Winterberg. Nach zwei Saisonsiegen will Alex Gassner (Winterberg) im Gesamtweltcup aufs Podest. Warum er trotzdem auf das Weltcupfinale verzichtet.
Alexander Gassner moderierte die Angelegenheit mit Humor an. "Ich bin ja nicht mehr der Jüngste", sagte der Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, der zuletzt das Rennen am Königssee gewann, und schmunzelte. Dann ergänzte der 31-Jährige: "Mir ist die Gesamtweltcup-Wertung sehr wichtig, denn die Chance auf eine der Kugeln wird sich für mich vermutlich nicht mehr allzu oft ergeben." Gassner liegt aktuell auf Platz zwei hinter Martins Dukurs - und trotzdem wird er beim Weltcupfinale in Innsbruck nicht starten.
Gassner bleibt Zweiter
Am kommenden Freitag werden im Eiskanal von Innsbruck-Igls die letzten Punkte der aktuellen Weltcupsaison vergeben. Nach den Siegen in St. Moritz und am Königssee beträgt der Rückstand des BSC-Athleten auf den Führenden aus Lettland nur noch 60 Zähler. Rang eins - und damit die größte der Glaskugeln, welche in der Gesamtweltcup-Wertung vergeben werden - liegt für Gassner in greifbarer Nähe.
Andererseits ist der Vorsprung auf seinen Teamkollegen Christopher Grotheer, der aktuell Rang vier einnimmt, mit 204 Punkten zwar beträchtlich, aber nicht ausreichend, um sich einer der Glaskugeln bereits sicher zu sein. Würde Grotheer siegen oder als Zweiter mit den Dukurs-Brüdern auf dem Podest stehen - Gassners Traum würde im letzten Moment platzen.
Altenberg statt Innsbruck
Warum er dennoch nicht in Innsbruck startet?
Weil sich weder sein Teamkollege Grotheer noch die Dukurs-Brüder in Innsbruck auf den Schlitten legen. Und damit steht auch die Endplatzierung im Gesamtweltcup fest: Martins Dukurs gewinnt die große Glaskugel vor Alexander Gassner und Tomass Dukurs. Der Winterberger erreicht einen weiteren magischen Moment in seiner Karriere: Nach den ersten Weltcupsiegen steht er auch zum ersten Mal auf dem Siegerpodest der Gesamtwertung.
Was Alexander Gassner und Co. statt der Weltcuprennen in Innsbruck machen? Sie absolvieren Trainingsfahrten auf der Bahn in Altenberg. Dort wird vom 1. bis 14. Februar die Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft ausgetragen.
Lölling riskiert Rang drei
Aus diesem Grund werden unter anderem auch Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) und Hannah Neise (BSC Winterberg), die kürzlich in St. Moritz die Junioren-Weltmeisterschaft gewann, in Innsbruck fehlen. Vor allem die amtierende Gesamtsiegerin Lölling könnte deshalb ihren aktuell dritten Platz in der Gesamtwertung noch einbüßen.
"Ich hoffe, dass ich irgendwie den dritten Platz behalte", sagte Lölling im Gespräch mit dieser Zeitung, "aber wenn die Anna sich die Kugel holt, dann gönne ich ihr das auch." 135 Punkte beträgt Löllings Vorsprung auf die mittlerweile für Tschechien startende Anna Fernstädt, 195 Zähler zurück liegt die fünftplatzierte Niederländerin Kimberley Bos. Bereits mit dem elften Platz würde Fernstädt ihre einstige Zimmerkollegin Lölling noch vom Siegerpodest verdrängen.
Flock vs. Hermann
"Wir hatten bislang ziemlich wenig Trainingsläufe in Altenberg und Platz zwei wäre für mich realistisch gesehen ohnehin nicht mehr drin", sagte Lölling, "deswegen ist die Entscheidung so ausgefallen." Der Kampf um die große Glaskugel der Damen zwischen Tina Hermann und der führenden Österreicherin Janine Flock wird hingegen bis zum Schluss gekämpft. "Ich glaube allerdings, dass der Vorsprung von Janine schon so groß ist, dass er unter normalen Umständen nicht mehr aufzuholen ist", sagte Lölling.