Altenberg. Alexander Gassner (Winterberg) holte bei der WM in Altenberg wie im Vorjahr Bronze – warum seine Freude doch etwas verhalten blieb.

Er ballte nur kurz die Faust, weil er wusste, was ihm gelungen war. Wie im vergangenen Jahr gewann Alexander Gassner bei der Skeleton-Weltmeisterschaft in Altenberg die Bronzemedaille. Dass sich der 31-jährige Athlet des BSC Winterberg nicht emotionaler freute, lag zum einen am verkorksten ersten Tag der Titelkämpfe – und zum anderen an dem Sportler, den er mit einer großartigen Aufholjagd im letzten Moment noch vom Treppchen geschubst hatte.

Gassner vor Keisinger

23 Hundertstelsekunden Vorsprung wies Gassner in der Endabrechnung auf seinen Mannschaftskollegen Felix Keisinger (WSV Königssee) auf dem vierten Platz auf. In den abschließenden vierten Lauf der Titelkämpfe war Keisinger noch auf Rang drei liegend gegangen, während der Sauerländer auf Platz fünf in Lauerstellung lag. Weil Gassner aber seinen besten Lauf der Titelkämpfe zum Abschluss ins harte Altenberger Eis brannte, während sich Keisinger einige Fehler leistete, überholte der BSC-Pilot sowohl den Russen Evgeniy Rukosuev als auch seinen Teamkollegen.

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„Es fühlt sich natürlich nicht gut an, Felix noch vom Podest zu schubsen, aber er ist jung, er wird noch viele Chancen auf Medaillen erhalten“, sagte Gassner nach den Rennen. „Ich bin happy über meine Leistung, weil ich nach dem gestrigen Tag fast verzweifelt wäre“, ergänzte er.

Lediglich auf dem fünften Platz ging Gassner in die WM-Halbzeit – nach seinen ersten beiden Weltcupsiegen in dieser Saison und Platz zwei im Gesamtweltcup hatte er mehr von sich erwartet. „Er wollte es einfach erzwingen, weil er in den letzten Wochen so gut war“, sagte Chef-Bundestrainer Christian Baude über Gassners WM-Auftakt. Dass dem Routinier Lauf drei und vor allem Lauf vier besser gerieten, erklärte Baude so: „Das war der alte Alex. Er hat es laufen gelassen, er hat das Gerät genossen und ohne Druck einen Lauf gezeigt wie in den vergangenen Wochen.“

Gassner erhält Aufmunterung

Gassner bestätigte den Cheftrainer. „Nachdem ich fast selbst gezweifelt habe, ob es noch funktioniert, haben mir meine Familie, meine Freunde und vor allem meine Lore Mut zugesprochen. Ich wollte einfach zeigen, was ich drauf habe, und dass ich vorne bei den Jungs mitfahren kann“, sagte er.

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Vorne bei den Jungs – damit meinte er seinen Mannschaftskollegen Christopher Grotheer, der in Altenberg seinen WM-Titel verteidigte, und den Russen Alexander Tretiakov, der sich Silber holte. Während Tretiakov 28 Hundertstelsekunden hinter Grotheer lag, fehlten Gassner 1.20 Sekunden auf den Weltmeister.

Noch besteht aber eine Chance auf Gold in Altenberg. Wie im vergangenen Jahr geht Gassner am Samstag (9 Uhr) im Team mit Jacqueline Lölling, die bei den Damen Silber gewann, in den Mixed-Wettbewerb. Die Wiederholung des Vorjahresergebnisses wünscht er sich: Lölling und er holten Gold.