Altenberg. Noch ist der WM-Traum von Alexander Gassner (Winterberg) nicht geplatzt. Aber der Skeleton-Pilot muss am Freitag eine Aufholjagd starten.
Um diese Frage zu beantworten, benötigte Alexander Gassner nur wenige Augenblicke. Ob er, wenn es denn erlaubt wäre, auf seinen Sieg bei der Weltmeisterschaft im Skeleton in Altenberg wetten würde? „Ich würde definitiv auf mich setzen“, sagte der Athlet des BSC Winterberg, „ansonsten müsste ich gar nicht an den Start gehen.“ Zwar erhielten Gassners Ambitionen in der ersten Halbzeit der WM einen Dämpfer, doch an diesem Freitag will er nochmal angreifen – und seiner bislang bärenstarken Saison eine WM-Medaille hinzufügen.
Gassner greift an
Gassner holte bereits im vergangenen Jahr in Altenberg Bronze und im neu geschaffenen Mixed-Wettbewerb gemeinsam mit Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) die Goldmedaille. Dieses Mal wollte er im Einzel mehr – immerhin absolviert er aktuell die erfolgreichste Saison seiner Karriere, obwohl er bereits Anfang Dezember 2011 sein Weltcup-Debüt feierte. In St. Moritz und am Königssee gelangen dem 31-Jährigen die ersten beiden Weltcupsiege, in der Weltcupgesamtwertung wurde er Zweiter.
Auch interessant
„Ich freue mich, dass ich in so guter Form bin“, sagte Gassner vor dem WM-Auftakt: „Mir macht das Fahren richtig Spaß. Das ist definitiv meine beste Saison bislang – und darauf bin ich mächtig stolz.“ Dass die Titelkämpfe auf Grund der Corona-Pandemie erneut in Altenberg und nicht wie geplant in Lake Placid/USA über die Bühne gehen, sah er trotz des als schwierig geltenden Eiskanals nicht als Nachteil an. „Altenberg liegt mir“, sagte er und ergänzte: „Am Start bin ich nicht der Schnellste, das ist ja kein Geheimnis. Aber die lange Startstrecke hier kommt mir entgegen. Ich hoffe, ein Wörtchen mitreden zu können.“
Der Skeleton-Zeitplan
Um 9 Uhr wird es an diesem Freitag ernst für Jacqueline Lölling und Hannah Neise bei der WM in Altenberg. Der vierte Lauf beginnt um 10.30 Uhr.
Lauf drei der Männer mit Alexander Gassner beginnt um 13 Uhr. Ab 15 Uhr fällt die Entscheidung im vierten Lauf.
Am Samstag ab 9 Uhr wird der Mixed-Wettbewerb im Skeleton ausgetragen. Deutschland stellt zwei Teams.
Nach den ersten beiden Läufen redet er als Fünftplatzierter auch noch ein Wörtchen mit – aber der Abstand zum Treppchen ist größer als erwartet. „Freitag wird nochmal ausgelost, nochmal angegriffen“, sagte Gassner und ergänzte: „Die Bahn steht relativ schwer. Ich gebe alles und versuche, nochmal heranzukommen.“
Zu den ersten beiden Läufen erklärte er: „Ich bin nicht ganz zufrieden. Im ersten Lauf waren Kleinigkeiten drin. Im zweiten wollte ich es besser machen, aber die Fehler bei der Ausfahrt Kurve vier und im Kreisel kosten zu viel Zeit.“ 66 Hundertstelsekunden beträgt Gassners Rückstand auf den führenden Alexander Tretiakov (Russland), „das ist schon sehr, sehr viel“, ergänzte der BSC-Pilot.
Tretiakov liegt vorne
Felix Keisinger (WSV Königssee) und Titelverteidiger Christopher Grotheer (BRC Thüringen) hingegen kämpfen weiter um Gold. Youngster Keisinger hat als Zweiter nur vier Hundertstelsekunden Rückstand auf Tretiakov, unmittelbar dahinter mit zwei Hundertsteln Rückstand liegt Grotheer.
Auch interessant
Doch noch ist gar nichts verloren – oder gewonnen. „Es wird am Freitag noch mal sehr heiß werden“, sagte Cheftrainer Christian Baude und bezog das auf die Fahrten im Eiskanal. Die Kälte drumherum soll bleiben, so dass die Bahn erneut herausfordernd wird. „Ich hoffe zudem auf Sonnenschein“, sagte Baude, „der macht die Bahn noch knackiger – und das kommt uns entgegen.“