht entspannt. Die SG fühle sich in der Kreisliga A Ost mit anderen HSK-Gegnern „sehr wohl“.

SG Winterberg/Züschen

Die Spielgemeinschaft aus den Vereinen VfR Winterberg und TuS Züschen spielt seit dieser Saison in der „Bundesliga des Sauerlandes“ – und dort eine gute Rolle: Die SG Winterberg/Züschen belegt Rang acht. Die Nähe zu Hessen habe bei der SG keine direkten Auswirkungen auf den Spielerkader, sagt Niklas Kräling.

Neu ist seit Saisonstart für die Fußballer seines Teams jedoch das eine oder andere Auswärtsspiel, das mit enormer Anfahrt verbunden ist, wie etwa zum TuS Rumbeck oder zu GW Allagen (jeweils etwa eine Stunde Anfahrt).

FC Nuhnetal

In Sprungweite zu Hessen leben und arbeiten Trainer und Spieler des A-Ligisten FC Nuhnetal. Der Hallenberger Klub pflegt viele Kontakte ins Nachbarland, wie Trainer Frank Werth, der in Frankenberg arbeitet, erklärt: „Wir bestreiten viele Tests gegen hessische Teams.“

Und: In diesem Jahr ist der FC Nuhnetal zum Kahl- und Schlichterle-Cup eingeladen, einem renommierten Turnier. Frank Werth: „Wir sind die erste westfälische Mannschaft, die dort mitspielen darf.“