Arnsberg. Michael Eickhoff ist einer der profiliertesten Tennistrainer im Hochsauerlandkreis. Der erneute Lockdown bereitet dem Oeventroper große Sorgen.

Michael Eickhoff weiß sich auf dem Tennisplatz immer zu helfen. Landet die Rückhand eines Schülers regelmäßig in den Büschen hinter dem Court und nicht in der gegnerischen Spielhälfte – der hauptamtliche Tennistrainer aus Arnsberg-Oeventrop weiß eine Lösung. Die richtige Beinarbeit, die erfolgversprechende Aufschlagtechnik, die ausgewogene Spieltaktik – all das kann der 60-Jährige seinen Schützlingen mit viel Leidenschaft vermitteln.

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Gegen den aktuellen Lockdown – den zweiten in der Coronapandemie – für sein Lebenselixier Tennis und das damit einhergehende faktische Berufsverbot für Tennistrainer wie ihn ist Michael Eickhoff indes machtlos.

Tennistrainer im Sauerland sind der Leidenschaft beraubt

Der Oeventroper arbeitet als Coach unter anderem für die heimischen Vereine TC Blau-Gold Arnsberg, STK 07 Arnsberg, TV Herdringen und den TC Eversberg. Eickhoff, der mit dem TC BW Sundern 2003 und 2004 als Trainer jeweils Deutscher Meister im Herrentennis wurde, betreut wöchentlich etwa 120 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in etwa 40 verschiedenen Gruppen (je zwei bis sechs Spieler). Normalerweise – denn seit einer Woche ist der erfahrene Trainer seiner Leidenschaft beraubt.

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Durch die neue Coronaschutzverordnung des Landes NRW darf Michael Eickhoff kein Training anbieten. Als Mitbetreiber der Tennishalle Arnsberg am Hellefelder Bach ist es ihm zudem verboten, Spielzeiten in der Halle zu ermöglichen. In NRW ist Tennis – im Gegensatz zur Mehrzahl der anderen Bundesländer – aktuell nur im Freien erlaubt – und auch nur im Einzel.

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Stand jetzt ist das bis mindestens Ende November so, ehe dann die Maßnahmen wieder gelockert werden – oder eben nicht. Immerhin erfreulich für Trainer wie Eickhoff: Derzeit versuchen unter anderem der Westfälische Tennis-Verband (WTV) und die Interessengemeinschaft der Tennisverbände NRW vehement gegen diese Generalverbote vorzugehen.

Unterstützung wird gewährt

Im Gegensatz zu Hobby- und Freizeitspielern dürfen Profis weiterhin trainieren und spielen, schließlich ist der Sportplatz auch ihr Hauptarbeitsplatz, so die Begründung. Aber was ist eigentlich mit denjenigen, deren Profession es ist, Amateure zu trainieren?

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Bereits im ersten Lockdown wurde Berufstrainern quasi ein Berufsverbot erteilt. Immerhin: Soloselbstständige wie Michael Eickhoff wurden mit Mitteln aus einem Corona-Nothilfe-Topf getröstet. Der Oeventroper erhielt nach eigenen Angaben damals 9000 Euro Unterstützung – den Großteil habe er jedoch zurückzahlen müssen.

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Dass sein Berufsstand und damit auch er persönlich jetzt erneut über kurz oder lang auf finanzielle Hilfe angewiesen ist, betrübt ihn. „Wir haben einen hundertprozentigen Einnahmeausfall – und ich darf jetzt auch nichts anderes arbeiten. Ich bin ein positiv denkender Mensch, aber es ist wirklich keine leichte Zeit. Man macht sich große Sorgen. Jetzt wird man zum Geldempfänger und Bittsteller – das ist kein schönes Gefühl“, sagt Michael Eickhoff. Er können nun aber im Zuge eines Überbrückungsgeldes 75 Prozent seiner Einnahmen aus dem November 2019 geltend machen.

Wie viele seiner Berufskollegen fragt sich indes auch der Sauerländer, warum das vorübergehende Verbot für den Amateursport im Zuge der Coronamaßnahmen ebenso erneut für einen kontaktlosen Sport wie Tennis greifen muss. Michael Eickhoff: „Ich kann es nicht nachvollziehen. Sportler haben Disziplin, sie halten sich an die Regeln. Und in den Schulen wird ja schließlich auch Sport gemacht. Aus meiner Sicht kann mit Distanz und Abstand sehr gut gespielt und auch trainiert werden.“

Der Glaube an die nötige Disziplin

Eickhoff kann „gut nachvollziehen“, dass in der aktuellen Lage alles versucht werde, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, „doch die Konzeption ist nicht individuell auf die Sportarten aufgestellt“, findet er. Für Trainer wie ihn sei es schwierig, ihre Schützlinge online zum Beispiel mit Taktikschulungen bei Laune zu halten. „Ich mache mir Sorgen, ob die Schüler wieder zurückkommen.“

Im Frühjahr hatte die NRW-Landesregierung nach enormem Gegenwind von Verbänden und Vereinen dann im Mai nachgegeben und Sportarten wie Tennis und Golf erlaubt. Auf ein Einsehen der Politik hofft Michael Eickhoff auch jetzt: „Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn der Lockdown verlängert wird.“