Arnsberg-Oeventrop. Es ist sein dritter Verein im Jahr 2020: Sebastian Wessel (38) wird neuer Coach des Fußball-Bezirksligisten TuS Oeventrop. Alle Hintergründe.
Fußball-Bezirksligist TuS Oeventrop hat seinen neuen Cheftrainer gefunden. Drei Wochen nachdem der bisherige Coach Dirk Schnürch und dessen „Co“ Niklas Welsch zurückgetreten waren, verpflichtete das aktuelle Schlusslicht der „Bundesliga des Sauerlandes“ mit Sebastian Wessel einen neuen Trainer. Kurios: Für den 38-Jährigen, der im Fußball-Sauerland nach Stationen als Spieler beziehungsweise Coach beim SSV Meschede und dem SuS Langscheid/Enkhausen kein Unbekannter ist, ist es bereits die dritte Trainerstation in diesem Jahr.
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Nur dreieinhalb Monate hatte Wessel, der in Hamm-Wiescherhöfen lebt, von Mitte Januar bis Ende April 2020 quasi vor seiner Haustür den Landesligisten TuS Wiescherhöfen (Staffel 4) trainiert. Nach drei Niederlagen und „unterschiedlichen sportlichen Auffassungen“, wie der selbstständige Unternehmer dem „Westfälischen Anzeiger“ sagte, erklärte er dem Verein, er wolle den Vertrag zum 30. Juni 2020 auflösen und zu Frauenfußball-Regionalligist TSG Burg Gretesch in den Osten Osnabrücks wechseln. Der TuS Wiescherhöfen trennte sich daraufhin von Wessel, unter anderem offenbar auch deshalb, weil Teile der Mannschaft sein Training als zu hart empfunden hatten.
Wechsel nach Oeventrop sorgt für Verwunderung
Bei der TSG Burg Gretesch – derzeit Tabellenletzter der Frauen-Regionalliga Nord Staffel A – arbeitete Wessel dann von Ende April an. Dass er jetzt schon ab sofort beim TuS Oeventrop in der Fußball-Bezirksliga 4 anfange, „irritiert mich etwas“, gab André Kränzke, Fußball-Abteilungsleiter der TSG, am Freitagmittag im Gespräch mit dieser Zeitung zu. „Sebastian hat mich am Mittwochabend (4. November, Anmerkung der Redaktion) per WhatsApp darüber informiert, dass er zum 31. Dezember aufgrund seiner beruflichen und privaten Situation bei uns aufhören wolle. Dafür habe ich Verständnis und lasse ihn natürlich früher aus dem Vertrag heraus. Er war bei uns geschätzt und hat gute Arbeit geleistet. Ich kann diesen Schritt nachvollziehen, denn Sebastian hatte mit den Anfahrten einen großen Aufwand“, sagte Kränzke.
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So erklärte auch Sebastian Wessel selbst seinen Abgang. „Aufgrund der Pandemie und des daraus entstehenden zweiten Lockdowns, sah ich mich gezwungen, meine berufliche Ausrichtung mehr auf meine Mittelstandsberatung zu konzentrieren. Hier bin ich überwiegend im Hochsauerlandkreis, im Kreis Soest und Hamm tätig, aber auch in den Regionen Hamburg und Schleswig-Holstein. Der enorme zeitliche Aufwand, den ich zuletzt in der Frauen-Regionalliga aufgewendet habe, ist unter diesen Umständen nicht mehr zu leisten“, sagte Wessel. Ihm sei als zweifacher Familienvater und selbstständiger Unternehmer wichtig, seiner „Verantwortung gegenüber der Familie und dem Unternehmen“ gerecht zu werden.
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Nachdem beim TuS Oeventrop Spieler Tobias Kutnar für das Derby gegen TuRa Freienohl (1:2-Niederlage) als Trainer für ein Spiel eingesprungen war, und danach bei der 2:7-Pleite bei der SG Winterberg/Züschen Kapitän Dennis Pinke und Teamkollege William Francson das Coaching übernommen hatten, ist nun also Sebastian Wessel der neue Oeventroper Coach.
Ziele mit dem TuS Oeventrop
Über einen Bekannten sei der Kontakt zum TuS Oeventrop entstanden. „Wir haben uns lange unterhalten. Sebastian hat vor allem eine gute Art, auf die junge Jäuster zuzugehen. Ich glaube, dass das sehr gut passt“, sagte Uli Diekmann, Fußball-Abteilungsleiter des TuS Oeventrop, zur Verpflichtung des 38-Jährigen.
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Da sich aufgrund der Coronapandemie der Amateurfußball im Lockdown befindet und aktuell auch nicht trainiert werden darf, lernten sich das Team des Bezirksligisten und der neue Coach Wessel am Freitagabend online per Zoom-Meeting kennen. „Wir erhoffen uns auch eine taktische Weiterentwicklung. Von der Spielintelligenz her traue ich unserer Mannschaft den Klassenerhalt zu“, sagte Uli Diekman. „Der Verein beziehungsweise die Mannschaft befinden sich aktuell in einer Findungsphase. Hier möchte ich mein Wissen und Engagement einbringen und mit der Mannschaft zusammen versuchen, den anvisierten Klassenerhalt zu realisieren“, so Sebastian Wessel.
So viel ist sicher: Leicht wird dieses Unterfangen nicht. Mit einem Sieg und sieben Niederlagen ist der TuS Oeventrop mit drei Zählern aktuell Tabellenletzter. Aufgrund der Coronapandemie könnte zudem womöglich nur eine Halbserie absolviert werden. Diekmann: „Je weniger Spiele es geben könnte, desto früher müssen wir punkten.“