Sauerland. Die Sauerländer Sportler erhoffen sich vor dem Gipfel in der Coronakrise am Mittwoch, 6. Mai, unter anderem Lockerungen. Ihre konkreten Wünsche.

Die baldige Rückkehr zur sportlichen Normalität – das ist es, was sich alle Sportler und Vereine aus dem Hochsauerlandkreis von den Entscheiderin in der Politik wünschen.

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Und wenn die Normalität derzeit noch nicht möglich sein sollte, dann ist bei Aktiven aus kontaktarmen Sportarten wie der Leichtathletik, dem Reiten oder Golf zumindest der Wunsch nach Lockerungen groß.

Leichtathletik

Matthias Klauke, Abteilungsleiter der Leichtathleten des TSV Bigge-Olsberg, wünscht sich angesichts niedrigerer Fallzahlen mehr Mut von der Politik. „Für die Leichtathletik wäre es wünschenswert, dass die Sportstätten wieder zugänglich sind und zumindest der Trainingsbetrieb in Kleingruppen wieder erlaubt wird. Gerade in unserer Sportart ist ein Trainingsbetrieb mit entsprechenden Abstandsregeln absolut möglich“, sagt er.

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Das befürwortet ebenso Christoph Geist, Hauptamtlicher Trainer des LAC Veltins Hochsauerlan d. „Es soll einen ersten Schritt hin zum Sport geben, also zum Beispiel das Training in Kleingruppen von bis zu fünf Personen. Damit könnte man schon einiges realisieren“, betont Geist. Es sei zudem darauf zu hoffen, dass ab Anfang September wieder Wettkampfveranstaltungen durchführbar sind.

Rudern

Gemeinsam mit seinen Schützlingen, zu denen unter anderem Top-Talent und Junioren-Weltmeisterin Alexandra Föster vom RC Meschede zählt, arbeitet Ruderer und Coach Sebastian Kleinsorgen vom RC Meschede derzeit vor allem an der Rudermaschine und testet Alternativen für das Training, das nicht auf dem Wasser stattfinden kann.

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Er sorgt sich, dass eine „verfrühte Auflockerung der Verbote zwar den gewohnten Lebensrhythmus und den roten Faden wieder in unseren Alltag bringt, mir aber ein gesunder Sportler, der durch weitere Wochen Training im Homeoffice letztendlich weiterhin die Chance nutzen kann, an den Olympischen Spielen oder den nächsten Weltmeisterschaften teilzunehmen, lieber ist“.

Reiten

Wie berichtet, haben Vereine wie der RV Hellefeld durch den Wegfall großer Turniere oder des Reitunterrichts durchaus ernstzunehmende finanzielle Probleme. Gleichwohl herrscht zumeist unter den HSK-Reitsportlern Verständnis über die aktuellen behördlich vorgeschriebenen Maßnahmen, wie beispielsweise Meinolf Böhmer, Vorsitzender des Reitervereins Hellefeld, erklärt: „Ich finde die Entwicklung der Infektionszahlen zeigt ja, dass die Maßnahmen richtig waren.“ Dennoch habe er nun vor allem einen Wunsch an die Politik. Meinolf Böhmer: „Wir würden eine Wiederaufnahme des Schulunterrichts sehr begrüßen, da gerade im Reitsport die Abstandsregeln relativ leicht umzusetzen sind.“

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Das sieht auch Kathrin Müller, Profireiterin des Zucht-, Reit- und Fahrvereins (ZRFV) Voßwinkel so. Hände waschen, Abstand halten, die Tiere bewegen – das sei gut möglich, findet sie. „Es geht auch darum, dass wir unsere Pferde, die Sportler sind, für den Fall der Fälle fit halten müssen. Wir hoffen, dass beschlossen wird, dass zumindest kleinere Turniere wieder stattfinden können. Für uns ist es sehr wichtig, dass gerade die jungen Pferde nicht ein komplettes Jahr verlieren. Wir müssen sie auf Turnieren präsentieren, damit sie Erfahrung sammeln, aber auch um die Möglichkeit zu haben, sie zu verkaufen“, sagt Müller, die Pferde ausbildet und auf den Profisport vorbereitet.

Schwimmen

Bei allen alternativen Trainingsmethoden an Land: Keine Einheit kann die Arbeit im Wasser, dem Element der Schwimmer, ersetzen. Das betont Antonius Bigge, Geschäftsführer des SV Marsberg. „Wir erhoffen uns eine baldige Wiederaufnahme des Wassertrainings. Aber allein die Wiederherstellung der Trainingsstätte benötigt Vorlaufzeit, da die Bäder geschlossen sind. Es geht Sicherheit vor Geschwindigkeit. Auch ein Mannschaftstrainings bedarf sicherlich kreativer Gestaltung, um erforderliche Hygienemaßnahmen einhalten zu können. Masken zu tragen geht beim Schwimmen eben nicht.“

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Bigge ist zuversichtlich, dass bald „Wassertraining unter kontrollierten Bedingungen durchführbar“ ist. Aufgrund der Ansteckungsgefahr glaube er aber nicht, dass in diesem Jahr noch Wettkämpfe stattfinden.

Tennis

In zehn Bundesländern ist die Öffnung der Tennisplätze schon beschlossene Sache oder sogar schon erfolgt – in NRW nicht.

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Die Vereine im HSK sind bereit. Dr. Stephan Peters, Chef des TC BW Sundern, ist optimistisch, „dass wir bald wieder mit dem Sport beginnen können“. Der Klub sei vorbereitet: „Wir haben die Empfehlungen des WTV zur Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln umgesetzt und Corona-Beauftragte benannt.“

Golfen

Tim Hoffmann ist Geschäftsführer des Golfclubs Haus Amecke in Sundern. Der PGA Golfprofessional hofft jetzt vor allem darauf, dass der „Golf-Flickenteppich“ in Deutschland ein Ende hat und einheitliche Regeln für die Bundesländer getroffen werden. „Jedem Golfspieler stehen etwa 5000 Quadratmeter während des Spiels für sich zur Verfügung, wenn das Spiel in Zweiergruppen wieder erlaubt wird. Ich kann mir gerade keinen sichereren Ort mit niedrigerer Infektionsgefahr vorstellen“, sagt er.

Regeln für den möglichen Sport-Neustart

Unter welchen Umständen könnten Sportvereine wieder den Betrieb aufnehmen? Die Sportministerkonferenz hat Spielregeln dafür festgelegt. Nun wollen heute Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer darüber beraten – viele Sportverbände hoffen auf Lockerungen der Kontaktbeschränkungen und Sportstättensperren ab Montag, 11. Mai.

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Der Sport- und Trainingsbetrieb soll nach Wunsch der Sportministerkonferenz im Breiten- und Freizeitsport in einem ersten Schritt wieder erlaubt werden wenn:

die Sportangebote an der „frischen Luft“ im öffentlichen Raum oder auf öffentlichen oder privaten Freiluftsportanlagen stattfinden.

sie einen ausreichend großen Personenabstand gewährleisten (1,5 bis zwei Meter).

sie kontaktfrei durchgeführt werden, insbesondere bei Kontakt- und Mannschaftssportarten ohne Wettkampfsimulationen und -spiele.

die Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen, insbesondere bei der gemeinsamen Nutzung von Sportgeräten, konsequent eingehalten werden.

die Umkleidekabinen ebenso wie Gastronomiebereiche geschlossen bleiben.

kein Bekleidungswechsel, keine Körperpflege und keine Nutzung der Nassbereiche der Sportstätte erfolgen.

eine Steuerung des Zutritts zu den Sportanlagen unter Vermeidung von Warteschlangen erfolgt.

die Nutzung von Gesellschafts- und sonstigen Gemeinschaftsräumen untersagt ist.

Risikogruppen keiner besonderen Gefährdung ausgesetzt werden.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will auf dieser Grundlage in Kürze die Kriterien für die einzelnen Sportarten ausarbeiten. Die Interessenvertretungen von Golf und Tennis beispielsweise fordern schon seit längerem eine bundesweite Lockerung des Verbots.

Das sagt der Landessportbund

Der Landessportbund Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) pocht auf einheitliche Regelungen. „Der Sport will keine Sonderrolle“, betont LSB-Präsident Stefan Klett. „Aber wenn grundsätzlich Lockerungen möglich sind, dann muss der Sport zwingend Berücksichtigung finden. Die Sportverbände und mehr als 18.000 NRW-Vereine sind darauf vorbereitet. Über fünf Millionen Vereinsmitglieder warten darauf, wieder ihren Sport auszuüben, etwas für ihre Gesundheit und Mobilität zu tun.“