Schmallenberg. Er ist ein Fachmann für das kurze Spiel im Golfsport: Marvin Buschmann vom GC Schmallenberg. So komplex läuft das Training des Golflehrers ab.
In der Ruhe liegt der Score – dieser Weisheit sollten sich Golfsportler insbesondere bei einem der bedeutendsten Schläge ihrer Sportart bedienen: dem Putt. Einer der angesehensten Experten dafür, die Geheimnisse des Puttens für Profi- und Amateurgolfer zu entschlüsseln, ist fest im Sauerland verankert.
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Beim Golfclub Schmallenberg arbeitet Marvin Buschmann (32) nicht nur als Klubmanager, sondern lehrt in seinem Putting-Studio mit teilweise hochtechnologisiertem Training, wie Spieler ihre Erfolgsquoten auf dem Grün steigern. Der besondere Golfer des GC Schmallenberg verfügt dabei gar über ein Alleinstellungsmerkmal.
Mehr als ein Jahr lang war Marvin Buschmann in seiner Hochzeit als Putting-Coach quer durch Deutschland gereist. Der gebürtige Lennestädter hatte Bundesligavereine und -spieler betreut, Profis unterrichtet – aber auch eine stressige Zeit erlebt.
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Spätestens, als der bald 33-Jährige verheiratet und zweifacher Familienvater war, reifte in ihm die Erkenntnis: Der Job als Klubmanager des GC Schmallenberg passte wesentlich besser als das unstete Leben mit vielen Reisen. Anstatt also als Putting-Experte oder Golflehrer bis zu zwölf Stunden täglich zu arbeiten, ist Buschmann froh über seinen Bürojob: „Die Aufgaben sind vielfältig und anspruchsvoll.“
Training in Schmallenberg: die Kunst des Puttens
Ambitioniert ist für viele Golfsportler das Putten, also das Einlochen des Balls auf dem Grün. Die Geschwindigkeit und die Richtung sind entscheidende Faktoren, um hier zum Erfolg zu kommen. Ein, zwei schlechte Putts – und die Euphorie über die zuvor gute Runde kann schnell verflogen sein.
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Marvin Buschmann hat sich als Putting-Experte in den vergangenen Jahren deutschlandweit einen sehr guten Ruf erworben. Der Sauerländer hat den Umfang seines Trainings zwar heruntergefahren, empfängt aber noch immer Profis oder ambitionierte Hobbyspieler (Buschmann: „Zu mir kommen auch gern die Golf-Nerds, die noch an Stellschrauben drehen möchten“), die bei ihm ihre Erfolgsquoten steigern möchten. Erst kürzlich hatte der Briloner Golfprofi Alexander Knappe im Gespräch mit dieser Zeitung von seinem Training mit Buschmann berichtet: „Marvin hat mir beim Putten geholfen.“
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Jeder Schlag sei beim Golfen wichtig, betont Marvin Buschmann, doch insbesondere das Putten werde bisweilen noch immer unterschätzt. „Das Putten ist einfach wichtig, wird aber immer noch zu wenig trainiert. Dabei kann man jeden Spieler besser machen, egal, ob es ein Profi oder ein Amateur ist“, erklärt der Golflehrer.
Schwachstellen erkunden
Gemeinsam mit den Spielern erkundet der Fachmann, wo mögliche Probleme beim Putten liegen, beispielsweise beim Putter selbst oder aber in der Technik. Für seinen Unterricht nutzt Marvin Buschmann auch das so genannte „Quintic Ball Roll System“ – das hochtechnologische System misst den Putter und den Ball. „Es liefert wichtige Erkenntnisse, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind“, erklärt Buschmann. Beispielweise werde ermittelt, wie ein Schläger verstellt werden sollte, oder wie sich der Ball beim Putten verhält. „Das System ist schon ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, das ich habe“, sagt Marvin Buschmann.
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Golfer „lesen“ das Grün, so sagt man. „Wenn es zur Frage kommt, wie weit ich wohl am Loch vorbeizielen muss, damit der Ball – das Gefälle des Platzes miteinberechnet – möglichst direkt im Loch landet, ist immer auch viel Raten mit dabei“, so der Sauerländer Fachmann. Um dem vorzubeugen sei er einer von nur vier Golflehrern deutschlandweit, die die so genannte „Aim-Point-Methode“ beim Putten an ihre Schüler vermitteln dürfen, sagt Marvin Buschmann, der für dieses Privileg wie seine Kollegen eine „hohe Lizenzgebühr“ entrichten musste. Die weltweit führende Grünlesetechnik erfreue sich weiterhin einer steigenden Beliebtheit.
Oft bleibe ihm leider keine Zeit dafür, auf der imposanten Anlage des GC Schmallenberg selbst eine ganze Runde Golf zu spielen, sagt Putting-Experte Buschmann. „Obwohl ich mir jedes Jahr vornehme, mehr zu spielen. Allerdings genieße ich es auch, früher als in der Vergangenheit nach Hause zu meiner Familie zu kommen“, betont er.
Ein Patentrezept, um aus ausnahmslos jedem Kunden einen besseren Putting-Spieler zu machen, gebe es nicht. „Prinzipiell versuchen wir, für alles eine Lösung zu finden. Allerdings habe ich schon Leistungssportler trainiert, mit denen irgendwann beide Seiten zur Erkenntnis gelangten, dass es leider keinen Sinn ergibt, weiterzumachen. Das darf man dann auch so kommunizieren“, sagt Marvin Buschmann. Kurz und schmerzlos beim kurzen Spiel – das passt.