Sauerland. Fehlende Einnahmen, gleichbleibende Ausgaben, kein Trainings- und Spielbetrieb: Die Tennisvereine im HSK gehen mit Sorgen in die Sommersaison.

Sonne satt, hohe Temperaturen, bestes Frühlingswetter – und doch müssen Schläger, Schuhe und Schweißband noch im Schrank bleiben: Bis zum 8. Juni sind für die Tennisvereine aus dem Sauerland Turniere und Mannschaftsspiele aufgrund der Coronakrise ein Tabu.

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Fehlende Einnahmen, gleichbleibende Ausgaben, teilweise unzufriedene Mitglieder und ungewisse Perspektiven bereiten den Klubs von Arnsberg über Meschede bis Brilon überall Probleme.

Der Spielbetrieb

Alle Turniere unter dem Dach des Deutschen Tennis Bundes (DTB), also auf internationaler und nationaler Ebene sowie Leistungsklassen- und Ranglistenturniere, sind bis zum 7. Juni abgesagt worden. Somit ist derzeit der früheste Termin für Mannschaftsspiele und Turniere im DTB der 8. Juni dieses Jahres.

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Auch Versammlungen wie der Verbandstag des Westfälischen Tennis-Verbandes (WTV), der für den 14. März in Kamen geplant war, oder die Kreisversammlung des Tenniskreises (TK) Sauerland am 25. März mussten entfallen. „Wir müssen sehen, ob nicht sogar die Sommersaison ganz ausfallen muss – ich hoffe es aber nicht“, spricht Andrea Brickwede, Kreiskoordinatorin des TK Sauerland, das mögliche Worst-Case-Szenario an.

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Spieler wie Klaus Burmann, Vorsitzender des TC Meschede und selbst im Herren-55-Team in der Verbandsliga aktiv, sorgen sich. „Am 8. Juni hätten wir dann eigentlich schon fünf Meisterschaftsspiele absolviert. Werden diese dann verlegt? Oder was passiert?“, fragt er.

Die Saisonvorbereitung

„Wir sind aktuell im vollen Gange – und können das ja auch gar nicht weiter verzögern“, sagt Dr. Stephan Peters, Vorsitzender des TC BW Sundern. Zehn Tennisplätze hat der Verein und lässt sie jetzt für die Sommersaison aufbereiten.

Beim TC Blau-Gold Arnsberg wurden sechs Courts neu einliniert und auch bei den weiteren Sauerländer Vereinen ist es jetzt die finale Phase, bevor es eigentlich losgehen sollte.

Die Finanzen

Ein schwieriges Thema. Unter anderem weil keine Turniere gespielt werden können, den hauptamtlichen Coaches durch fehlendes Training ihre Einnahmen wegbrechen und auch, weil aktuell keine Gastspieler gegen Gebühr die Plätze der Klubs nutzen können, fehlt es an Geld. „Die Lage ist gravierend“, findet Michael Eickhoff, der als Coach unter anderem beim TC BG Arnsberg, STK 07 Arnsberg, TV Herdringen und TC Eversberg arbeitet.

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Das sieht Klaus Burmann ähnlich. „Jeder Verein braucht auch die Kohle seiner Mitglieder“, betont er. „Wir haben vor allem aufgrund fehlender Einnahmen durch Turniere Angst vor Einbußen“, so Jörg Schlinkert, Chef des STK 07. Immerhin: Die Unterstützung durch die Sponsoren bleibt den Klubs offenbar erhalten, wie unter anderem Dietmar Aniol, Vorsitzender des TC Brilon, bekräftigt: „Wir haben einen festen Kreis, der zu uns hält.“

Die Mitglieder

Vereinsaustritte oder Rückforderungen von Beiträgen aufgrund ausbleibender Spielmöglichkeiten – all das könnte jetzt auf die Klubs zukommen. Bislang aber zeigen sich die Vereinsmitglieder äußerst treu. „Die Mitgliedsbeiträge helfen uns zudem ohnehin nur, um erst mal die Kosten zu decken“, sagt Jörg Schlinkert.

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Er wünsche sich, ebenso wie seine Kollegen, „dass uns die Mitglieder auch in dieser Krise, die ja noch nie jemand erlebt hat, treu bleiben“. Er hoffe auch in dieser Phase „auf Menschlichkeit und ein Miteinander“, so Dietmar Aniol.

Die Gastronomie

Die schöne Anlage des TC Meschede liegt unweit des Hennesees inmitten eines Naherholungsgebietes. Derzeit ist die Gastronomie des Vereins indes unbesetzt. Ein neuer Pächter wird gesucht.

„Interessenten halten sich da natürlich gerade bedeckt, da ihnen aktuell die Einnahmen fehlen würden, während die Kosten unter anderem für die Pacht ja weiterlaufen“, sagt Klaus Burmann. Klubs, die die Angebote ihrer Vereinsheime selbst betreiben, müssen entsprechend aktuell auf diese Einnahmen verzichten.

Die Perspektiven

Dietmar Aniol nimmt es sportlich. „Wenn dieser Virus besiegt ist, dann kann bei uns allen wieder der Tennisvirus losgehen“, sagt er.

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Stephan Peters vom TC BW Sundern spricht sich dafür aus, „dass wir nicht nur schwarz-weiß malen, sondern in einen Austausch mit den Behörden und der Politik kommen“. Man müsse als Verein flexibel bleiben und kompromissbereit sein. Peters: „Tennis ist ja kein Kontaktsport. Man könnte vorerst das Vereinsheim zusperren, spielt weit voneinander weg und hat so auch wieder mehr Ablenkung“, findet er.

Mögliche Mini-Meisterschaften mit befreundeten Vereinen sowie kostenlose Tenniscamps, Turniere oder Sommerfeste als Ausgleich für fehlende Spielmöglichkeiten der Mitglieder: Die Ideen der Tennisvereine aus dem HSK sind vielfältig und kreativ. Und doch wünschen sich alle vor allem eines: eine weitgehend normale Sommersaison.