Arnsberg. Der SV Bachum/Bergheim hat sich nach massiver Kritik von einem Juniorentrainer getrennt. Der Grund: Der Ex-Coach ist Initiator von Corona-Demos.
Diese Reaktion kam schnell: Der SV Bachum/Bergheim hat sich von seinem in die Kritik geratenen Juniorentrainer Wallid Chahrour getrennt. Der Coach, der bislang die D2-Fußballer des Vereins trainiert hatte, wurde am Mittwoch, 2. Dezember, von seinen Aufgaben entbunden.
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Hintergrund ist, dass Chahrour die Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen, die Mitte November in Hüsten stattfand, organisiert hatte. Er war auch bei der Planung der für diesen Freitag, 4. Dezember, in Neheim angedachten Demo mit technischer Unterstützung der „Querdenker“-Bewegung, die vorerst nicht stattfindet, involviert.
Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte Wallid Chahrour am Mittwoch, 2. Dezember, dass er „diesen Schritt des Vereins nicht erwartet“ habe. „Ich hätte es schön gefunden, wenn der Verein vorher mit mir das Gespräch gesucht hätte und nicht erwartet, dass die Zusammenarbeit beendet wird. Das ist ein schwarzer Tag für die Demokratie“, sagte er.
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Es müsse unterschieden werden zwischen ihm als Privatperson, „die ihre Meinung im Rahmen der Gesetze sagt, und mir als Fußballtrainer. Mit den Kindern rede ich beim Training ja nicht über Politik“, so Chahrour. Vor allem aus den vielen Nachfragen seiner Schützlinge, wann denn der Trainingsbetrieb wieder starten könne, „habe ich die Motivation gezogen, diese Demonstration zu veranstalten. Es sind unverhältnismäßige Maßnahmen der Politik. Ich bin aber nicht rechtsradikal und sympathisiere nicht mit der AfD“, sagte der Neheimer. „Vom SV Bachum/Bergheim bin ich maßlos enttäuscht.“
So begründet der SV Bachum/Bergheim die Trennung
Auf Anfrage erklärte Franz Pfeil, Vorsitzender des SV Bachum/Bergheim, wieso sich der Verein zur Trennung von Chahrour entschlossen hatte. „Dieser Schritt war nur die logische Konsequenz der Entwicklung. Ich habe mit vielen Vereinsmitgliedern und den Vorstandskollegen gesprochen. Diese Ansichten, die Wallid nach außen trägt, können und wollen wir nicht mittragen. Das wollen wir bei uns im Verein nicht haben“, sagte Pfeil.
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Der Vereinschef des Klubs, der derzeit in der Fußball-Kreisliga A Arnsberg mit seiner ersten Männermannschaften an der Tabellenspitze rangiert, betonte, dass nun vorübergehend die Jugendleitung die D2-Mannschaft betreuen werde. „Wir werden uns in Ruhe darum kümmern, einen neuen Trainer für die Mannschaft zu finden“, so Pfeil.
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Ihm gehe es mit der Trennung des bisherigen D2-Trainers auch darum, „dass wir unsere Mitglieder, die Kinder und Jugendlichen, ein Stück weit vor genau diesen Ansichten schützen“. Was an Kritik auf den SV Bachum/Bergheim eingeprasselt war, vor allem über die Sozialen Netzwerke, sei „hart an der Grenze gewesen. Das ist teilweise schon rufschädigend, was dann Außenstehende posten, die überhaupt nicht in die Vereinsarbeit involviert sind“, sagte Franz Pfeil.
Am Mittwochmittag, 2. Dezember, hatte sich der SV Bachum/Bergheim bereits mit einem Post bei Facebook zu Wort gemeldet. „Nach Beratung im geschäftsführenden Vorstand“, habe sich der Klub dazu entschlossen, „die Zusammenarbeit mit unserem Trainer der D2-Jugend mit sofortiger Wirkung zu beenden. Wir distanzieren uns ganz klar zu den Inhalten und Äußerungen von Herrn C. Genießt die Adventszeit und lasst uns mit unserem verantwortungsvollen Verhalten dazu beitragen, dass wir bald wieder auf den Platz dürfen“, schrieb der Klub.